Max Pagel
PAGEL, (FRIEDRICH WILHELM) MAX * Berlin (nicht Offenbach) 9. Juli 1867 | † Offenbach 4. Febr. 1943; Militärmusikmeister
1897 kam Pagel, der wie sein Vater Albert Friedrich Wilhelm eine militärische Laufbahn eingeschlagen hatte, nach Offenbach, wo er Stabshautboist bzw. Kapellmeister im neu gestifteten Infanterie-Regiment Nr. 168 (= 5. Großherzoglich Hessisches) wurde. Ob er zuvor tatsächlich, wie es MüllerDML zu entnehmen ist, bereits seit 1885 als Militärmusiker den Inf.-Regimentern Nr. 104 (in Chemnitz, bis 1889) und Nr. 83 (in Arolsen, bis 1897) angehört und eine musikalische Ausbildung in Berlin genossen hatte, lässt sich nicht zweifelsfrei belegen. Ein Max Pagel studierte nachweislich von Oktober 1892 bis Ostern 1896 Violine an der königlichen Hochschule in Berlin. Sollte es sich dabei um ihn handeln, ist kaum davon auszugehen, dass er gleichzeitig in Arolsen als Militärmusiker tätig war. Möglicherweise gehörte er dem dortigen Regiment im Anschluss an seine Ausbildung an – immerhin heiratete er später in Arolsen die Schlossermeisterstochter Anna (Christine Friederike Elise Wilhelmine Dorothea) geb. Troll (* Arolsen 5. Nov. 1872; Heirat 1899); zu diesem Zeitpunkt war er bereits Kapellmeister in Offenbach.
Mit der in Offenbach stationierten Regimentskapelle der 168er, die 1917 aus 34 Musikern bestand, gab Pagel zahlreiche Militärkonzerte in der näheren Umgebung, aber beispielsweise auch in Limburg und Herborn. Meist fanden sie in den Sommermonaten im Freien, etwa im Zoologischen Garten und Palmengarten in Frankfurt bzw. auf dem Neroberg in Wiesbaden, oder in Gasthöfen wie der Frankfurter Gerbermühle oder dem Hotel-Restaurant Friedrichshof in Wiesbaden statt. Pagel engagierte sich außerdem im Verband für Volksveranstaltungen, indem er in den Wintermonaten für die vielerorts organisierten Volksunterhaltungsabende mit seiner Kapelle zur Verfügung stand. So fand 1899 in Offenbach ein „Ouverturen-Abend“ mit „[e]rläuternde[n] Zwischenbemerkungen durch Kapellmeister Max Pagel“ statt (Gemeinnützige Blätter für Groß-Frankfurt 1. Aug. 1900), und 1908 bot er an, „mit seiner Kapelle Orchesterabende, insbesondere Mendelsohnfeiern [!] […] zu veranstalten“, bei denen er sich auch „ohne besondere Vergütung einen kurzen Vortrag über Mendelsohn einzuflechten“ bereit erklärte (Gemeinnützige Blätter für Hessen und Nassau 1. Okt. 1908). Nach dem Ersten Weltkrieg setzte Pagel zunächst seinen militärischen Dienst andernorts fort (s. MüllerDML) und war seit den 1920er Jahren als Musiklehrer und Musikdirektor der Stadtkapelle erneut in Offenbach tätig. Er wurde 1914 mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und war seit 1934 in zweiter Ehe verheiratet mit Luise Elisabeth geb. Wolf. Peter Malsy widmete ihm 1912 einen Hessen Marsch (s. Abb.).
Bei Alfred Pagel (eig. Alfred Willi Karl P., * Berlin 22. Apr. 1885), der zumeist als Arrangeur (auch für den Schottverlag) begegnet, handelt es sich um seinen damals in Berlin lebenden Bruder, dem die 1915 mehrfach im Frankfurter Palmengarten erklungenen Vaterlandsklänge. Soldatenlieder-Potpourri (Berlin: Birnbach [1914]) zuzuschreiben sind.
Werke (sämtlich ungedruckt und verschollen) — Intermezzo; aufgef. Frankfurt 1914 durch Pagel <> MüllerDML nennt außerdem: eine Symphonie, eine Vaterländische Festouvertüre, Märsche und die Weihnachtshumoreske Nußknacker.
Quellen und Referenzwerke — Standesamtsregister Arolsen, Offenbach <> Adressbücher Offenbach <> Studierendenliste Königliche Hochschule Berlin (Liste des Sophie Drinker Instituts) <> Gemeinnützige Blätter für Groß-Frankfurt 1. Aug. 1900; Gemeinnützige Blätter für Hessen und Nassau 1. März 1905, 1. Okt. 1908; Wiesbadener Tagblatt 26. Aug. 1905, 29. Aug. 1905; Frankfurter Leben 22. Juli 1906, 17. Okt. 1909; Die Fackel (Frankfurt) 20. Febr. 1909, 13. Nov. 1909, 15. Juli 1911, 2. Nov. 1912; Wiesbadener General-Anzeiger 7. Sept. 1912; Limburger Anzeiger 5. Jan. 1914, 7. Jan. 1914; Nassauer Bote 8. Jan. 1914; Kleine Presse (Frankfurt) 7. Febr. 1914, 4. März 1914, 13. Juli 1914, 27. Juli 1914, 16. Jan. 1915, 2. Aug. 1916, 30. Aug. 1916, 13. Sept. 1916 und passim; Herborner Tagblatt 5. Juli 1914, 7. Juli 1914; Frankfurter Nachrichten und Intelligenzblatt 3. Nov. 1914, 23. Juni 1917 <> MüllerDML; PriebergH
Abbildung: Autographe Stichvorlage des Pagel gewidmeten Hessen Marschs von Peter Malsy; D-OF
Kristina Krämer