huppert


HUPPERT, GUSTAV (GEORG PETER) * Neunkirchen (Saar) 22. Juli 1876 | † ebd. 26. Aug. 1946; Lehrer, Organist, Komponist, Dirigent und Kaufmann

Seine erste Lehrerstelle fand Huppert, der seine musikalische und pädagogische Ausbildung aller Wahrscheinlichkeit nach am Lehrerseminar in Neuwied bei Karl Becker erhalten hatte, in Kölschhausen (heute Ortsteil von Ehringshausen, Lahn-Dill-Kreis); im April 1897 wurde er an die evangelische Schule in Niederschwambach (heute Ortsteil von Puderbach, Landkreis Neuwied) versetzt, wo er auch den Organistendienst versah. In gleicher Funktion ist er für den Zeitraum 1900/1901 in Tiefenbach bei Simmern nachgewiesen. Wann genau und aus welchem Grund er sich ins ferne Berlin aufmachte, wissen wir nicht – jedenfalls heiratete Lehrer Huppert dort im November 1902 seine aus Tiefenbach gebürtige Braut, die Wagnerstochter Margaretha geb. Geiss (1880–1932), und wurde bereits im Januar 1903 erstmals Vater – dies als Lehrer im heute zu Neukölln gehörenden, damals nicht gerade gut beleumundeten Stadtteil Rixdorf (man erinnere sich an das Lied In Rixdorf ist Musike). Bereits im Juni 1903 verließ Familie Huppert die Großstadt und nahm, nach kurzem Abstecher in Neunkirchen, im Juli 1903 in Altenessen (seit 1915 Stadtteil von Essen) ihren Wohnsitz; hier arbeitete Gustav Huppert noch bis unmittelbar vor Beginn des Ersten Weltkriegs als Lehrer, sattelte aber anschließend um: Er leitete kurzzeitig ein ansonsten kaum bekanntes Rheinisch-Westfälisches Musikbureau und rief im April 1914 das Essener Salon-Orchester ins Leben, dessen Auftritte bis ins Folgejahr nachweisbar sind. Nachdem Huppert in den Jahren 1916 und 1917 seine Dienste als privater Musiklehrer (Klavier, Harmonium, Violine) in der Essener Presse angeboten hatte, kehrte er, nunmehr Lehrer a. D., Mitte 1918 nach Neunkirchen zurück und übernahm im August die von seinem Vater (dieser war ursprünglich Grubensteiger von Beruf gewesen) 1895 gegründete und seit dessen Tod (1914) von der Mutter (Marie geb. Anschütz) weitergeführte Mineralwasserfirma (Fabrikation und Vertrieb von alkoholfreien Getränken), die 1933 an Sohn Erich überging.
Ob Gustav Huppert seit seiner beruflichen Umorientierung noch musikalisch tätig war, wissen wir nicht; auch bleibt zu untersuchen, wie lange er Kunde von André in Offenbach war, dem er 1899/1900 (vergeblich) Kompositionen anbot, und was er zu welchem Zweck bestellte – klar ist, dass er damals schon dezidiert als Kaufmann dachte.

WerkeKlänge vom schönen grünen Rhein. Walzer (Kl.) op. 16, Essen: Craemer [1916] <> Treue um Treue! Deutsch-oesterreichischer Bundesmarsch (Kl. bzw. Salon-Orch.) op. 36, ebd. [1916] <> Ein Marsch und eine weitere Komposition, die Huppert 1899/1900 André in Offenbach als Kommissionswerke angeboten hatte, blieben ungedruckt.

Quellen — Standesamtsregister Neunkirchen und Berlin <> Adressbücher Essen und Neunkirchen <> Brief Hupperts an André in Offenbach, Tiefenbach 7. März 1900; D-OF (s. Abb.) <> Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Coblenz 22. Apr. 1897; Essener Volks-Zeitung 16. Apr. 1914; Rheinisch-westfälischer zugleich Essener Stadt-Anzeiger 16. Apr. 1914, 14. Sept. 1915, 13. Mai 1917, 4. Jan. 1918, 17. Febr. 1918; Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 1. Juli 1916; Essener General-Anzeiger 22. Sept. 1916 <> MMB <> Für ihre besonders umfänglichen Auskünfte aus den Melderegistern, der Meldekartei, der Hausstandsbücher, der Gewerbe- und Steuerregister, der Adress- und Einwohnerbücher sowie der Sterberegister der Stadt Neunkirchen danken wir Frau Karin Carl (Stadtarchiv Neunkirchen; 9. Nov. 2023) besonders herzlich; allerbesten Dank auch Herrn Dr. Fritz Schellack (Rhein-Hunsrück-Archiv Simmern, 4. Okt. 2023).

Abbildung 1: Brief Hupperts an André in Offenbach; D-OF

Abbildung 2: Anzeige in der Essener Volks-Zeitung 16. Apr. 1914


Axel Beer

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  • Zuletzt geändert: 2023/11/10 19:09
  • von kk
  • angelegt 2023/11/10 18:00