Emil Irrgang
IRRGANG, (HEINRICH JULIUS) EMIL * Schwerborn (heute Stadtteil Erfurts) 8. Juni 1864 | † Karlsruhe 13. Jan. 1932; Kapellmeister, Komponist
Als ausgebildeter Cellist und Absolvent der Arnstädter Orchesterschule hatte sich der Landwirtssohn Irrgang zunächst in Weimar (u. a. bei Carl Müller-Hartung) sowie in Erfurt (bei Emil Büchner) weitergebildet – an letztgenanntem Ort hatte er 1888 als „Hülfshautboist und überzähliger Unteroffizier“ (so der Heiratseintrag) die Ehe mit Wilhelmin geb. Schiel (1868–1949) geschlossen – und war anschließend als Musikdirektor der Stadtkapellen Auerbach (Vogtland; 1893–97) und Mittweida (1897–1901) sowie der Philharmonischen Orchester in Hannover (1902–03) und Kiel (1904–05) tätig gewesen, bevor er in mittelrheinische Gefilde kam. Hier dirigierte er seit 1905 das Kurorchester in Bad Neuenahr, bis er im Jahr 1907 (in der Nachfolge Heinrich Sauers) mit seinen Musikern für die Wintermonate durch den Philharmonischen Verein als Philharmonisches Orchester nach Koblenz engagiert wurde. Während der Sommermonate spielten sie nun als königliches Kurorchester in Bad Ems. Irrgang war in dieser Konstellation bis 1911 tätig, woraufhin ihn – wiederum in beiden Positionen – Walter Blume ablöste. Die Zeit des ersten Weltkriegs verbrachte Irrgang in der Schweiz; 1922 wurde er Direktor des Durlacher Instrumental-Musik-Vereins (i. e. der Feuerwehrkapelle) und wechselte 1923 in derselben Position zur Karlsruher Feuerwehrkapelle, mit der er unzählige Konzerte – auch bei internationalen Musikfesten – gab. In den folgenden Jahren dirigierte er zudem weitere Kapellen in der Region um Karlsruhe und betätigte sich als Musiklehrer. Irrgang war Träger der großen goldenen herzogl. Anhalt. Medaille mit der Krone für Kunst und Wissenschaft.
Werke (sämtlich für Militärmusik) — Kompositionen (ungedruckt und der regionalen Presse entnommen): Des Deutschen Vaterland. Marsch; aufgef. Karlsruhe 1926 <> Deutschlands große Zeit. Triumphmarsch, aufgef. Karlsruhe 1926 <> Oberkommandanten Heußer-Marsch, aufgef. Karlsruhe 1927 <> Ouvertüre zum Drama Grausige Mordtat eines Ziegenbockreiters, aufgef. Karlsruhe 1928 <> Marche Heroique, großer feierlicher Festmarsch, aufgef. Karlsruhe 1930 <> Arrangements : Georg Kramer, Graf von Spee-Marsch (Blasorch.), Karlsruhe: Halter [1926]; D-B, D-Cl <> Domenico Cortopassi, Rusticanella (Lied an die Hirtin) (Militärmusik), ungedruckt; aufgef. Karlsruhe 1926 <> Tschaikowsky, Ouverture solennelle 1812 (große Militärmusik), ungedruckt; aufgef. Basel und Mannheim 1926 <> Saint-Saëns, Sinfonischer Marsch Heroique (Militärmusik), ungedruckt; aufgef. Karlsruhe 1928
Quellen — Standesamtsregister Erfurt, Karlsruhe <> Adressbücher Koblenz und Karlsruhe <> Zahlreiche Nennungen in der Karlsruher und Durlacher Presse, u. a. Durlacher Tageblatt 6. Febr. 1922, 17. Juni 1922, 15. Jan. 1932; Karlsruher Tagblatt 28. März 1923, 19. Jan. 1926, 30. Apr. 1928; Durlacher Wochenblatt 29. März 1923; Volksfreund 8. Febr. 1926, 23. Apr. 1926, 31. Dez. 1929; Badische Presse 27. Juli 1926, 26. Sept. 1926, 14. Okt. 1926, 11. Juli 1927, 30. Jan. 1928, 16. Jan. 1932; Mittelbadischer Kurier 14. Jan. 1932 <> MMB
Referenzwerke und Literatur — Jansa 1911 <> Baur 2008
Abbildung: Emil Irrgang (Jansa 1911)
Kristina Krämer