Korn (Familie)
(1) (Philipp) Ferdinand (Leberecht) * (Berlin-) Spandau 11. Sept. 1789 | † Mainz 5. Dez. 1857; Instrumentenmacher
(2) Peter Wilhelm * Mainz 28. Okt. 1819 | † Darmstadt 3. Mai 1880; Instrumentenmacher
(1) Ferdinand Korn, Sohn eines Soldaten und Arztes, war seit spätestens 1818 als Fertiger von Blasinstrumenten in Mainz tätig. Bis um 1821 sind Arbeiten für den Schott-Verlag (u. a. Klarinette, Fagott, Horn, Posaune, Tenorposaune, Trompete, Basstrompete) belegt. 1823 erhielt er auf Ansuchen bei Großherzog Ludwig I. in Darmstadt den Titel eines Großherzoglichen Hofinstrumentenmachers, wodurch er seinem „Geschäft im Ausland noch mehr Wichtigkeit zu geben“ glaubte (Gesuch; D-DSsa). Zu seinen Kunden gehörten, neben Schott, auch Georg Valentin Appold, Georg Sebastian Thomas und Heinrich Gugel. Letzterer kam 1825 nach Mainz, »um bei dem hiesigen geschickten Instrumentenmacher, Hrn. Korn, mehrere Instrumente, nach einer von ihm neu erfundenen Angabe, unter seiner Aufsicht verfertigen zu lassen« (Didaskalia 25. Nov. 1825). Korn war seit 1819 mit der Schlosserstochter Christina geb. Diehl (* Mainz 11. Mai 1799 | † Wiesbaden 28. Aug. 1870) verheiratet. Der gemeinsame Sohn Ferdinand (* Mainz 13. März 1826 | † Partenkirchen 21. Mai 1891), von Beruf Graveur, war von 1859 bis 1866 Münzmeister des Herzogs von Nassau in Wiesbaden und passives Mitglied der Mainzer Liedertafel. Es besteht keine nähere Verwandtschaft zum Mainzer Handelsmann Friedrich Wilhelm Korn (ca. 1794–1863), der ebenfalls mit Schott in Kontakt stand.
Werke (überlieferte Instrumente der Werkstatt F. Korn in Mainz) — Inventionswaldhorn [um 1825/30]; D-LEmim (s. MIMO) <> Klappenhorn in B [1835/40]; D-LEmim (s. MIMO) <> Zugposaune [um 1850]; Hochschule der Künste / Museum für Gestaltung, Zürich (digital) <> Inventionshorn [vor 1857]; B-Bmim (digital)
(2) Peter Wilhelm Korn erlernte offenbar als einziges der Kinder Ferdinands (1) den väterlichen Beruf. Bei seiner Heirat im Juli 1848 (mit Wagnerstochter Elisabetha geb. Gieck (* Mainz 4. Mai 1817)) wird er als Instrumentenmacher bezeichnet – und ein Berufskollege, Joseph Seidel, befindet sich unter den Trauzeugen. Seit 1852 durfte auch er den Titel eines Hofinstrumentenmachers führen, und übersiedelte 1853 nach Darmstadt, wo er bis zu seinem Lebensende blieb.
Quellen und Referenzwerke — KB Spandau (ev. Militär) <> Zivilstandsregister Mainz; Standesamtsregister Darmstadt <> Akten Ferdinand Korn betr.; D-DSsa (Best. D 8 Nr. 53/1; Best. D 12 Nr. 28/13) <> Nachweisakte Peter Wilhelm Korn betr.; D-DSsa (Best. S 1) <> Brief von Ferdinand Korn an Schott (1, 1821); D-B <> Einträge im [Schott] Taglohn und Arbeiter Zalungs[!] Buch [1818–1822]; D-MZsch <> Adressbücher Mainz, Darmstadt, Wiesbaden <> Didaskalia 25. Nov. 1825 <> Eduard Reis, Mainz wie es ist, oder neues und vollständiges Panorama von Mainz, Mainz 1844, S. 143f <> Victor-Charls Mahillon, Catalogue Descriptif et Analytique du Musée Instrumental du Conservatoire Royal de Musique de Bruxelles, Bd. 2, 21909, S. 382 <> Art. Korn, Ferdinand in: Ulrich Thieme / Ferdinand Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, Bd. 21, Leipzig 1927 <> Herbert Heyde, Hörner und Zinken. Musikinstrumenten-Museum der Karl-Marx-Universität Leipzig. Katalog, Bd. 5, Leipzig 1982, S. 146f., 188, 214f. <> Art. Korn Ferdinand, in: Biographisches Lexikon der Münzmeister und Wardeine, Stempelschneider und Medailleure (MMLO) online
Abbildung: Inventionswaldhorn von Ferdinand Korn [um 1825/30]; D-LEmim (via Europeana)
Kristina Krämer