Fritz Böhm
BÖHM, FRIEDRICH JAKOB (gen. Fritz) * Runkel (Landkreis Limburg-Weilburg) 27. Dez. 1864 | † Frankfurt/M. 15. Mai 1924; Lehrer, Chorleiter, Komponist
Der Bäckerssohn Fritz Böhm besuchte in den Jahren 1882 bis 1885 das Lehrerseminar in Usingen und wird dort Schüler von Carl Köckert und Gustav Zanger gewesen sein. Wo er sich aufhielt, bevor er 1890/91 ins Lehrerkollegium der Frankfurter Lersnerschule aufgenommen wurde, wissen wir noch nicht; bemerkenswert ist aber, dass er neben seiner eigenen pädagogischen Tätigkeit zunächst noch selbst Unterricht nahm: 1893–1895 war er als Kompositionsschüler Anton →Urspruchs im Raff-Konservatorium eingeschrieben und fand hier Gelegenheit, eigene Werke aufzuführen; seither führte er in der Öffentlichkeit den Vornamen „Fritz“. Als Dirigent des Frankfurter Männerquartetts (seit 1911 Frankfurter Männerchor), „eines der beliebtesten Chöre des Frankfurter Bürgertums“ (Frankfurter Leben 15. Nov. 1908), war Böhm von 1903 bis kurz vor seinem Tod tätig. Im April 1891 hatte er in Runkel als in Frankfurt ansässiger Lehrer die Kaufmannstochter Friederike Wilhelmine geb. Rückert (* 1871) geheiratet.
Werke — Zwei Männerchöre (Frühlingsgeflüster, Herbstlied), Frankfurt: Steyl & Thomas [1900]; D-B <> Tanzlied („Es rufen zum Reigen im lustigen Mai“; Mch.) („Preis-Chor für die Klasse B1 des nationalen Gesangwettstreites zu Frankfurt a/M-Oberrad Pfingsten 1901“), Mainz: Ebling [1901]; D-B, D-BABHkrämer, D-MZsch (mit Druckvorlage) <> Warnung („Ich denke zurücke“; Mch.), ebd. [1903]; D-B, D-BABHkrämer, D-MZsch <> O Du mein Trost, mein Stern (Mch.), Berlin-Lichterfelde: Vieweg [1903]; D-B <> Kompositionen und Bearbeitungen (Mch.) Nr. 1–4 (Schön Suse, Mein Vater hat’s g’sagt, Guten Morgen, liebes Lieserl (schwäbisches Volkslied), Wiegenlied (Franz Schubert op. 98 Nr. 2 [D 498])), Frankfurt: C. A. André [1906]; D-B <> Des deutschen Liedes Sendung („Wallet hin, ihr deutschen Lieder“; Mch.) op. 12, Frankfurt: C. A. André [1907]; D-B <> Die während der Studienzeit am Raff-Konservatorium entstandenen und aufgeführten Kompositionen (drei Klavierstücke und Lieder (4. Juni 1893) eine Cello-Sonate (16. Juni 1894)) blieben ungedruckt und sind verschollen) <> Bearbeitungen (Mch.): Joseph Haydn, Die Beredsamkeit („Freunde, Wasser machet stumm“ [Hob. XXVc Nr. 4]), Groß Lichterfelde: Vieweg [1903] <> W. A. Mozart (zweifelhaft): Das gestörte Ständchen („Liebes Mädchen, hör’ mir zu“ [KV Anh. C 9.04]), ebd. [1903] <> Texte: Rezension der Oper Liebelei von Franz Neumann, in: Musikalisches Wochenblatt 6. Okt. 1910, S. 289
Quellen — Zivilstands- und Standesamtsregister Runkel; Standesamtsregister Frankfurt <> Adressbücher Frankfurt <> Jahresberichte des Raff-Konservatoriums <> Frankfurter Zeitung und Handelsblatt 15. Juni 1893 (Abendblatt), 3. Dez. 1903 (3. Morgenblatt), 21. März 1905 (Abendblatt), 27. Jan. 1915 (Abendblatt), 8. Juli 1921 (2. Morgenblatt) u. ö.; Wiesbadener Tagblatt 14. Okt. 1901, 12. Juli 1921; Frankfurter Leben 21. Okt. 1906, 4. Nov. 1906, 3. Nov. 1907, 15. Nov. 1908; Frankfurter Musik- und Theater-Zeitung 24. Nov. 1908; Frankfurter Sänger-Zeitung 1. Mai 1909 1. Nov. 1909 u. ö. <> Lewin 1901, S. 128 <> MMB
Abbildung: Titelseite des Tanzlieds; D-MZsch
Axel Beer