sibin


(1) Gregor (Pater Gregorius OSB) * Aschaffenburg 22. Apr. 1754 | † ebd. 3. Sept. 1827; Priester, Musiklehrer, Komponist

(2) C. A. * vermutl. nach 1754 | † unbekannt; vermutl. Bruder von (1), Komponist


(1) Gregor Sibin, der 1778 zum Priester geweiht und 1779 approbiert wurde, gehörte der Benediktinerabtei in Amorbach als Ordensgeistlicher an, wo er seit etwa 1790 Aufgaben des Regens chori Roman →Hoffstetter übernahm. Zu seinen dortigen Schülern gehörte Franz Xaver Ludwig Hartig, der ihm (als „Haupt-Organisten an der ehemaligen Abtei Amorbach“) später das Opus 7 seiner Orgelstücke widmete. Nach der Auflösung der Abtei im Jahr 1803 kehrte Sibin in seine Geburtsstadt Aschaffenburg zurück. Dort erteilte er Unterricht an der Normalschule. Bei der Ankunft König Ludwigs I. am 4. August 1826 in besagter Stadt geruhte dieser seinen „Wagen anhalten zu lassen, und das von dem ehrwürdigen alten Geistlichen Gregorius Sibin in Musik gesetzte Lebehoch wiederholt anzuhören.“ (Münchener Politische Zeitung 12. Aug. 1826)

WerkeKompositionen: La Chasse (Cemb./Kl., Vl., Vc.) op. 1 (Charlotte von Erbach-Erbach gew.), Offenbach: André [1787]; s. RISM S/SS 3369 (Abb. aus D-Mbs) <> Ein Oratorium, das er 1813 zur Ansicht und möglichen Inverlagnahme an André sandte, blieb ungedruckt und ist verschollen <> Lebehoch (aufgef. 1826, s. o.); verschollen <> Bearbeitungen: Ernst Wilhelm Wolf, 4 Singstücke aus der Operette: Die Dorfdeputirten (KlA.); Ms. in D-HAu, s. RISM ID 220037595 <> Schriften: Anfangs-Gründe vom Generalbass von Herrn Georg Sibing [!]. Geistlicher Herr und Professor im Kloster zu Amorbach und bei den Kandidaten in der Normalschule zu Aschaffenburg. Zum Gebrauch für den Kandidaten Franz A. Wüst von Groswallstadt geschrieben. 1815; Ms. in D-GWS, s. RISM ID 454502528

Quellen — 2 Briefe von Johann Anton André an Gregor Sibin (14., 22. Juni 1813); D-OF (Briefkopierbuch) <> Frankfurter Staats-Ristretto 7. Apr. 1787; Münchener Politische Zeitung 12. Aug. 1826; Aschaffenburger Wochenblatt 15. Sept. 1827 <> Schematismus der Diözes Würzburg, Würzburg 1823 (S. 35), 1826 (S. 120)

Referenzwerke und Literatur — Pater Pius Gams (München), Die letzten Mönche im Kloster Amorbach, in: Geschichtsblätter für die mittelrheinischen Bisthümer (Mainz) 1. Apr. 1884 <> Art. Sibin, Gregorins [sic!], in: GerberATL <> Art. Sibin (Grégoire), in: Alexandre Etienne Choron/François Joseph Fayolle, Dictionnaire historique des musiciens artistes et amateurs, morts ou vivants, Paris 1811 <> Art. Sibin, Gregor, in: PaulH; Mendel/Reissmann; EitnerQ <> Ernst Fritz Schmidt, Die Orgeln von Amorbach. Eine Musikgeschichte des Klosters, hrsg. von Franz Bösken, Mainz 21963 (BzmM 4), S. 90 <> Hubert Unverricht, Die beiden Hoffstetter. Zwei Komponistenportraits mit Werkverzeichnissen, Mainz 1968 (BzmM 10), S. 8 <> Matthäus 1973 <> Richard Krebs, Das Kloster Amorbach im letzten Jahrzehnt vor seiner Aufhebung, in: Die Abtei Amorbach im Odenwald. Neue Beiträge zur Geschichte und Kultur des Klosters und seines Herrschaftsgebietes, hrsg. von Friedrich Oswald, Sigmaringen 1984, S. 443–466 (hier S. 445)


(2) Bislang ließ sich die genaue Identität C. A. Sibins nicht ermitteln. Während GerberNTL ihn, ohne Angabe eines Vornamens, lediglich als Bruder Gregors bezeichnet, findet er bei PaulH und Mendel/Reissmann Erwähnung als Andreas bzw. André Sibin, was sich anhand von zeitgenössischen Quellen allerdings noch nicht verifizieren ließ. Es sei zumindest die Vermutung geäußert, dass es sich bei ihm auch um Christoph Aloys Sibin handeln könnte, der seit 1789 Landzöllner (in der Nachfolge Franz Philipp Sibins) sowie seit 1790 Präbendamtmann an St. Peter und Alexander in Aschaffenburg war und dort noch 1812 als Landzöllner, Landrat und Universitäts-Präsenz-Amtmann begegnet. Widmung und Erscheinungsort seines Op. 1 legen außerdem Verbindungen nach Frankfurt nahe.

WerkeTrois Sonates (Hrf./Kl., Fl., Va.) op. 1 (Widmung an „Monsieur Vict. Bolongaro Simonetta, Marchand très renommé a Francfort“), Frankfurt: Haueisen [1784]; s. RISM S 3368, Abschriften in D-Dl und I-BRc <> Die von GerberATL genannten „Klavierquatros“ (Kl., Fl., Vl., Vc.) op. 1, Frankfurt: Haueisen 1784 dürften auf einem Irrtum Gerbers beruhen (der die Werke der Brüder durcheinander brachte); in HmL tauchen sie unter Sibin als Trois Quatuors ebenfalls auf, allerdings mit Verlagsangabe André – in dieser Form finden sie schließlich auch Erwähnung bei PaulH und Mendel/Reissmann.

Quellen — Breitkopf-Katalog, Suppl. 15 (1782–1784), S. 69 <> Frankfurter Staats-Ristretto 9. Apr. 1784 <> Kurmainzischer Hof- und Staats-Kalender auf das Jahr 1786–1797 <> Staats-Calender für das Grosherzogthum Frankfurt 1812 <> HmL (Hauptbd., 1817, S. 277)

Referenzwerke und Literatur — Art. Sibin (– –), in: GerberATL <> Art. Sibin, , in: Alexandre Etienne Choron/François Joseph Fayolle, Dictionnaire historique des musiciens artistes et amateurs, morts ou vivants, Paris 1811 <> Art. Sibin, Andreas, in: PaulH <> Art. Sibin, André, in: Mendel/Reissmann <> Wolfgang Matthäus, Der Musikverlag von Wolfgang Nicolaus Haueisen zu Frankfurt am Main 1771–1789, in: Mf 22, 1969, S. 421–442


Kristina Krämer

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