breidenbach


BREIDENBACH, (GEORG) WILHELM * Schorbach (Schwalm-Eder-Kreis) 16. Juni 1857 | † Hanau 17. Jan. 1918; Lehrer, Kantor, Komponist

In Wilhelm Breidenbach mündet eine geradezu rekordverdächtige, über mehr als 200 Jahre hinweg fast ununterbrochene Schulmeister- und Kantorentradition seiner väterlichen Vorfahren Johann Wilhelm (Vater; auch Kantor, 1821–1891 in Schorbach), Heinrich (Großvater; 1785–1860 in Schorbach), Johann Adam (Urgroßvater aus Breunings im Main-Kinzig-Kreis, Grafschaft Hanau-Münzenberg; 1750–1802, seit 1782 in Schorbach), Conrad (Ururgroßvater; 1717–1799 in Breunings), Matthias (Urururgroßvater; 1677–nach 1726 in Breunings), [Johann Adam (offenbar nicht Lehrer, heiratete aber 1671 die Schulmeisterstochter und Ururururgroßmutter Anna Muth in Altengronau, Main-Kinzig-Kreis)], Conrad Muth (Urururururgroßvater; ca. 1619–1702, Schulmeister in Neuengronau). Dass Breidenbach selbst Lehrer wurde, und zwar zunächst in Rengshausen (heute Gemeinde Knüllwald im Schwalm-Eder-Kreis), war also geradezu unausweichlich. 1879 wechselte er nach Hanau, wo er als (zunächst stellvertretender) Lehrer an der städtischen Elementarschule tätig war, dann seit spätestens 1901 auch Gesang an der Mädchenmittelschule unterrichtete. 1897 wurde er zum Kantor und Leiter des Kirchenchors an der Johanneskirche berufen, und seit ca. 1910 fungierte er als 1. Vorsitzender des Hanauer Lehrer-Sängerchors, wobei er auf eine langjährige Tätigkeit als Dirigent zurückblicken konnte. Sich selbst bezeichnete Breidenbach, der zum Zweck der Veröffentlichung seiner Werke 1901 mit dem Musikverlag André in Offenbach Kontakt anknüpfte, als „eifriger Pfleger und Förderer des Volksgesanges“ (Brief an André, Hanau 2. März 1901). In den Jahren um 1901 bis 1903 betrieb er in seiner Hanauer Wohnung (Sternstr. 21) einen kleinen Selbstverlag; für die Herstellung der bisher einzigen bekannten Notenausgabe gewann er die Firma Breitkopf & Härtel in Leipzig. Aus Breidenbachs Ehe mit Josephine Katharine Luise Marie geb. Döring (1866–1937) ging (Friedrich) Wilhelm (Philipp) Breidenbach (* Hanau 18. Okt. 1889 | † Schwalmstadt 16. Juni 1984) hervor, der um 1910 am Raff-Konservatorium in Frankfurt Klavier studierte; seine Tätigkeit als Kapellmeister am Hanauer Stadttheater ist für die Jahre 1919–1928 nachgewiesen. Er war (in 2. Ehe; Berlin 1928) mit der einer jüdischen Familie entstammenden Opernsängerin Pauline Klara Georgine Agnes Weissmann geb. Lehmann (* Berlin 8. Aug. 1895 | † Schwalmstadt 9. Juni 1984) verheiratet.

Werke — Volkslied Das arme Bäumchen („Ein Bäumlein stand am Wasserfall“; arr. f. 4st. Mch.), Offenbach: André [1901] (Nr. 11 der Reihe Sangesperlen); D-B, D-OF <> Herbstlied („Feldeinwärts flog ein Vöglein“; arr. f. 4st. Mch.), ebd. [1901] (Nr. 29 der Reihe Sangesperlen); D-B, D-OF <> Zwei Volkslieder für Männerchor (Süsse Klänge. Dänische Volksmelodie („Was wecken aus dem Schlummer mich“) und In der Heimat ist es schön. Volkslied („Was soll ich in der Fremde thun?“), Texte von Uhland; arr. f. 4st. Mch.), Hanau: Selbstverlag [1903]; D-Kbeer

Quellen — KB Schorbach; KB Breunings; KB Sterbfritz; KB Altengronau; Standesamtsregister Hanau <> Briefe an André (11; 1901–1902) sowie Verlagsvertrag (1901); D-OF <> Jahresbericht des Raff-Konservatoriums 1910/11 <> Wilhelm Jaeneke, Jubiläums-Bericht des Hanauer Lehrer-Sängerchors 1885–1910, Hanau 1910 <> Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Cassel 21. Mai 1879, 6. Jan. 1892 (Beilage), 15. Dez. 1897 <> Personen-sowie Theaterkartei; D-HANsta <> Herrn Jan Nils van der Pütten (Stadtarchiv Hanau) besten Dank für die freundliche Unterstützung!

Abbildung 1: Wilhelm Breidenbach nach einer Photographie, in: Wilhelm Jaeneke, Jubiläums-Bericht des Hanauer Lehrer-Sängerchors 1885–1910, Hanau 1910; Stadtbibliothek Hanau, Landeskundliche Abteilung (I 20 A 829)

Abbildung 2: Titel der 1903 in Breidenbachs Selbstverlag erschienenen Volksliedbearbeitungen; D-Kbeer


Axel Beer

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  • angelegt 2025/11/04 12:33