Ludwig Hammel
HAMMEL, (JOHANN) LUDWIG * Boppard 8. Jan. 1879 | † Frankfurt/M. 22. Apr. 1961; Ingenieur, Komponist
Der Landwirtssohn und Ingenieur Ludwig Hammel trat in den Jahren 1919 bis 1922 mit mehreren Kompositionen (zumeist für Klavier) in Frankfurt/M. an die Öffentlichkeit. Näheres zu seinem musikalischen Werdegang oder weiteren musikalischen Betätigungen ist nicht bekannt. Hammel lässt sich zuerst bei seiner 1908 in Mosel (bei Zwickau) erfolgten Eheschließung mit Ernestine geb. Beck (später geschieden) nachweisen. Möglicherweise hatte er zuvor seine Ausbildung an der Ingenieur-Schule in Zwickau erhalten. Ab 1909 führen ihn die Frankfurter Adressbücher zunächst als Geschäftsführer in der Firma Elektrizitäts-GmbH Hammel & Radloff, aus der er jedoch noch 1909 ausschied, bis 1916 dann als Inhaber eines Techn. Bureau[s] f. elektr. Anlagen, Zentralen, Straßenbahnen u. gleislose Bahnen und seit 1914 als gerichtlichen Sachverständigen für Elektrotechnik und Mechanik und für „Angelegenheiten aus dem Gebiete der elektrischen und maschinellen Anlagen“. Seit 1910 veröffentlichte er Schriften zu seinem Fachgebiet, die sich an ein breites Publikum richteten und in zahlreichen Auflagen erschienen. 1915 eröffnete er die Einzelhandelsfirma Ludwig Hammel, Maschinenfabrik, die 1919 erlosch. 1918 trat er in die im Jahr zuvor gegründete Firma Akademisch-Technischer Verlag Johann Hammel ein, die die Mehrheit seiner Bücher publizieren sollte und bis 1932 bestand. Auch seine Kompositionen erschienen bei einem Verlag Johann Hammel in Frankfurt/M.-West (Verlagsnummern zwischen „J. H. 18“ und 57; Herstellung sowohl bei Brandstetter als auch bei Röder in Leipzig), allerdings ließ sich die Identität Johann Hammels bislang nicht klären. Dass eine Chorfassung von Ludwigs Klavierstück Was das Bächlein erzählt im Verlag Johann Adrio erschien, der sich seit 1923 in seinem Besitz und unter derselben Adresse wie sowohl seine Wohnung als auch Johanns Akademisch-Technischer Verlag befand, bestätigt zumindest die Annahme, dass der Ingenieur wirklich unser Komponist und sein Kompagnon der Verleger ist. Etwas verwunderlich sind die (im Abgleich mit dem Buchhandelsadressbuch) widersprüchlichen Angaben im Handelsregisterteil des Frankfurter Adressbuchs, denen zufolge der Adrio-Verlag noch 1928 Johann Adrio gehörte, 1929 dann nicht mehr als Verlag, sondern als Chemische Fabrik von ihm und Maria Anna Henni[n]g geführt wurde. Zudem ist letztere stets mit ihrem Mädchennamen genannt (bis 1938 Ludwig Hammel statt Adrio an ihre Seite trat), obwohl sie bereits 1930 die zweite Ehefrau Hammels geworden war. Da ein Übergang der Firma Adrio von Johann Adrio auf Ludwig Hammel offiziell bekannt gegeben wurde, erscheint die (sonst naheliegende) Vermutung, der Name „Johann Adrio“ könnte ein Pseudonym sein, als unplausibel.
Werke (Auswahl der musikalischen) — mit Opuszahl: Blumen aus dem Spessart Walzer op. 6 (Kl.), Frankfurt/M.-West: Johann Hammel (1920); D-B, D-BABHkrämer, D-DS <> Die Klostermühle (Sst., Kl.) op. 7, ebd. (1920); D-B, D-BUDbierwisch <> Rheinnixen Walzer (Kl.) op. 8, ebd. (1920); D-B <> Frühlingsboten Walzer (Kl.) op. 9, ebd. (1920); D-B; D-BABHkrämer <> Sehnsucht nach der Heimat, Fantasie nach Motiven aus dem Troubadour (Kl.) op. 12, ebd. (1920); D-B, D-BUDbierwisch <> Weihnachtsklänge Charakterstück (Kl.) op. 17, ebd. (1922); D-B <> op. 21 (s. u.) <> ohne Opuszahl: Die Glocken von Maria Laach (Kl.), ebd. [1919]; D-B, D-F <> Alleweil bei uhs dehäm uff’m Hunsrück Mazurka (Kl.), ebd. [1919]; D-B <> Was das Bächlein erzählt (Kl.; „Herrn Musikdirektor Karl Werner freundschaftlichst gewidmet“), ebd. (1920); D-B, D-BUDbierwisch, D-F – dass. später als op. 21 (Chor, Orch.), Frankfurt: Johann Adrio [um 1924?]; D-LEdb <> Mein rheinisch Heimatland (Sst., Kl.), Frankfurt/M.-West: Johann Hammel (1919); D-B <> Unter Zwergen und Kobolden, Marsch und Two-Step (Kl.), ebd. [vor 1921]
Quellen und Referenzwerke — Standesamtsregister Frankfurt <> Adressbücher Frankfurt <> Adressbuch des Deutschen Buchhandels <> Frankfurter Zeitung und Handelsblatt 16. Juni 1909 (3. Morgenblatt), 18. Aug. 1917 (2. Morgenbl.), 3. Febr. 1919 (Abendbl.), 28. Okt. 1922 (1. Morgenbl.), 11. Apr. 1923 (2. Morgenbl.), 21. Okt. 1932; Zeitschrift für Instrumentenbau 11. Mai 1910 (Bespr. seiner ersten Schrift Der Elektromotor im Kleingewerbe und Handwerk unter besonderer Berücksichtigung der Kostenpunktsfrage und Wirtschaftlichkeit); Öffentlicher Anzeiger (Frankfurt/M.) 11. Nov. 1915; Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 16. Jan. 1918, 15. Apr. 1918, 22. Okt. 1920, 11. Jan. 1934, 7. Nov. 1935 <> MMB
Abbildung 1: Titel von Hammels Was das Bächlein erzählt; D-BUDbierwisch
Abbildung 2: Titel von Hammels Blumen aus dem Spessart op. 6; D-BABHkrämer
Abbildung 3: Reklame auf dem Umschlag von Hammels op. 9; D-BABHkrämer
Martin Bierwisch und Kristina Krämer