stollewerk


(1) Franz Lebensdaten nicht ermittelt; Musiklehrer, Vater von (3)

(2) Philipp Lebensdaten nicht ermittelt; Musiklehrer und Komponist

(3) Wilhelm Joseph („Willy“) * Ehrenbreitstein 17. Febr. 1872 | † Schloss Favorite in Förch (heute Stadtteil von Rastatt) 24. Dez. 1950; Sohn von (1), Musiklehrer, Chorleiter, Organist und Musikverleger


(1) Die Lebensumstände Franz Stollewerks, dessen Name in den Koblenzer Personenstandsregistern stets als „Stollwerk“ geführt ist, liegen weitgehend im Dunkeln. 1883 figuriert er als in Ehrenbreitstein ansässiger „Klavierspieler“ im Koblenzer Adressbuch; wenig später kehrte er seiner Familie den Rücken – seine Ehefrau Franziska geb. Josephs wird 1886 allein erwähnt, und der Heiratseintrag des Sohns Willy (1894) nennt als Vater den „Musiklehrer Franz Stollwerk, dessen Aufenthalt unbekannt ist“.


(2) Ob Philipp Stollewerk, den die Koblenzer Adressbücher in den Jahren 1879 und 1883 als Musiklehrer nennen, mit Franz verwandt war – seiner Generation gehörte er jedenfalls an –, war noch nicht zu klären.

WerkeRudermarsch (Kl.) op. 26, Koblenz: Falckenberg [1882] <> Aimée-Walzer op. 28, ebd. [1892]


(3) Willy Stollewerk, sicherlich Schüler seines Vaters, betätigte sich bereits seit 1887, also noch während seiner Gymnasialzeit, als Organist und vor allem als Chorleiter, u. a. 1889 kurzzeitig an St. Pankratius in (Koblenz-) Niederberg. Die Annahme, er hätte in Aachen und Köln studiert, beruht hingegen auf einer Verwechslung mit dem Aachener Musiker Christian Stollewerk. Um die Mitte der 1890er Jahre lebte Willy Stollewerk in Ehrenbreitstein und ließ sich als Musiklehrer spätestens 1896 dauerhaft in Koblenz nieder. Bezüglich seiner umfänglichen Tätigkeit als Chorleiter ist bisher nur ein keineswegs vollständiger Überblick möglich: MGV Oberlahnstein (seit ca. 1900), MGV Cäcilia (Koblenz-) Rübenach (1903–1910, 1921–1924), GV Concordia Mayen (um 1912), MGV Frohsinn Mülheim (um 1912), MGV und Männerquartett Braubach/Rhein (1913–1921), weiterhin Coblenzer Männergesangverein, MGV Eintracht Koblenz, MGV Viktoria Koblenz, Liederkranz (Koblenz-) Wallersheim, MGV Eintracht Bassenheim, MGV Concordia (Koblenz-) Metternich, Liederkranz Mayen. Außerdem war Stollewerk in den Jahren 1922 bis 1927 Organist und Chorleiter an St. Antonius Koblenz-Lützel und fungierte bei zahlreichen Gesangswettstreiten als Preisrichter. Daneben nahm er rege am gesellschaftlichen Leben teil – so 1902 als Karnevalsprinz Willy II. von und zu Stollwerkshausen. Zur Vermarktung seiner eigenen Kompositionen betrieb Stollewerk seit etwa 1912 einen Musikverlag; die Herstellung lag in den Händen von Breitkopf & Härtel in Leipzig.

Nachdem seine Ehefrau Maria Juliana geb. Steil (1868–1927) verstorben war, verließ Stollewerk Koblenz und nahm seinen Wohnsitz im „efeuumrankten Verwaltershaus“ (Badische Presse (Karlsruhe) 21. Febr. 1932) von Schloss Favorite in Förch bei Rastatt. Seine Tätigkeit als Chorleiter (Sängerbund Niederbühl, Treue Kuppenheim, Hohe Murg Forbach) führte er ebenso weiter wie seinen Musikverlag.

Werke — Ein großer Teil der rund 200 Chorkompositionen (überwiegend Männerchöre) erschien im Druck (unvollständige Opusreihe bis mindestens op. 168), und zwar zunächst seit 1901 bei Carl Kraehmer in Koblenz (bis op. 20); 1912 begann Stollewerk mit der (vielfach retrospektiven) Veröffentlichung im Selbstverlag (allein in diesem Jahr op. 30–100) und setzte dies in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre fort, wobei das Impressum bis 1929 Koblenz-Lützel, anschließend Rastatt als Verlagsort nennt. Überliefert sind zahlreiche Ausgaben in D-B, einige wenige in D-KBsta (opp. 30, 155, 165, 168) und in D-Kbeer (opp. 17, 30, 81).

Quellen und Referenzwerke — Standesamtsregister Ehrenbreitstein und Koblenz (freundliche Auskünfte von Frau Judith Höhn-Engers, Stadtarchiv Koblenz, Sept. 2022) <> Adressbücher Koblenz 1883, 1886, 1897, 1921/22, 1923; Kreis-Adressbuch für die Amtsbezirke Rastatt und Bühl 1939 <> Coblenzer Zeitung 4. Aug. 1912 (betr. 25. Dirigentenjubiläum), 30. Aug. 1919 und passim; Coblenzer Volkszeitung 1921–1939; Koblenzer General-Anzeiger 14./15. Febr. 1942 (zum 70. Geburtstag) und passim; Badische Presse (Karlsruhe) 19. Apr. 1930, 14. Jan. 1931, 13. Jan. 1932, 21. Febr. 1932 (zum 60. Geburtstag), 10. März 1932 und passim; Rhein-Zeitung 29. Dez. 1950 (Nachruf) <> Fest-Buch zum 50jährigen Jubelfeste […] des M.-G.-V. „Harmonia“ […] in Nievern, Nievern 1912 <> Fest-Buch zu der 40jährigen Jubel-Feier des Männergesang-Vereins „Oberlahnstein“, Oberlahnstein 1903 <> Männergesangverein Braubach am Rhein 1843–1953 […] Festschrift zur 110-Jahr-Feier, Koblenz 1953 <> 125 Jahre Männerchor 1854 Rübenach: 1854–1979. Fest-Schrift zur Feier des 125-jährigen Bestehens, Koblenz 1979 <> 100 Jahre Kirchenchor „Cäcilia“ der kath. Pfarrgemeinde St. Pankratius Koblenz-Niederberg: 1891–1991, Koblenz 1991 <> MMB <> freundliche Auskünfte von Herrn Christian Fäßler M. A., Stadtarchiv Rastatt (Sept. 2022)

Literatur — Hans Gappenach, Art. Stollewerk, in: Kurzbiographien vom Mittelrhein und Moseltal, Sonderheft der Landeskundlichen Vierteljahresblätter 1973; der darin genannte Artikel mit einem Werkverzeichnis desselben Autors in Rheinische Musiker, Bd. 8, Köln 1973, ist dort nicht erschienen <> Baur 2008

Abbildung: Titel des Männerchors Behüt Dich Gott in stiller Nacht op. 30, Koblenz: Selbstverlag [1912]; D-Kbeer


Axel Beer (unter Benutzung von Vorarbeiten von Uwe Baur und Judith Höhn-Engers, Stadtarchiv Koblenz)

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
  • stollewerk.txt
  • Zuletzt geändert: 2024/01/09 17:49
  • von bkb
  • angelegt 2022/09/07 18:57