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TÖPFER (Toepfer), ADOLF (Adolph) * Etterwinden (heute Stadtteil von Bad Salzungen, Thüringen) 19. Okt. 1862 | † Mainz-Kostheim 14. Juni 1925; Cellist, Chordirigent

Die Eltern Adolf Töpfers waren der Wagner Elias Töpfer (1840–1919) und dessen Ehefrau Barbara Elisabeth, geb. Stauch (1843–1876). Über den musikalischen Bildungsweg ist nichts bekannt. Sein wohl erster öffentlicher Auftritt als Cellist erfolgte am 30. Mai 1880 in einem Kammerkonzert in Weimar, wo er vielleicht auch Unterricht bekam. Am Mittelrhein greifbar wird Töpfer erstmals 1887 als Mitglied des Städtischen Orchesters Mainz. Im selben Jahr gründete er mit Louise Auguste Pauline Müller (1860–1936), Tochter eines Koblenzer Militär-Oboisten, eine Familie; eine seiner Töchter (Karoline, * 1892), ergriff den Beruf einer Musiklehrerin. Wenig später erhielt Töpfer eine Anstellung als Solocellist am Mainzer Stadttheater. Am 5. Mai 1896 trat er in der Bonner Beethovenhalle im Rahmen eines in zahlreichen Annoncen angekündigten Konzerts als Solist auf; die Berichte würdigen neben seiner Technik vor allem „den nicht alltäglichen Vorzug einer seelenvollen Auffassung und eines großen, edlen Tones“ (General-Anzeiger für Bonn und Umgegend 6. Mai 1896). Um 1902 wird Töpfer als „2. Cellist“ in Mainz genannt (Suder), in dieser Zeit (bis mindestens 1911) gab er auch Cello- und Klavierunterricht. Seine Lektionen waren wenig systematisch gestaltet; zum Lagenspiel auf dem Cello beispielsweise ist die Anweisung „Dummer Bub, da musst Du halt mit der Hand hinrutschen“ überliefert (Suder). Zuletzt war Töpfer Chorleiter des Gonsenheimer Gesangvereins Einigkeit. Er starb an einem Schlaganfall bzw. Herzschlag inmitten eines Dirigats bei der Textzeile „Komm, o süßer Tod“ (vermutl. Johann Sebastian Bach, BWV 478) auf einem Sängerfest in Kostheim. Diese makabren Umstände werden in zahlreichen Kurzberichten der Tagespresse auch außerhalb der Region erwähnt (teilweise mit poetisch anmutenden Überschriften), zuletzt 1933 im Rahmen einer predigtartigen Mahnung an die Unberechenbarkeit des Todes.

WerkeIhr Berge lebt wohl (Mch.), Mainz: Ebling [ca. 1901]; ehem. D-B, D-BABHkrämer, D-BUDbierwisch, D-MZsch <> Entsagung („Ich will’s dir nimmer sagen“, 4st Mch.) op. 7 („Meinem l. Schwager Carl Strey, Leutnant a. D. gewidmet.“), ebd. [ca. 1901]; ehem. D-B, D-BABHkrämer (s. Abb.), D-BUDbierwisch, D-MZsch <> Hymne an die Musik („Musik, du hehrste Kunst“, Mch.), ebd. [1904]; ehem. D-B, D-BABHkrämer, D-BUDbierwisch, D-MZsch (mit autogr. Vorlage) <> ’s Blümlein („Ich weiss ein Blümlein hold und licht“, Mch.) op. 10 Nr. 1, ebd. [ca. 1905]; D-B, D-BABHkrämer, D-BUDbierwisch, D-MZsch <> Heilige Nacht. Kleine Fantasie über Weihnachtsmelodien (Kl., Vl., Vc. bzw. Kl., Vl./Vc.), ebd. [ca. 1903]; ehem. D-B

Quellen — KB Etterwinden <> Zivilstandsregister Mainz (Heiratsurkunde, Sterbeurkunde der Ehefrau) <> Adressbücher Mainz <> Konzertankündigung Weimar 1880; D-WRgs (GSA 59/244, Bl. 50) <> Ankündigungen und Berichte zum Bonner Auftritt 1896 in Bonner Zeitung, Bonner Volkszeitung und General-Anzeiger für Bonn und Umgegend <> Todesmeldungen: Neuer Hochheimer Stadtanzeiger 16. Juni 1925 („Rasch tritt der Tod den Menschen an“), Flörsheimer Zeitung 17. Juni 1925, Ratinger Zeitung 18. Juni 1925, Schwerter Zeitung 18. Juni 1925 („Sängers Tod“), Salzburger Volksblatt 24. Juni 1925 („Des Sängers Tod“), Hörder Volksblatt 26. Juni 1925, Morgen-Zeitung für Velbert, Neviges, Heiligenhaus und Umgegend 5. Juli 1925 („Wenn man den Tod beruft“) <> N. N., Nutze die Zeit, in: Der Sonntag. Beilage zum Local-Anzeiger, Köln, 15. Jan. 1933, mit Verweis auf eine Vorlage im St.-Konrads-Blatt der Erzdiözese Freiburg i. Br. <> Joseph Suder, Autobiographische Skizze, diktiert 1971, Abschrift, Joseph-Suder-Gesellschaft e.V. (digital, zuletzt abgerufen am 26. Apr. 2024)

LiteraturFestschrift zum fünfzigjährigen Jubiläum des Städtischen Orchesters Mainz 1876/1926, Mainz 1926, S. 84 <> Pazdírek

Abbildung: Titel zu Entsagung; D-BABHkrämer


Bernd Krause

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