volckmar


(1) Adam Valentin get. Schmalkalden 7. März 1770 | † Rinteln 11. Sept. 1851, Organist, Lehrer und Komponist

(2) Wilhelm (Adam Valentin) * Hersfeld 26. Dez. 1811 (nicht 1812) | † Homberg (Efze) 27. Aug. 1887; Sohn von (1), Organist, Seminarlehrer, Komponist

(3) Erwin (Eduard Ferdinand) * Homberg (Efze) 3. Febr. 1852 | † Büdingen 9. Sept. 1932; Sohn von (2), Gymnasiallehrer und Komponist


(1) Da Joseph Volckmar (vielfach auch Volkmar) als Zinngießer Beziehungen zum Orgelbau unterhielt, verwundert es nicht, dass die musikalische Begabung seines Sohns Adam Valentin erkannt und gefördert wurde: Er erhielt in Schmalkalden Unterricht von Johann Gottfried Vierling und wurde so (über Kirnberger) Enkelschüler Johann Sebastian Bachs. 1799 erhielt er eine Anstellung am Hof des Landgrafen Carl Emanuel von Hessen-Rotenburg (1746–1812, reg. seit 1778), wurde 1804 Schullehrer und Organist in Hersfeld und ließ sich 1817 in Rinteln als Gesangslehrer am Gymnasium und Organist an St. Nikolai nieder.

Werkegedruckt: Sammlung leichter Orgelstücke für ein oder zwei Claviere und Pedal (Widmung an Johann Gottfried Vierling), Leipzig: Breitkopf [1796]; s. RISM V/VV 2556 <> Drey Sonatinen für das Klavier mit Begleitung von einer Violine und Violoncell (gewidmet der damals zwölfjährigen Tochter seines Dientherren, Clotilde von Hessen-Rheinfels-Rotenburg, sicherlich seiner Schülerin) Erstes Werk, Offenbach: André [1799]; D-OF <> III Menuets A quatre Mains Pour Clavecin ou Piano-Forte, Mainz: Schott [1802]; s. RISM V/VV 2557 <> ungedruckt: s. RISMonline – zusätzlich Psalmus CL modis musicis aptatus (4 Mst., Bläser, Org.; 1837); D-Gs

Quellen — KB Hersfeld, Rinteln und Treysa

Literatur — Hans Huchzermeyer, Adam Valentin Vol(c)kmar (1770–1851). Organist, Lehrer und Komponist in Rinteln. Ein Beitrag zur hessischen Musikgeschichte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte Bd. 69 (2019), S. 141–168 (dort weitere Quellen- und Literaturangaben)

Abbildung 1: Titel der III Menuets; D-Mbs (digital)


(2) Nach ersten beruflichen Stationen als Musiker in Rinteln erhielt Wilhelm Volckmar 1834 die Musiklehrerstelle am Landesschullehrerseminar in Kassel, das 1835 nach Homberg (Efze) verlegt wurde, wo er bis zu seiner erst 1886 erfolgten Pensionierung tätig war. Eine 1871 offenbar zu seiner Entlastung eingerichtete 2. Musiklehrerstelle erhielten nacheinander Carl Köckert und (1874) Gustav Zanger. Volckmar wurde 1846 von der Marburger Universität zum Dr. phil. h.c. promoviert sowie 1867 zum Königlich Preußischen Musikdirektor ernannt. Zu seinem Goldenen Dienstjubiläum (1885) erfolgte die Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Homberg, wo ein Wilhelm-Volckmar-Weg an sein Wirken erinnert.

Werke — Die sehr lückenhafte Opusreihe gedruckter Kompositionen reicht über 500 hinaus und enthält neben zahlreichen (vielfach instruktiven) Orgelwerken, die überregional geschätzt waren, Kammer- und Klaviermusik sowie Lieder und Chorstücke. Volckmar arbeitete hautsächlich mit Verlagen in Fulda, Kassel, Langensalza und Leipzig zusammen; einige Kompositionen erschienen zudem bei André in Offenbach (Orgelstücke opp. 21, 25, 44, 55, 66 [1852–1861]) und →Schott in Mainz (u. a. vaterländische Lieder sowie Liedersammlungen opp. 7 und 8 [1848/49]).

Quellen — KB Hersfeld <> Nachlass Wilhelm Volckmar; D-Kl (2° Ms. Mus. 935; vgl. hierzu auch Erwin Volckmar (3), Verzeichnis 1929) <> Briefe (u. a. an Schott) s. Kalliope – Briefe an André; D-OF – Briefe an Spohr s. Spohr Briefe, hrsg. von Karl Traugott Goldbach <> Nekrologe in Frankfurter Zeitung und Handelsblatt 31. Aug. 1887 (1. Morgenblatt) sowie ausführlich 1. Sept. 1887 (2. Morgenblatt; enthält weitere Angaben zu den Volckmar zuteil gewordenen Ehrungen), Allgemeine Zeitung (München) 6. Sept. 1887

Literatur — Mendel/Reissmann <> Reinhold Sietz, Art. Volckmar, Wilhelm Valentin, in: MGG1 (dort weitere Literaturangaben)


(3) Nach seiner Schulzeit in (Bad) Hersfeld, freiwilligem Kriegsdienst und Abitur (1873) studierte Erwin Volckmar Naturwissenschaften in Leipzig und Marburg und promovierte 1876 mit einer geologischen Abhandlung. Im folgenden Jahr erhielt er in Offenbach eine Stelle als Realschul- bzw. später Gymnasiallehrer in den Fächern Chemie und Mineralogie, die er bis zum Eintritt in den Ruhestand (1917) innehatte. Die musikalische Familientradition blieb in Erwin Volckmar insoweit lebendig, als er gelegentlich komponierte und, wie Vater und Großvater, mit seinen Werken an die Öffentlichkeit trat, wobei dies in seinem Fall lediglich als Liebhaberei anzusehen ist.

Werke (nur die musikalischen) — Zwei Lieder (Sst., Kl.; Ständchen, Entschwundenes Glück), Langensalza: Beyer [1873] <> Drei deutsche Lieder (Sst., Kl.) op. 5–7 (Friedrich Rotbart, Rolands Tod, Blücher am Rhein), Frankfurt: Steyl & Thomas [1899/1900]; D-B <> Fünf neue Lieder (Sst., Kl.) op. 12a, 14–17 (So halt ich dich umfangen, Warum sollt ich nicht fröhlich sein?, Wie aber sollt ich Dir erwidern, Still ist, doch tief, Lenz), Frankfurt: C. A. André [1906/07]; D-BUDbierwisch (op. 14 unter Sammeltitel) <> Schill. Gedicht von Emanuel Geibel (Sst., Kl.) op. 18, Leipzig/München: Germann [1913]; D-B <> Landknechtslied (Mch.) op. 20, Offenbach: André [1918]; D-B <> Verzeichnis der in Wilhelm Volckmars musikalischem Nachlass befindlichen und gedruckten Kompositionen, Büdingen 1929

Quellen — KB Homberg; Standesamtsregister Büdingen <> Adressbücher Offenbach <> Verlagsvertrag mit André in Offenbach (1917); D-OF <> Königlich Preußischer Staats-Anzeiger 30. März 1868 <> MMB

Literatur — Georg Wittenberger, Erwin Volckmar, in: Naturforscher in Offenbach – Lebensbilder (Abhandlungen des Offenbacher Vereins für Naturkunde 7 (1989)), S. 79–81

Abbildung 2: Sammeltitel der Fünf neuen Lieder; D-BUDbierwisch


Axel Beer

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  • angelegt 2024/03/13 20:41