dreuth


(auch Drauth, Dreut, Drutt, Treuth)

(1) Georg Philipp (auch Johann Georg; Jörg) * Griedel (heute Stadtteil von Butzbach) 3. Sept. 1703 | † ebd. 6. März 1761; Orgelbauer und Organist

(2) Friedrich * Griedel 23. Aug. 1728 | † nach 1809, Sohn von (1), Orgelbauer


(1) Der Sohn von Johann Andreas (1671–1744) und Anna Maria Dreuth geb. Grieb (1679–1752, Schwester des Orgelbauers Johann Henrich Grieb) betrieb nach eigener Aussage den Orgelbau in vierter Generation; er nannte sich selbst Johann Georg und war auch als Organist tätig. Er ist als Orgelbauer – auch in der Pflege älterer Instrumente – in den Gebieten der Herrschaft Riedesel, in Weilburg, Greifenstein und Solms-Braunfels sowie in der südlichen Wetterau nachweisbar.

(2) Friedrich Dreuth war ab 1760 als Orgelbauer für die Werkstatt seines Vaters tätig. Außer Johann Georg und Friedrich Dreuth wird 1749 beim Orgelneubau in Altenburg auch ein Richard Dreuth erwähnt, 1764 ein Philipp Dreuth. Die Werkstatt hat bis 1799 Orgelneubauten geliefert und bis 1809 Reparaturen ausgeführt. Für die Orgeln von Johann Georg Dreuth ist eine fünfachsige Prospektgestaltung charakteristisch; erhalten sind von den etwa 24 Neubauten der Werkstatt nur die Instrumente in Sichertshausen, Greifenstein (-Ulm), Erbstadt und Wolfenhausen, sonst nahezu ausschließlich die Prospekte.

Werke — 1728–1731 Bruchenbrücken (ev.); 1748 überstand die Orgel den Brand des Kirchengebäudes bei einem Blitzschlag und wurde in den Neubau transloziert, 1891 durch ein Instrument von August Ratzmann ersetzt und an einen Lehrer namens Lehleitner verkauft <> 1733 Einartshausen (ev.) (I/P/8); 1862 durch ein Instrument von Adam Karl Bernhard ersetzt <> 1733 Arnsburg, Klosterkirche (I/P/9); nach der Säkularisierung 1807 nach Kransberg, Schlosskirche St. Nikolaus, transloziert und 1883 abgebrochen <> 1736 Dornholzhausen (ev.) (I/P/7); 1930 durch ein Instrument von Friedrich Weigle ersetzt, Prospekt erhalten <> 1740 Villingen (ev.); 1904 durch ein Instrument von Förster & Nicolaus ersetzt, Prospekt erhalten <> 1742 Annerod (ev.), 1879 abgebrochen <> 1749 Wohnbach (I/P/12), 1866 durch ein Instrument von Johann Georg Förster ersetzt <> 1749–1750 Altenburg (Alsfeld), Schlosskirche (ev.) (I/P/8); zu Beginn des 19. Jahrhunderts Ergänzung eines selbständigen Pedals, 1884 Translozierung nach Bernburg (ev.), dort 1929 Neubau eines Instruments von Förster & Nicolaus, Prospekt erhalten <> um 1750 Schöffengrund-Niederwetz (I/P/6); 1952 Ersatz durch einen Neubau von Walcker und 1955 Translozierung des Prospekts nach Albshausen (ev.), Neubau von Walcker hinter dem Gehäuse Dreuths, Prospekt und Windladen erhalten (Neukonstruktion von Günther Hardt 1982) <> um 1750 Münchholzhausen (ev.); 1937 durch einen Neubau von Förster & Nicolaus ersetzt, Prospekt erhalten <> um 1750 (Gießen-) Lützellinden (ev.) (I/P/8), 1893 nach Sichertshausen (ev.) transloziert, 1981 von Wolfgang Böttner (Frankenberg) restauriert um einen Subbass 16’ im Pedal ergänzt <> 1751 Königsberg (Biebertal) (ev.) (I/P/9); 1921 ersetzt durch einen Neubau von Sauer, 1962 Neubau von Förster & Nicolaus mit Rekonstruktion der Disposition von Dreuth hinter dem erhaltenen Prospekt <> 1752 Niederweidbach, Marienkirche; 1892 ersetzt durch ein Instrument von Gustav Raßmann <> 1754 Altenkirchen (Braunfels) (ev.) (I/P/8); 1840 ersetzt durch ein Instrument von Gustav Raßmann <> 1754–1756 Philippstein (ev.) (I/P/8); 1914 durch ein Instrument von Walcker ersetzt, Prospekt erhalten <> 1756 Volpertshausen (ev.) (I/P/8); 1879 durch ein Instrument von Gebrüder Bernhard ersetzt, Prospekt erhalten <> 1756 Langsdorf (Lich) (ev.); 1872 durch einen Neubau von Förster ersetzt <> 1764 (Wetzlar-) Niedergirmes (ev.), nicht erhalten <> 1765 (Neuburg-) Ravolzhausen (ev.); Prospekt erhalten <> 1774 Greifenstein (-Ulm) (ev.) (I/P/9); 1972 von Orgelbau Hardt restauriert und um zwei Pedalregister erweitert <> 1775 Erbstadt (ev.) (I/P/10); Prospekt und 6 Register erhalten <> 1778–1781 Wolfenhausen (ev.) (I/P/8); nach Umbau erhalten <> 1781–1784 Burg-Gräfenrode (ev.) (I/P/11); 1914 durch einen Neubau von Förster & Nicolaus ersetzt, Gehäuse erhalten <> 1786 Assenheim (Niddatal) (ev.) (I/P/15); 1861 von Karl Bernhard umgebaut, 1928 durch einen Neubau von Link ersetzt, Prospekt (eventuell von fremder Hand?) erhalten <> 1798–1800 Oberwetz (ev.) (I/P/10); 1930 durch einen Neubau von Weigle ersetzt, Prospekt erhalten.

Literatur — Bösken 1967 <> Bösken 1975 <> Bösken/Fischer 1988 <> Fischer/Wohnhaas 1994 <> Hans Martin Balz und Reinhardt Menger, Alte Orgeln in Hessen und Nassau, Berlin 21997 <> Eckhard Trinkaus, Orgeln und Orgelbauer in Griedel, in: Die Kirche in Griedel. Geschichte der Kirchengemeinde und ihres Gotteshauses, hrsg. von Dieter Bertram, Butzbach 1986, S. 81–85 <> Krystian Skoczowski, Die Orgelbauerfamilie Zinck. Ein Beitrag zur Erforschung des Orgelbaus in der Wetterau und im Kinzigtal des 18. Jahrhunderts, Hanau 2018


Birger Petersen

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  • Zuletzt geändert: 2023/04/13 22:57
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  • angelegt 2022/04/28 13:47