heroux


(1) Johann Nikolaus (I), * Straßburg 20. Okt. 1720 | † Mannheim 1769; Musiker

(2) Johann Nikolaus (II), * Zweibrücken 12. Jan. 1755 | † nicht vor 1807, Sohn von (1); Flötist, Musiklehrer

(3) Franz (Ignaz Xaver), get. Schwetzingen 1. Aug. 1760 | † Frankfurt/M. 18. März 1824 (nicht 1814), Sohn von (1); Violinist, Pianist, Komponist

(4) Carl (auch Karl) August, * Zweibrücken 4. Juni 1785 | † Bornheim (Frankfurt/M.) 2. Jan. 1842, Sohn von (3); Violinist, Musiklehrer

(5) Franz (August Nikolaus), * Zweibrücken 4. Sept. 1790 | † Frankfurt/M. 29. Jan. 1871, Sohn von (3); Violinist, Musiklehrer

(6) (Johann Jacob) August (Wilhelm), * Frankfurt/M. 4. Sept. 1827 | † 6. Dez. 1846, Sohn von (5); Pianist, Musiklehrer

(7) Catharina, * Zweibrücken 10. Nov. 1787 | † Frankfurt/M. 13. Apr. 1850; Tochter von (3), Sängerin in Frankfurt/M.


(1)


Johann Nikolaus (Jean Nicolas) Heroux (I) war als Violinist in den Hofkapellen in Zweibrücken (1748–1755) und Mannheim (1756–1769) tätig; 1746 heiratete er im elsässischen Ribeauvillé Maria Magdalena Wendling (1725–1776), eine Schwester des Flötisten Johann Baptist Wendling.

Literatur — Bärbel Pelker, Die kurpfälzische Hofmusik in Mannheim und Schwetzingen (1720–1778), in: Süddeutsche Hofkapellen im 18. Jahrhundert. Eine Bestandsaufnahme, hrsg. von Silke Leopold und Bärbel Pelker, Schwetzingen 2013, S. 195–366


(2)


Johann Nikolaus (Jean Nicolas) Heroux (II), in den Quellen meist ohne Vornamen und als „der ältere“ bzw. „sen.“ bezeichnet, erlebte in Mannheim bzw. Zweibrücken als Hofmusiker „eine glänzernde Epoche“, während der er sich als Solist auch außerhalb – etwa 1779 in Paris – einen Namen machen konnte. Aufgrund der Kriegsereignisse sah er sich gezwungen, die Residenzstadt endgültig zu verlassen und sich (vermutlich 1794) mit seinem jüngeren Bruder und dessen Familie (3–5) sowie seiner Schwester (7) nach Frankfurt zu begeben, wo er, als „ehemals gewiss einer der besten Flötenspieler“ (AmZ 21. März 1804, Sp. 417), bis 1805 noch gelegentlich Konzerte gab und privat Flötenunterricht erteilte.

QuellenMercure de France 25. März 1779; AmZ (s. Reg.)


(3)


Franz Heroux, zunächst Hofmusiker in Mannheim bzw. Zweibrücken, ließ sich bereits 1788 gemeinsam mit anderen Zweibrückener Hofmusikern in Frankfurt hören. Unmittelbar nach seiner Übersiedlung in die Mainmetropole begründete er mit einigen weiteren Frankfurter und zuvor teils in Zweibrücken angestellt gewesenen Musikern (unter ihnen Johann Martin Calmus, Louis Massoneau, Johann Christian Stumpf, Joseph Welsch, später auch Conrad Jakobi) eine Abonnements-Konzertreihe, die im Dezember 1794 ihren Anfang nahm. 1804 wurde Heroux Musikdirektor des Liebhaberorchesters und wenig später erster Geiger im Frankfurter Theaterorchester; außerdem trat er als Solist, vielfach mit Mitgliedern seiner Familie, in zahlreichen Konzerten auf und betätigte sich privat als Musiklehrer. Seit 1780 war er mit der aus Zweibrücken stammenden Rotgerberstochter Maria Magdalena Seitz (1756–1794) verheiratet.

WerkeThême avec variations et finale (Fl., Orch.), Offenbach: André [1810]; s. RISM HH 5186 I, 1 <> Potpourri 1–5 (Kl.), Mainz: Schott (& Appiano) [1802–1823]; s. RISM HH 5186 I, 3–8; Nr. 1 digital <> Thema avec huit Variations (Kl.), Bonn: Simrock [1803]; s. RISM HH 5186 I, 9 <> Six Pièces (Kl.), Mainz: Schott [1822]; s. RISM HH 5186 I, 2 <> weitere Werke (Lieder, Ouverture, Klaviertrio, Violinsonate) blieben ungedruckt und sind verschollen.

Quellen — KB Frankfurt und Zweibrücken <> Senats-Supplikationen; D-Fsa (247/34) <> Briefe (4, 1812–1814) an das Leipziger Bureau de Musique (D-F, D-LEsm), Briefe (1807ff.) von André an Heroux (D-OF), Briefe an Schott, s. Kalliope <> Frankfurter Frag- und Anzeige-Nachrichten 28. Nov. 1794 (Beilage); Frankfurter Staats-Ristretto 25. Apr. 1788, 13. Jan. 1795, 31. Dez. 1795, 24. Dez. 1817 (Konzertankündigungen) u. ö.; AmZ 28. März 1804, 26. Febr. 1806, 3. Aug. 1808, 4. Juli 1810 u. ö.; Zeitung des Großherzogthums Frankfurt 11. Apr. 1811, 1. März 1811 (Konzertankündigubgen) <> HmL (die im Register 1834, S. 1264, erfolgten Zuweisungen der Potpourris an Franz Heroux den jüngeren (5) sind irrig)


(4)


Carl Heroux war seit 1806 „Violinist und Vorgeiger der zweiten Stimme“ im Frankfurter Theaterorchester, „eines der ersten Mitglieder und Stütze desselben“ (Didaskalia). Gemeinsam mit seinem Vater (3) und Bruder (5) trat er in unterschiedlichen Konzerten auf und erteilte zudem privat Musikunterricht. Nach Schilling hatte er (bis 1836) „Manches für sein Instrument in Rode’scher Manier geschrieben und auch öffentlich mit Beifall gespielt“; auch bei seinem Tod wird er als „geschätzter Komponist“ bezeichnet, doch lassen sich keine Werke von ihm nachweisen. Was die Didaskalia ihre Leserschaft noch wissen lässt, stimmt nachdenklich: „Leider war er, wie Tausende seiner deutschen Collegen, nicht glücklich.“ Heroux’ zweite Ehefrau Anna Maria geb. Müller (* 1810), eine Bäckerstochter, figurierte noch längere Zeit in den Adressbüchern als „Musiklehrers Witwe“, bevor sie Ende der 1870er Jahre (und bis 1882) als Inhaberin einer „Kinderschule“ aufscheint.

Quellen — KB Frankfurt und Zweibrücken <> Adressbücher Frankfurt <> kurze Nekrologe in AmZ 2. Febr. 1842 (Sp. 101) und Didaskalia 12. Jan. 1842 <> Senats-Supplikationen 214/31 sowie NLA 1845/7352 (Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt/M.) <> SchillingE (Bd. 3, 1836)


(5)


Franz Heroux war seit spätestens 1810 als Violinist ebenfalls Mitglied des Frankfurter Theaterorchesters und außerdem als Musiklehrer tätig. 1825 heiratete er die aus Schmalkalden gebürtige Schneiderstochter Sara Charlotte Margarethe Maria Völcker (1800–1851).

WerkeDivertissement op. 1 (Kl.), Offenbach: André [1822]; D-OF (s. Abb.) <> Variationen (Kl.), Frankfurt: Fischer [nicht vor 1825] <> Bearbeitungen, darunter Aubers La Neige (2 Vl.), Mainz: Schott [1825]; (D-Mbs digital) <> Weitere Werke wurden André 1821 angeboten, blieben aber unveröffentlicht.

Quellen — KB Frankfurt, Schmalkalden und Zweibrücken <> Adressbücher Frankfurt <> AmZ 4. Juli 1810 u. ö. <> HmL (s. die Anm. bei (3)) <> NLA 1871/247 (Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt/M.) <> Briefe von André an Heroux (1821ff.), D-OF

Abbildung: Titelseite des Divertissement op. 1; D-OF


(6)


August Heroux wird 1844/45 als Pianist in Frankfurt genannt.

Quellen — AmZ (s. Reg.), Frankfurter Konversationsblatt Nr. 94, 3. Apr. 1844, S. 376


(7)


Catharina Heroux trat seit 1814 einige Male als Sängerin in Frankfurt auf; nicht lange nach ihrer Eheschließung mit dem Scribenten Johann Nicolaus Schneider (1820) zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück.

Quellen — AmZ Nr. 6, 8. Febr. 1815, Sp. 94; Nr. 22, 29. Mai 1816, Sp. 375 (sang „nach Kräften“), sowie weitere Erwähnungen bis 1821


Axel Beer

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  • angelegt 2018/04/26 14:20