horr


(1) Peter * Klein-Steinheim (heute Stadtteil von Hanau) 13. Juli 1800 | † Frankfurt/M. 25. Juli 1871; Klavierlehrer, Komponist und Arrangeur

(2) (Susanne Margarethe) Louise * Frankfurt/M. 9. Juni 1845 | † ebd. 15. Jan. 1926; Tochter von (1), Musiklehrerin

(3) (Johann) Otto * Frankfurt/M. 2. Apr. 1851 | † ebd. 5. Aug. 1923; Sohn von (1), „Tonkünstler“, Musiklehrer und Komponist

(4) A. Lebensdaten unbekannt (fl. 1908–1917); Chorleiter


(1) Peter Horr, Sohn des Steinheimer Lehrers Adam H., erhielt seine musikalische Ausbildung bei Georg Jacob Vollweiler in Offenbach. Dort wurde er Mitarbeiter des Hauses André, in dessen Frankfurter Filiale er seit ihrer Gründung (1828) bis um 1840 als Instrumentenhändler angestellt war. Gleichzeitig und bis kurz vor seinem Tod war Horr in Frankfurt als Klavierlehrer tätig; zu seinen zahlreichen, aber namentlich nur ausnahmsweise bekannten Schülern zählt – abgesehen von seinen Kindern – Carl Vollweiler. In der Öffentlichkeit ließ Horr sich nur selten und allenfalls als Klavierbegleiter hören; er war vor allem „rühmlich bekannt durch seine geschickten Arrangements classischer Compositionen“ (NZfM 29. Mai 1857). Verheiratet war er seit 1831 mit der Waagenmeisterstochter Louise Sophie Henriette Wilhelmine Jungmann (1811–1861), einer Schwester Philipp Jacob Jungmanns (1809–1879; Gründer des Frankfurter Orpheus und Klavierhändler), und wurde somit Schwager von Franz Xaver Gleichauf, für dessen Sohn Ferdinand er die Patenschaft übernahm.

Werke (Übersicht; ausschließlich für Klavier) — Variationen Nr. 1–3 und op. 4–10, Offenbach: André [1822–1828]; D-OF (vgl. die Abb. im Art. Vollweiler) <> Rondeau d’après des Melodies de Guillaume Tell op. 11, Mainz: Schott [1830]; D-B, D-Mbs (digital; Stichvorlage ebd. digital) <> Sonate (Kl. 4ms) op. 12, ebd. [1830]; D-OF <> je 2 Potpourris und Polonaisen o. op., Frankfurt: Dunst [1833] <> Variationen, Potpourris, Tänze etc. op. 13–23, Offenbach: André [1833–1840]; D-OF (Autogr. der Polonaise op. 14 in D-B (digital)) <> Les Adieux. Andantino (Kl.) op. 24, ebd. [1846; auch spätere Aufl. sowie Bearb., s. Abb.]; D-BNba, D-Kbeer, D-Mbs (jew. spätere Aufl.), D-OF <> 6 leichte Sonatinen op. 25, ebd. [1855]; D-B, D-OF <> 6 leichte Sonatinen op. 26, ebd. [1868]; D-B, D-OF <> 25 leichte beliebte Tonstücke op. 35, ebd. [1835]; D-B, D-OF <> Praktische Klavierschule op. 36, 7 Hefte; 2 Aufl., ebd. [1835 und 1862]; D-B, D-OF <> 12 Volkslieder aus dem deutschen Commersbuch zur Aufmunterung beim Unterricht, 1. Heft, Offenbach: André [1864]; D-OF <> Bearbeitungen (Auswahl; überwiegend bei André 1857–1867 ersch.; D-OF): Opern für Kl. 4ms (Beethoven (Fidelio), Mozart (Don Giovanni, Così fan tutte, Idomeneo, Schauspieldirektor, Titus), Spohr (Faust, Zemire und Azor), Weber (Freischütz)) <> Rossinis Tancred (2 Kl. 8ms), Mainz: Schott [1859] <> Ouverturen (Kl. 4ms bzw. 2 Kl. 8ms) von Auber, Beethoven, Boieldieu, Cherubini, Rossini und Spohr <> Beethovens Septett op. 20 (Kl. 4ms) [1835], Adelaide op. 46 (Kl. 2ms bzw. 4ms) [1829] und 9. Sinfonie (Kl. 4ms) [1857]


(2) Louise Horr ist seit etwa 1880 als Musiklehrerin in Frankfurt nachgewiesen. Sie lebte mit ihrem Bruder Otto (3) zusammen und blieb unverheiratet.


(3) Obwohl Otto Horr sich bereits als Sechsjähriger in Frankfurt am Klavier hören ließ, hielt er sich, ganz wie sein Vater, in der Folgezeit mit öffentlichen Auftritten zurück; einige Male wirkte er als Pianist in Konzerten mit und konzentrierte sich – wobei die Selbstbezeichnung „Tonkünstler“ in den Adressbüchern etwas rätselhaft anmutet – ansonsten auf seine Tätigkeit als Musiklehrer, als der er seit dem Tod seines Vaters greifbar ist. Für kurze Zeit fungierte Horr in der Nachfolge Bernhard Triebels als Präsident des Frankfurter Tonkünstlervereins Leyerkasten (ca. 1887/88).

WerkeDrei Lieder, Frankfurt: Henkel [1880] <> Elegie (Kl.), Frankfurt: Firnberg [1890]; D-B, GB-Lbl <> Albumblatt […] nach dem Liede: Lass’ mir den Schlummer, lass’ mir den Traum (Kl.), Frankfurt: C. A. André [1909] <> Eine von Otto Horr 1878 in Frankfurt vorgetragene Romanze (Kl.) blieb ungedruckt und ist verschollen.


(4) Ob und in welchem Grad jener A. Horr, der 1908 als Leiter des Gesangvereins Vorwärts in Klein-Steinheim und 1917 des Frankfurter Gesangvereins Ehren-Feld (1917) fungierte, mit den Obigen verwandt ist, ließ sich noch nicht eruieren.


Quellen und Literatur (zu (1)–(4)) — KB und Standesamtsregister Frankfurt <> Nachlassakte Peter Horr; D-Fs (1871 Nr. 884) <> zahlreiche Briefe Peter Horrs an André in Offenbach (1836–1857); D-OF <> Brief Peter Horrs an C. F. Peters in Leipzig (1833); D-F (s. Kalliope) <> Adressbücher Frankfurt <> Didaskalia 6. Aug. 1841, 6. Aug. 1842, 15. März 1872, 20. Nov. 1874, 28. Okt. 1878; NZfM 20. Jan. 1854, 29. Mai 1857, 11. Dez. 1874; Frankfurter Musik- und Theater-Zeitung 11. Okt. 1908; Kleine Presse (Frankfurt) 30. März 1917 <> FétisB 21863 (irrtümlich unter „F. How“ geführt) <> Mendel/Reissmann <> Kat. André 1900 <> Pazdírek <> Constapel 1998 <> LvBWV <> Göthel

Abbildung 1: Peter Horr, unbezeichnete Porträt-Lithographie, Offenbach: André [um 1850]; D-Kbeer

Abbildung 2: Titel zu Les Adieux op. 24; D-Kbeer


Axel Beer

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  • angelegt 2018/03/10 20:57