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LÜTTGENS, PAUL (FRIEDRICH WILHELM) * Maiseiche (Ortslage zwischen Solingen-Gräfrath und Wuppertal-Vohwinkel) 2. Dez. 1891 | † Frankfurt/M. 1. Nov. 1940; Kaufmann

Es ist immer eine Frage der Sichtweise – man mag es bedauern, dass Paul Lüttgens nur wenige Spuren hinterlassen hat, oder auch nicht. Jedenfalls begegnet er uns seit der Mitte der 1920er Jahre als Kaufmann in Frankfurt (zwischenzeitlich auch in Offenbach), der später aufgrund seiner Eigenschaft als „jederzeit vorbildlicher Nationalsozialist“ 1939 zum Gauhauptstellenleiter des Frankfurter Bauamts avancierte und „seit der Machtübernahme an der Aufbauarbeit in der nationalsozialistischen Wirtschaftsführung […] im nimmermüden Einsatz an hervorragender Stelle“ – d. h. in einer ganzen Reihe von Aufsichtsräten – mitwirkte (Frankfurter Zeitung und Handelsblatt 6. Nov. 1940). Und er begegnet uns auch (noch vor 1933) als Hobbykomponist, der mit seinen beiden selbstgetexteten Schlager-Liedern – jetzt einmal gleichgültig, welche Keule man aus heutiger Sicht gegen sie schwingen mag – Facetten des Lebensgefühls am Ende der „Goldenen Zwanziger“ repräsentiert, wie man sie in ihrer Gegensätzlichkeit ansonsten kaum wahrnimmt. Erwähnt sei noch, dass Lüttgens spätestens seit 1929 in Beziehung stand zu dem Innsbrucker Kapellmeister Max Pflugmacher, in dem wir vielleicht seinen musikalischen Mentor sehen dürfen – dessen ideologiekonforme Oper Prinz Eugen war 1934 in Frankfurt über die Bühne gegangen.

WerkeIn Assmannshausen am grünen Rhein! (Sst., Kl. bzw. Salonorch.; Text: Lüttgens; gewidmet seiner Frau Julie Else geb. Stöcker, mit der er 1926 in Frankfurt die Ehe geschlossen hatte), Offenbach: André [1929]; D-B, D-Kbeer (s. Abb.), D-OF <> Komm’ mit, mein süsses Weekend-Schätzchen (Sst., Kl. bzw. Salonorch.; Text: Lüttgens; gew. Max Pflugmacher), ebd. [1929]; D-B, D-Kbeer (s. Abb.), D-OF <> deutscher Text zum English Waltz Adieu Mascotte nach dem gleichnamigen Ufa-Stummfilm; Musik (Sst., Kl. bzw. Salonorch.) von Max Pflugmacher und Heinrich Wismeyer, ebd. [1929]; D-Kbeer (s. Abb.), D-OF (Stimmen zur Salonorch.-Fassung)

Quellen — Standesamtsregister Frankfurt/M. <> Verlagsverträge mit André in Offenbach (2, 1929); D-OF <> Adressbücher Frankfurt <> Frankfurter Zeitung und Handelsblatt 31. März 1938 (2. Morgenblatt), 4. Nov. 1940 (Morgenblatt; Todesanzeige), 6. Nov. 1940 (2. Morgenblatt; Gauhauptstellenleiter Lüttgens beigesetzt)


Axel Beer

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