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SAUER, LUDWIG * Kronberg (Taunus) 20. Dez. 1861 | † ebd. 25. März 1940; Musiklehrer, Organist, Chorleiter, Komponist

Ludwig Sauer, Sohn eines Zimmermanns, ist zuerst als Lehrergehilfe in Friedrichsdorf nachgewiesen (1879–1881). Ab 1882 besuchte er das Lehrerseminar in Montabaur und vertiefte seine musikalische Ausbildung am Königlichen Institut für Kirchenmusik in Berlin. Um die Mitte der 1880er Jahre begann er, zunächst in Falkenstein (Königstein), sich als Chorleiter zu etablieren und wurde gleichzeitig Lehrer und Organist in seinem Wohnort Schönberg (heute Ortsteil von Kronberg); seit 1893 war er außerdem Lehrer am Viktoria-Pensionat in Dornholzhausen (heute Stadtteil von Bad Homburg). Unter seiner Leitung standen weiterhin die Gesangvereine in Bad Homburg und Kronberg (jeweils inklusive der Damenchöre) sowie in Königstein. Insbesondere mit seinem Schönberger Schülerchor trat Sauer vielfach bei unterschiedlichen Gelegenheiten in der Region auf. In Schönberg, wo eine nach ihm benannte Straße an sein Wirken erinnert, betrieb Sauer seit ca. 1905/10 einen kleinen Verlag zur Verbreitung seiner Kompositionen, der kurz vor dem Ersten Weltkrieg an Fritz Baselt in Frankfurt überging; die Herstellung erfolgte bei Friedrich Moritz Geidel in Leipzig. Inwieweit Sauer an den musikalischen Aktivitäten der verwitweten Kaiserin Friedrich (Viktoria) auf Schloss Friedrichshof in Kronberg beteiligt war, bedarf noch der Klärung. Ludwig Sauer ist nicht zu verwechseln mit dem Lehrer und Organisten an der St. Johannis-Kirche in Frankfurt-Bornheim Ludwig (Georg) Sauer (* Soden am Taunus 19. Apr. 1859 | † Frankfurt/M. 6. Dez. 1927); ebenso ein anderer Träger des Namens wird es sein, der um und kurz nach 1900 bei Schmidt in Heilbronn Bearbeitungen und einige eigene Werke herausbrachte.

Werke (wenn nicht anders angegeben, Männerchöre; erschienen seit 1905/10 (bis op. 40) im Selbstverlag, seit 1914 bei Baselt in Frankfurt) — Heimkehr op. 20 <> Selig sind die Toten (gem. Chor) op. 21 <> Am Grabe op. 22; D-B <> Fürchte dich nicht op. 23; D-B <> Meiner Mutter op. 24 Nr. 1 <> Mein Mütterlein op. 24 Nr. 2 <> Hinterm Dorfe fließt die Szamos op. 25 <> Sonntagsmorgen op. 26 (gem. Chor) <> Das Vaterhaus op. 27; D-B <> Segne den Kaiser op. 28 <> Kaiser Friedrichs letzte Fahrt op. 29 <> Auf Bergeshöhen op. 30 <> Sein Bub! op. 31; D-B, D-Kbeer (s. Abb.) <> Jung Volker op. 33; D-B <> Das Deutsche Lied op. 38; D-B (TA Baselt) <> Deutschland, sei wach! op. 40 [1914]; D-B (TA Baselt) <> Reiterlied op. 43 [1914]; D-B <> Landsturmmanns Abschied op. 44 [1914]; D-B <> Mahnung op. 45 [1914]; D-B <> Der Kriegsfreiwillige op. 52 bzw. 53 [ca. 1916]; D-B <> Deutschland und Österreich (Sst., gem. Chor) o. op. [ca. 1916]; D-B <> Heiliges Lied op. 100 [1925]; D-B <> für Klavier: Fest-Polonaise zur Feier der Einweihung des neuerbauten Taunus-Instituts zu Königstein im Taunus, Köln: Tonger [1904]; D-B <> Viktoria-Walzer sowie Albert-Marsch, ebd. [verm. 1908] <> Weitere Werke blieben Manuskript und sind verschollen, darunter eine Jubiläumsmesse (4st. gem. Chor; s. Nassauer Bote 13. Juni 1916), Der Kinder Kriegsgebet und Bundeslied (aufgef. mit dem Schönberger Kinderchor in Frankfurt; s. Kleine Presse 10. Nov. 1916), Gesangseinlagen zum „Bildreigen“ von Franziska Nagler Mein Dörfchen (s. Cronberger Anzeiger 12. März 1918; weitere Aufführungen belegt), Melodrama Vom Morgen bis zum Abend (s. Kreis-Zeitung (Bad Homburg) 25. Nov. 1914) und ein Singspiel Am fröhlichen Rhein (s. Homburger neueste Nachrichten 11. Okt. 1932) <> Von welchem Ludwig Sauer der in RISMonline nachgewiesene Sinfonische Festmarsch (1892; D-Cl) stammt, ist ungewiss. <> Herausgabe: Orgel-Album. Zu Gunsten des Orgelneubaues zu Schönberg im Taunus, Leipzig: Breitkopf & Härtel [1900]; u. a. D-B, D-Dl – enthält neben zwei eigenen Kompositionen (Andante und Festnachspiel) u. a. Werke von Heinrich Gelhaar, August Grüters, Carl Heinrich Hartmann, Heinrich →Pfitzner, Peter Piel, Max →Reger, Anton →Urspruch und Otto Wachsmann.

Quellen und Referenzwerke — Standesamtsregister Frankfurt/M., Königstein und Kronberg <> Fallakte in D-WIhha (Best. 405, Nr. 18789) <> Adressbücher Frankfurt <> Wiesbadener Tagblatt 2. Juni 1910; Sonntagsblatt (Frankfurt) 22. März 1914, 14. März 1915; Taunus-Zeitung (Königstein) 19. Juli 1914, 26. Apr. 1918, 6. Mai 1918, 13. Mai 1918; Cronberger Anzeiger 21. Juli 1914, 14. Nov. 1914, 12. März 1918, 30. März 1920; Kreis-Zeitung (Bad Homburg) 25. Nov. 1914, 7. März 1918, 17. Juli 1920; Kleine Presse (Frankfurt) 26. Nov. 1914, 27. Febr. 1915, 10. Nov. 1916, 13. Nov. 1916; Nassauer Bote 13. Juni 1916; Frankfurter Nachrichten 2. Dez. 1917; Taunusbote (Bad Homburg) 19. März 1918, 26. Mai 1920; Homburger neueste Nachrichten 13. Febr. 1932, 11. Okt. 1932; Neueste Zeitung (Frankfurt) 2. Mai 1939 <> Sammeltitel der an Baselt übergegangenen Werke; D-Kbeer <> MMB; Pazdírek <> Verlags-Katalog von P. J. Tonger Köln a. Rhein, Köln [1913] <> Hermann Schaefer, Das königliche paritätische Lehrerseminar zu Montabaur nach seiner Entstehung, Entwickelung und gegenwärtigen Gestaltung, Wiesbaden 1901 <> Frank/Altmann 1927; MüllerDML

Abbildung: Titel zu Ludwig Sauers op. 31, Selbstverlag [ca. 1910]; D-Kbeer


Axel Beer

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