Salomon Popper
POPPER, SALOMON * Tutschap (Tučapy bei Tábor, Böhmen) 2. Juli 1839 | † Frankfurt/M. 27. Dez. 1889; jüdischer Cantor
Popper, Sohn eines Steinmetzen, war zunächst zum Kaufmannsberuf bestimmt, schlug aber, von Verwandten aufgemuntert, eine musikalische Laufbahn ein. Nach dem Besuch des Pädagogiums in Prag wirkte er an mehreren Orten in Böhmen als Lehrer und Cantor. Um 1863 erhielt er eine Anstellung als Bassist an der Münchener Synagoge und trat auch in öffentlichen Konzerten auf, bevor er im Juni 1865 neben den Aufgaben als Religionslehrer den Cantorendienst in Offenbach antrat und schließlich 1869 in Frankfurt seinen Wohnsitz nahm, wo er 1871 (neben Markus Leib Weintraub) zum Obercantor der Hauptsynagoge (Westend-Union) ernannt wurde. Nicht nur die jüdische Gemeinde behielt ihn als „edlen gemeinnützigen Menschenfreund und Förderer alles Guten und Edlen“ (Nekrolog) in Erinnerung. Verheiratet war Popper mit Henriette Aberle aus Bingen. Zu dem Cellovirtuosen David Popper, der um die Mitte der 1870er Jahre in Frankfurt konzertierte, besteht keine verwandtschaftliche Beziehung.
Werke — קדושה [Kedusha] mit obligater Orgelbegleitung für den Gottesdienst der Israeliten an Fest- und Sabbattagen op. 6, Frankfurt: Selbstverlag und in Kommission bei André in Offenbach [ca. 1875]; D-OF (autogr. Stichvorlage sowie Korrekturabzug) <> einzelne Sätze in: Synagogen-Gesänge (m. Kl.- bzw. Harmonium-Begl.), hrsg. von Carl Breidenstein, Frankfurt: Selbstverlag [1878]; D-F (digital), F-Pn, IL-J, US-CIhc, US-PHgc
Quellen — Standesamtsregister Frankfurt <> Adressbücher Frankfurt <> Nekrolog (Obercantor Sal. Popper Frankfurt a. M.), in: Österreichisch-ungarische Cantoren-Zeitung 11. Jan. 1890, S. 6–7 <> Münchener Tages-Anzeiger 5. Mai 1864; Münchener Omnibus 16. Juni 1864; Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik (München) 4. März 1865
Literatur — Aron Friedmann, Salomon Popper, Frankfurt a. M. (1839–1889). Ein Gedenkblatt zu seinem 30jährigen Todestage, am 27. Dezember 1919, in: Lebensbilder berühmter Kantoren (hrsg. von A. Friedmann), 2. Teil, Berlin 1921, S. 129–133
Abbildung: autographer Titel zu Poppers einzigem überlieferten Werk; D-OF
Axel Beer