Josef Neuhäuser
NEUHÄUSER, JOSEF (auch Joseph) * Oberbrechen 15. März 1890 | † Limburg an der Lahn 23. März 1949; Militärmusiker, Kapellmeister, Komponist
Neuhäuser, Sohn des Tünchers Johann N., heiratete 1917 als in Oberbrechen wohnhafter Musketier und Maurer, „z. Z. angestellt beim Landwehr inf.-Rgt. 26“ (Heiratseintrag), das in Metz stationiert war, die Maurerstochter Rosa geb. Ricker (* Oberbrechen 11. Okt. 1896). Seit der Mitte der 1930er Jahre lebte Neuhäuser als Musiker in Limburg an der Lahn und war 1940 Musikzugführer der SA-Standarte Nr. 87. Der Literatur zufolge (s. u.) erhielt Neuhäuser nach einer abgebrochenen Maurerlehre von 1904 bis 1907 seine musikalische Ausbildung an der Militärmusikschule in Gelsenkirchen und war anschließend in Orchestern in Aachen, München, Breslau, Zürich und Berlin tätig, bevor er von 1909 bis 1911 Militärmusiker in Metz war. Danach habe er bis 1913/14 das Pariser Konservatorium besucht, während des Ersten Weltkriegs als Dolmetscher in Verdun sowie später als Musikmeister an der russischen Ostfront gedient, und während des Zweiten Weltkriegs an der 1938 eingerichteten NS-Lehrerbildungsanstalt in Hadamar gelehrt.
1927 erschienen die ersten Kompositionen von ihm im Druck; weitere folgten, darunter sein Westerwald-Marsch, der sich – für verschiedene Besetzungen bearbeitet – während der NS-Zeit großer Bekanntheit erfreute und Eingang u. a. in das von Schott millionenfach aufgelegte Neue Soldaten Liederbuch (vgl. Dümling) fand. Laut einer Anekdote hatte er das ihm vorgesungene Volkslied auf Anfrage eines Limburger Musikhauses zu obigem Marsch bearbeitet (vgl. den Beitrag in Brechener Persönlichkeiten). Das Westerwaldlied wurde auch über die NS-Zeit hinaus rezipiert und ist bis zur Gegenwart Bestandteil des Repertoires mancher Musikvereine und Blaskapellen.
Werke — Ich halte ihr die Augen zu (Mch.), Karlsruhe: Halter [1927]; D-B <> Die Post (Mch.), ebd. [1927]; D-B <> Wie ist doch die Erde so schön (Mch.), ebd. [1927]; D-B <> Pour le mérite! Marsch (Blasorch.) [1932] <> Westerwald-Marsch, im Trio: Westerwaldlied „Heute wollen wir marschieren“ (Kl. mit Text), Mainz: Schott [1937]; D-B, D-LEdb – dass. arr. (Blasorch.), ebd. [1937]; D-Mbs – dass. arr. von Leopold Weninger (Salonorch.), ebd. [1937]; D-LEdb, D-OLzb, D-SPlb <> Westerwaldlied (Trio des Westerwald-Marsches) (4st. Mch.), ebd. [1938]; D-B, D-Mbs, US-Bp – dass. als Marsch der SA Standarte 87 2st gesetzt von Willi Draths, ebd. [1938]; D-B, D-Mbs – dass. arr. von Henry Vries (Zith.), ebd. [1937]; D-B <> Gruß an Limburg Marsch (Kl.), [s. l.]: [s. n.]; D-BABHkrämer (s. Abb.) – dass. (Salonorch.) <> Neusätze von mehreren seiner Werke wurden bzw. werden durch den Kreismusikverband Westerwald e. V. (online) bereitgestellt
Quellen und Referenzwerke — Standesamtsregister Oberbrechen <> Spruchkammerakte (Best. 520/38 Nr. 53937); D-WIhha <> Adressbuch Limburg 1937 <> MMB <> PriebergH; NassB
Literatur — Josef Kramm, Musiker und Komponist Joseph Neuhäuser, in: Geschichte von Oberbrechen, Brechen-Oberbrechen 1975, S. 491f. – dass. als Joseph Neuhäuser 1890–1949, in: Limburg-Weilburg. Beiträge zur Geschichte des Kreises, Limburg/Lahn 1986, S. 576 <> Albrecht Dümling, Anpassungsdruck und Selbstbehauptung. Der Schott-Verlag im ‚Dritten Reich‘, Regensburg 2020, S. 59–62 <> Joseph Neuhäuser – Komponist des Westerwaldmarsches, in: Brechener Persönlichkeiten (Arbeitskreis Historisches Brechen) online
Kristina Krämer