Eduard Föckerer
FÖCKERER, EDUARD * Vilshofen an der Donau 3. Febr. 1814 | † Mainz 1. Mai 1873; Pianist, Pädagoge, Redakteur
Als Sohn des Wein-Gastgebers und Kurbad-Pächters Joseph F. dürfte Föckerer in einer musikalischen Umgebung aufgewachsen sein. Seine schulische Ausbildung erhielt er von 1823 bis 1830 an der königlichen Studienanstalt in Passau, die musikalische beim dortigen musikalischen Verein (u. a. Gesang, Vc. und Theorie). Anschließend studierte er Philosophie (1830/31) und Jura (1831–1834) in München, wo er sich 1836 als privater Klavierlehrer niederließ, von 1838 bis 1842 als „Klaviermeister“ (Schmitt, s. Lit.) am kgl. Erziehungsinstitut für Studierende tätig war und ab 1842 regelmäßig bei öffentlichen Konzerten mitwirkte. Seit der Gründung des königlichen Konservatoriums für Musik im Herbst 1846 lehrte Föckerer dort Klavierspiel bis er, unzufrieden mit den Verhältnissen, 1852 seine Stelle verließ, beim Kultusministerium ein Memorandum über die Zustände einreichte, und sich nach Mainz wandte. Dort hatte er sich auf die vakante Stelle des Liedertafeldirektors beworben, die jedoch an Hermann Winkelmeier ging. Dessen Nervenleiden erforderte zeitweise Vertretung, die Föckerer und Carl Reiss, der schließlich sein Nachfolger wurde, übernahmen. In Mainz wirkte Föckerer erneut als privater Klavierlehrer, veranstaltete außerdem gemeinsam mit Wilhelm Heinefetter und Adam Cornelius Hom Trio- und Quartett-Soiréen (mindestens in den Wintern 1852/53 und 1853/54) und gehörte dem Komitee für das vierte mittelrheinische Musikfest an. Seit Juli 1861 redigierte er die bei Schott in Mainz erschienene Süddeutsche Musik-Zeitung bis zu deren Einstellung im Dezember 1869.
Werke (für Kl. 2ms, wenn nicht anders angegeben) — Scherzo grazioso op. 4, Mainz: Schott [1854]; D-B <> Etude Mélodique op. 5, ebd. [1854]; D-B <> 3 Gesänge (Es war zu Assmannshausen, Weisst du noch?, Vagabundenlied; 4 Mst.) op. 7, ebd. [1859]; D-B <> 3 Morceaux récréatifs non difficiles (Rondeau-Valse, Danse des Gnomes, Bohémienne) op. 8, ebd. [1860]; D-B (nur Nrn. 1–2) <> Arr. Franz Lachner, Menuett aus Suite Nr. 5 op. 135 (Kl. 2ms), ebd. [1872]; D-B <> Beiträge in der Süddeutschen Musik-Zeitung: Das II. grosse Musikfest in München. Am 27., 28. und 29. September 1863, 5.–26. Okt. 1863 <> Das 44. Niederrheinische Musikfest in Aachen. 9., 10. und 11. Juni 1867. Besprochen von Ed. Föckerer, 17. Juni–8. Juli 1867 <> Das 45. Niederrheinische Musikfest in Cöln, am 31. Mai, 1. und 2. Juni. Besprochen von Eduard Föckerer, 8. Juni 1867
Quellen und Referenzwerke — Zivilstands- und Familienregister Mainz <> Adressbücher Mainz und München <> Jahres-Bericht über die königliche Studien-Anstalt zu Paßau, Passau 1824, 1827–29 <> Jahres-Bericht über den musikalischen Verein zu Paßau, Passau 1824, 1829 <> Alphabetisches Verzeichniß der sämmtlichen Studirenden an der k. Ludwigs-Maximilians-Universität in München im Studien-Jahre […] München 1831–1834 <> zahlreiche Nennungen in der regionalen und musikalischen Presse – u. a. Der Bayerische Landbote 8. Nov. 1842; Nürnberger Kurier 19. Nov. 1846; AmZ 4. Okt. 1848; Signale für die musikalische Welt (Leipzig) Nr. 44, Okt. 1852 <> Süddeutsche Musik-Zeitung (Mainz) 18. Okt. 1852, 3. Okt. 1853, 8. Nov. 1858, 3. Juni 1861, 27. Dez. 1869 <> MMB; Kat. Schott 1900
Literatur — Hellmut Federhofer, Zwei Mainzer Sammlungen von Musikerbriefen des 19. Jahrhunderts, in: Mainzer Zeitschrift 60/61 (1965/66), S. 26 <> Stephan Schmitt, Geschichte der Hochschule für Musik und Theater München von den Anfängen bis 1945, Tutzing 2005, S. 397
Kristina Krämer