Ignaz Körber
KÖRBER, (JOSEPH) IGNAZ * Mainz 12. Apr. 1749 [nicht um 1744] | † nicht vor 1795; kurz nach 1800 (SchillingE); Hornist
Zweifellos war Ignaz Körber Schüler seines Vaters Joseph Michael, der in den Jahren 1749 bis 1756 als Musiker beim Regiment Wildenstein in Mainz nachweisbar ist. Sofern Ignaz sich noch in den Jahren ab 1769 in Mainz aufhielt, wird er mit dem nur wenig älteren Giovanni →Punto, der bis 1774 der Hofkapelle angehörte, (zumindest) in Tuchfühlung gekommen sein; Gerber jedenfalls betont (in Anlehnung an Cramer) die räumliche und künstlerische Nähe zu Punto, verlegt die Szene hingegen nach Paris, wo sich Spuren Körbers bislang aber nicht auffinden ließen – SchillingE („hielt sich um 1766 mehrere Jahre in Paris auf“) und Fétis („Arrivé à Paris vers 1780, après de longs voyages, il y rivalisa avec Punto“) haben ihre je eigenen Lesarten. Dagegen ist Körbers Anstellung als herzoglicher Kammermusikus (Hornist) am Hof zu Gotha seit 1777 ebenso nachweisbar wie seine Eheschließung mit Magdalena Louise, einer Tochter des Hoforganisten Johann Gottfried Golde. 1789 nennt der Hofkalender letztmalig seinen Namen unter den bei Hofe angestellten Waldhornisten; dass er bereits in den frühen 1780er Jahren Konzertreisen unternommen hat, ist nicht auszuschließen, wobei Belege hierfür erst später aufscheinen: Im April 1789 ließ er sich, und zwar als Fagottist und noch immer Mitglied der Gothaer Hofkapelle, in Koblenz hören; ein Jahr später vertrat er für einige Wochen den Fagottisten Christoph Hoppius in der Oettingen-Wallersteinschen Hofkapelle; im Sommer 1792 befand sich Körber, diesmal als „Kammermusikus aus Mainz“ (was lediglich als Berufs- und Herkunftsnachweis zu verstehen ist), auf der Durchreise (von Wien) in München bzw. Regensburg, wo er drei Jahre später, diesmal wiederum als (angeblich) sachsen-gothaischer Kammermusikus, erneut Halt machte, um alsdann auf dem Wasserweg ein weiteres Mal nach Wien zu gelangen, wo er jedoch keine erkennbaren Spuren hinterließ. Spätere konkrete Nachrichten fehlen. Dass Körber 1785 eine Musikalienhandlung in Gotha errichtet habe, berichtet wiederum Gerber (eine „ansehnliche Musikniederlage“), gibt aber keinerlei Belege hierfür; sehr wahrscheinlich handelt es sich um einen Irrtum.
Werke — Incipits zweier (nicht überlieferter) Hornkonzerte finden sich im Supplemento XV des Breitkopfschen Verkaufskatalogs (1782–1784), S. 43 (s. Abb.). Ansonsten liest man unterschiedliche Angaben: Während Gerber „verschiedene Hornconzerts für das 1ste und 2teHorn in Mspt.“ anführt, weiß Fétis (in lockerer Anlehnung hieran) von „plusieurs symphonies concertantes pour deux cors“ zu berichten; Mendel/Reissmann machen es dagegen kurz: „Duos für zwei Hörner“.
Quellen — KB Mainz; KB Gotha (Schlossgemeinde) <> Herzoglich-Sachsen-Gotha und Altenburgischer Hof- und Adreß-Calender 1777–1790 <> Carl Friedrich Cramer, Magazin der Musik 1783, S. 768 <> Regensburgisches Diarium 31. Juli 1792, 7. Aug. 1792, 30. Juni 1795; Kurfürstlich gnädigst privilegiertes Münchner Wochen- oder Anzeigsblat 8. Aug. 1792 <> GerberATL; FétisB; SchillingE; Mendel/Reissmann <> Christian Friedrich Daniel Schubart, Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst, hrsg. von Ludwig Schubart, Wien 1806, S. 228 <> Supplemento XV, dei cataloghi delle sinfonie, partite, ouverture, soli, duetti, trii, quattri e concerti […] che si trovano in manoscritto nella officina musica di Breitkopf in Lipsia, Leipzig 1782–1784
Literatur — Bereths 1964, S. 224 <> Günther Grünsteudel, Die Oettingen-Wallersteiner Hofkapelle. Ein Beitrag zur Geschichte der Hofmusik in Süddeutschland, Augsburg 2017, S. 185
Abbildung: Incipits zweier Hornkonzerte Körbers (rot eingefärbt; neben einem von Georg Anton →Kreusser) in Breitkopfs Verkaufskatalog, S. 43
Axel Beer