hornberger


HORNBERGER, GUSTAV OTTO * Speyer 19. Okt. 1872 | † Stony Brook (Brookhaven, Long Island, N. Y.) 15. [nicht 17.] Juli 1958; Cellist und Komponist

Hornberger wurde – biographischen Abrissen aus späterer Zeit zufolge – durch seinen Vater, den Schullehrer Jakob H., seit dem sechsten Lebensjahr im Klavier- und Cellospiel unterwiesen, erhielt einige Jahre später zudem Harmonie- und Violinunterricht, ehe er sich an den Konservatorien in Mannheim und Stuttgart fortbilden ließ (bei Kanut Kundinger und Julius Cabisius). Tourneen als Solocellist, bei denen er in Orchestern unter Hans von Bülow, Anton Rubinstein, Felix Weingartner und Richard Strauss gespielt haben soll, ließen sich bislang nicht belegen. 1895 reiste Hornberger über Rotterdam nach New York, wo er die Wiesbadenerin Elise (eigentl. Elisabeth) Vormschlag (* 26. Apr. 1876) heiratete und als Solocellist im Orchester Anton Seidls tätig war. 1896/97 sind Auftritte in Boston und im US-Bundesstaat Rhode Island, wo er sich wohl für mehrere Jahre in der Stadt Providence niederließ, belegt. Dort gehörte er, nachdem er bereits 1897 in Kammermusik-Soiréen mitgewirkt hatte, 1898 zu den Gründern des Providence Trio. Um 1900 kehrte Hornberger für längere Zeit in seine Heimat zurück und schickte von dort einige seiner Kompositionen an den Verlag André, nicht ohne anzumerken, dass er „in den Vereinigten Staaten […] 72 Kompositionen auf dem Markt“ habe (Brief vom 10. Mai 1900). Eine Inverlagnahme in Offenbach erfolgte dennoch nicht. 1903 vermeldete die Presse seine Rückkehr „from abroad“ und die Eröffnung seines Studios in New York (New York Tribune 8. März 1903). Seit 1906 gehörte er dem durch Carl Venth, einem gebürtigen Kölner, neu gegründeten Philharmonic Trio an, das mindestens zwischen 1909 und 1912 eine Kammermusikreihe am Brooklyn Institute of Arts and Scienes unterhielt. Daneben war er stets als Lehrer (privat sowie mind. 1915 am Hassell Conservatory (Brooklyn) und ca. 1915–1918 am American Institute of Applied Music) und Solist tätig. Um 1920 begegnet er als Mitglied des New Yorker Kaltenbern-Quartetts, in den 1930ern im Philharmonic Symphony Orchestra und 1939/40 als Dirigent des Aeonian Symphony Orchestra of Woodhaven. Auch wenn er im Census von 1950 als „retired“ gemeldet ist, setzte Hornberger seine musikalischen Aktivitäten bis ins hohe Alter fort: Anfang der 1950er Jahre leitete er das Amateurorchester Setauket Symphonette, war Präsident vom Vorstand des Chors in Stony Brook (Long Island), wo er inzwischen lebte, und gab noch Kurse im Rahmen des Adult Eduaction Program im nahegelegenen Haverstraw. Gustav O. Hornberger ist nicht zu verwechseln mit dem wenige Jahre älteren Kemptener Kirchenmusikdirektor Gustav Hornberger.

Werke — im deutschsprachigen Raum erschienen lediglich seine Zwei Klavierstücke op. 4 (Stuttgart: Zumsteeg [1894]); eine größere Sammlung seiner Werke, die (sicherlich mit Lücken) bis op. 190 reichen, befindet sich in US-NYpl (s. Quellen)

Quellen — Sammlung Gustav Otto Hornberger Scores in US-NYpl (s. den Guide) <> KB Speyer (ev.) <> New York Passenger Arrival Lists; New York Death Index; US Naturalization Records <> US Census Records 1910, 1930, 1940 <> Brief an André in Offenbach (1, 1900); D-OF <> MMB, Pazdírek <> Jahresberichte des Brooklyn Institute of Arts and Sciences 1909/10, 1910/11, 1911/12 <> NZfM 1. Okt. 1890; The Providence News 2. Dez. 1896, 5. Dez. 1896, 16. Jan. 1897, 3. Mai 1897, 18. Nov. 1897, 12. März 1898, 10. Mai 1909, 20. Okt. 1898, 15. Dez. 1898, 7. Nov. 1899; The Evening Tribune (Pawtucket, Rhode Island) 15. Dez. 1896; Worcester Morning Daily Spy (Worcester, Mass.) 24. Jan. 1897; The Musical Courier 29. Dez. 1897, 13. Jan. 1916; New York Tribune 8. März 1903, 22. März 1903, 11. März 1906, 15. Juni 1913, 12. Apr. 1914, 11. Juli 1915, 13. Febr. 1822; The Pokeepsie Evening Enterprise (Poughkeepsie, N. Y.) 26. Mai 1903; The Evening World (New York) 24. Nov. 1903; The Bulletin of The Brooklyn Institute of Arts and Sciences 21. Okt. 1911 (The Philharmonic Trio); The Violinist Nr. 5 (Aug.) 1915 (Biograph. Abriss), Nr. 4 (Apr.) 1916, Nr. 1 (Jan.) 1918; The Bridgeport times and evening farmer (Bridgeport, Conn.) 8. März 1919; The Nassau Daily Review 28. Febr. 1936; The New York Times 24. Mai 1939, 3. März 1940, 17. Juli 1958 (Nachruf); The County Review (Riverhead, N. Y.) 11. Apr. 1940; The Smithtown News 17. Mai 1951, 1. Nov. 1951, 24. Jan. 1952, 22. Mai 1952, 16. Okt. 1952, 12. Febr. 1953, 17. Dez. 1953; The Patchogue Advance (Patchogue, N. Y.) 20. Dez. 1951, 31. Juli 1958 (Todesanzeige), 11. Sept. 1958 (betr. Nachlass); Rockland County Times Weekly (Haverstraw, N. Y.) 25. Sept. 1952

Abbildung: Gustav O. Hornberger, in: The Bulletin of The Brooklyn Institute of Arts and Sciences 1911


Kristina Krämer

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