Johann Jeep
JEEP, JOHANN * Dransfeld bei Göttingen 1582 | † Hanau 19. Nov. 1644; Organist, Kapellmeister, Komponist
In seiner Kindheit wurde Johann Jeep, Sohn eines Dransfelder Ackermanns und Schäfers, als Chorknabe der Hofkapelle in Celle aufgenommen. Danach setzte er seine Ausbildung in Nürnberg fort und unternahm Studienreisen nach Frankreich und Italien. 1613 erhielt Jeep die Position Erasmus Widmanns als gräflich hohenlohischer Kapellmeister in Weikersheim, wo er ein Jahr später die Ehe mit der Witwe Barbara Herbst schloss und, nach deren Tod, 1624 mit der ebenfalls verwitweten Margarete Sturm. Infolge der Schlacht bei Nördlingen musste er 1634 den Ort verlassen und kam samt seiner Familie nach Frankfurt/M. Dort war er zunächst als Ratsmusiker tätig und trat 1637 als Nachfolger von Johann Andreas Herbst (nicht verwandt mit seiner ersten Frau), den er zuvor einige Male vertreten hatte, die Stelle Kapellmeisters an der Barfüßerkirche an. Drei Jahre später wurde Jeep wegen seines schlechten gesundheitlichen Zustands gekündigt; er fand 1642 eine Anstellung in Hanau als Organist der Marienkirche und als Kapellmeister des Grafen Johann Ernst von Hanau-Münzenberg. Nachfolger Jeeps in Frankfurt wurde Christian Theodor Voelckel. In Dransfeld ist eine Straße nach Jeep benannt.
Werke — Auswahl (vgl. RISM, überwiegend in D-Mbs): Studentengärtlein (34 weltliche Lieder, 3–5 Sst.), 2 Teile, Nürnberg: Wagenmann 1605/1614 (mehrere Auflagen) <> weitere Werke erschienen in Frankfurt vermutlich bei Conrad Reuter: Dies ist mein lieber Sohn (4 Sst.), 1635 <> Musikalisches Stücklein (Sst.), 1638 <> Hymnus Hymenaeus 1641 (Erstausgabe Hanau: Aubry 1640) <> Ach Gott und Herr (4 Sst.), 1659 <> Liedsätze (6) in: Lorenz Erhardi, Harmonisches Chor- und Figural Gesang-Buch, Frankfurt: Selbstverlag 1659
Quellen — KB Weikersheim
Literatur — Valentin 1906 (teils fehlerhaft; s. hierzu Epstein) <> Peter Epstein, Die Frankfurter Kapellmusik zur Zeit J. A. Herbst’s, in: Archiv für Musikwissenschaft 6 (1924), S. 58–102; hier: S. 88–89 <> Schaefer 1981 <> Johannes Jeep 400-Jahrfeier 1582–1982, hrsg. von Friedel Rehkop, Dransfeld 1982 <> Thomas Röder, Art. Jeep, Johann, in MGG2P (dort weitere Literatur) <> Wilfried Brennecke und Dorothea Schröder, Art. Jeep [Jepp], Johannes [Johann], in: Grove Music Online 2001
Abbildung: Dedikationsblatt von Johann Jeep an den Rat der Stadt Frankfurt/M., Kupferstich von Sebastian Furck um 1635–1640, Österreichische Nationalbibliothek (digital). Die Darstellung zeigt links neben Johannes dem Täufer Johann Jeep (Schaefer 1981) gleichsam als späteren Zeugen der Taufe Christi, die – wir weisen ausdrücklich darauf hin – natürlich nicht im Main erfolgte.
Yehuda Epafroditus (Ergänzungen: Axel Beer)