Heinrich Wilhelm Christian Fresenius
FRESENIUS, HEINRICH (bzw. Henrich, lt. Taufeintrag) WILHELM CHRISTIAN * Schlitz 27. Sept. 1760 | † Homburg vor der Höhe 9. Febr. 1814; Amtmann, Musikliebhaber
Einer weit verzweigten Pfarrer- und Juristenfamilie entstammend (sein Vater Johann Friedrich F. (1717–1783) war zuletzt Oberpfarrer in Schlitz), nahm auch Heinrich Wilhelm Christian Fresenius zunächst das Studium beider Rechte an der Universität Gießen (Immatrikulation 11. Apr. 1780) auf. 1783/84 wurde er zum Amtsassessor des Amtes zu Marienborn (bei Büdingen-Eckartshausen) ernannt und 1790/91 zum Amtskeller in Fränkisch-Crumbach (im Odenwald) bestellt, ehe er sich 1800 freistellen ließ. Zuletzt soll er Archivar in Homburg vor der Höhe gewesen sein (vgl. Deutsches Geschlechterbuch); er blieb unverheiratet und ist der Großonkel zweiten Grades des Chemikers Carl Remigius F. (1818–1897). Dass Fresenius 1789 auf die von Boßler in Speyer publizierte Bibliothek der Grazien, eine Monatsschrift für Liebhaberinnen und Freunde des Gesangs und Klaviers subskribierte, legt eine gewisse Musikaffinität nahe. Somit wird man annehmen dürfen, dass er jener H. W. C. Fresenius war, der 1812 für Schott in Mainz die Gitarrenbegleitung dreier Lieder beisteuerte. Die bei Strieder (s. Lit.) genannte Betätigung als „Verfasser verschiedener in öffentlichen Blättern erschienener gut aufgenommener Gedichte“ ließ sich (mit Ausnahme jenes auf den Tod seines Vaters, das bei Strieder ebenfalls genannt ist) bislang nicht belegen.
Werke (Arrangements) — 3 Lieder von Haydn und Rosetti (Sst., Git./Kl.), Mainz: Schott [1812]; verschollen – als Einzelausgaben: Antonio Rosetti, Der Glückliche Landmann (= Auswahl von Arien Nr. 60), ebd. [1812]; s. RISM R/RR 2571 – Antonio Rosetti, Rundgesang (= Nr. 59), ebd. [1812]; s. RISM R/RR 2573 – Joseph Haydn Die Landlust (Hob. XXVIa:10) (= Nr. 43), ebd. [1812]; s. RISM H 2648 (Ts. ohne Nennung des Bearbeiters) und RISM H 2649 (Ts. mit Nennung des Bearbeiters)
Quellen — KB Schlitz <> Schott-Stichbuch Nr. 2 (vgl. Verlagsnummern 604, 621, 622, 623); D-Mbs <> Allgemeiner Anzeiger der Deutschen (Gotha) 27. Sept. 1812 <> Quellen seiner Amtstätigkeit in D-DSsa (Best. F 29)
Referenzwerke und Literatur — Fresenius, in: Friedrich Wilhelm Strieder, Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten und Schriftsteller Geschichte, Bd. 4, Göttingen 1784, S. 166–194 (zu ihm S. 176) <> Deutsches Geschlechterbuch Bd. 98 (1937), S. 113 <> Otfried Praetorius u. Friedrich Knöpp, Die Matrikel der Universität Giessen. Zweiter Teil, 1708–1807, Neustadt a. d. Aisch 1957, S. 76
Abbildung: Titelseite der Einzelausgabe von Haydns Die Landlust mit Nennung des Bearbeiters H. W. C. Fresenius; CZ-Bu (digital)
Kristina Krämer