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PANDER, (AUGUST HEINRICH PETER GERHARD) OSCAR von * Ogershof (Ogres, Livland) 31. März 1883 | † München 2. Febr. 1968; Dirigent, Komponist, Musikschriftsteller

Oscar von Pander, Sohn eines wohlhabenden Gutsbesitzers, wandte sich zunächst dem Studium der Wirtschaftswissenschaften zu, entschloss sich aber 1908 für eine musikalische Laufbahn. Nachdem er seine Ausbildung in den Kompositionsklassen von Friedrich Gernsheim und Engelbert →Humperdinck an der Berliner Akademie der Künste beendet hatte, war er tätig als Korrepetitor in Charlottenburg (1912–1913), dann als Kapellmeister am Mainzer Stadttheater (1913–1914), in Lübeck (1915), Kiel (1915–1916) und Halle (1916–1919). Anschließend ließ er sich in Darmstadt nieder und gehörte dort neben GMD Michael Balling dem Musikvorstand des Landestheaters an; in Frankfurt, wo er schon im Oktober 1918 mit seiner Frau einen Liederabend veranstaltete hatte, übernahm er zudem 1919 (nicht erst 1920) die Leitung des Rühl’schen Gesangvereins, im Oktober 1920 gründete er den Offenbacher Sängerverein, den er seither leitete, und seit derselben Zeit zählte er neben Carl Schuricht zum Kreis der Dirigenten des Frankfurter Sinfonie-Orchesters, dessen ständiger Kapellmeister er Ende des Jahres 1922 wurde, nachdem er sich um die Stelle des Städtischen Kapellmeisters in Bonn beworben hatte. In Frankfurt, wo er seit dieser Zeit lebte, fiel die Entscheidung, sich vom Dirigentenleben aus Gründen wirtschaftlicher Unsicherheit zu verabschieden: Die Adressbücher führen ihn von 1924 an nicht mehr als Kapellmeister, sondern als Redakteur, und Ende des Jahres 1925 wurde er – inzwischen in Frankfurt zum Dr. rer. pol. promoviert und noch immer in der Mainmetropole wohnhaft – als alleiniges Vorstandsmitglied der in Saarbrücken ansässigen Firma Montana société ins Handelsregister eingetragen. Was ihn dazu veranlasste, bereits 1927 das Daseinskonzept erneut zu revidieren und als Musikkritiker und Musikredakteur für die Münchener Neuesten Nachrichten nach München zu ziehen, wo er u. a. mit Richard Strauss und Clemens Krauß zusammenarbeitete, wissen wir noch nicht genau. 1957 jedenfalls kehrte er nach Hessen zurück und lebte in Marburg; im Jahr darauf verlieh die Stadt Frankfurt ihm die Goethemedaille. Von Pander war mit der Sängerin Elisabeth geb. Hartmann (1884–1942) verheiratet, die zunächst u. a. an den Theatern Schwerin und Lübeck engagiert war und später auch in Bayreuth – hier hatte das Paar 1911 (nicht 1913) geheiratet – sang.

Werke — s. MGG1 und Lexikon deutschbaltischer Musik; unter den Schriften eine autobiographische Trilogie des Lebens. Dichtung, Wahrheit und Wirklichkeit. Mein Ich als Beispiel, Marburg 1959. 1914 wurde in Mainz eine Schauspielmusik von Panders zu Macbeth erstmals aufgeführt, und am Cäcilientag des Jahres 1939 erfolgte in Wiesbaden die Uraufführung seines Oratoriums Des Lebens Lied (gem. Chor, Soli, Orch. und Org.).

Quellen — KB Ogershof <> Adressbücher Darmstadt, Frankfurt und München <> Briefe s. Kalliope <> Deutsches Bühnenjahrbuch 1916–1921 <> Frankfurter Universitätskalender 1919/1920 <> Frankfurter Nachrichten und Intelligenz-Blatt 12. Okt. 1918 (Beiblatt); Signale für die musikalische Welt 18. Juni 1919, 20. Okt. 1920, 8. Juni 1921, 15. Juni 1921; Frankfurter Zeitung und Handelsblatt 23. Jan. 1920 (2. Morgenblatt), 25. Dez. 1920 (2. Morgenbl.), 23. Febr. 1921 (2. Morgenbl.), 5. März 1921 (2. Morgenbl.), 4. Sept. 1921 (2. Morgenbl.); General-Anzeiger (Bonn) 10. März 1922, 17. März 1922, 20. März 1922, 1. Apr. 1922, 22. Apr. 1922; NZfM 8. Apr. 1922, 16. Dez. 1922; Kölnische Zeitung 19. Nov. 1925 (Handelsregister-Eintrag), 28. Nov. 1939 (O. von Panders Chorwerk in Wiesbaden)

Literatur — RiemannL 101922 <> MüllerDML <> Wilhelm Zentner, Art. Pander, Oscar von, in: MGG1 (1962) und Suppl. <> Art. Pander, in: Helmut Scheunchen, Lexikon deutschbaltischer Musik, Wedemark-Elze 2002 (dort weitere Quellen- und Literaturangaben)


Axel Beer

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  • Zuletzt geändert: 2024/07/26 16:03
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  • angelegt 2024/07/26 14:31