Johann Peter Heuschkel
HEUSCHKEL, JOHANN PETER * Harras bei Hildburghausen 4. Jan. 1773 | † Biebrich 5. Dez. 1853; Musiker und Komponist
Heuschkel, Sohn des in Harras tätigen Schulmeisters Johann Theodor H., trat 1792 als Hautboist in die Hofkapelle Hildburghausen ein und avancierte 1794 zum Hoforganisten. Zwischen 1796 und Herbst 1797 war er Klavierlehrer Carl Maria →von Webers, der sich mit der Theatertruppe seines Vaters vorübergehend in Hildburghausen aufhielt. Weber, der über seine Zeit in Hildburghausen hinaus den Briefkontakt zu Heuschkel zu halten suchte und ihm unter anderem seine erste unter Michael Haydns Anleitung entstandene Komposition zusendete (vgl. Zschacke, S. 22ff.) äußerte sich auch in seiner Autobiographie positiv über seinen Lehrer („Den wahren, besten Grund zur kräftigen, deutlichen und charaktervollen Spielart auf dem Clavier, und gleicher Ausbildung beider Hände habe ich dem braven, strengen und eifrigen Hauschkel [!] […] zu verdanken“). Der Umzug des Hofes nach Altenburg (1826) veranlaßte Heuschkel zur Übersiedlung nach Wiesbaden bzw. Biebrich, wo er als Hoforganist und Musiklehrer tätig war. Seine Kompositionen erschienen überwiegend bei →Schott in Mainz. Heuschkel ist Großvater des Philosophen Wilhelm Dilthey (* Biebrich 19. Nov. 1833).
Werke — mit Opuszahl: Trois Sonates faciles (Kl., Vl./Fl.) op. 4, Mainz: Schott [1820]; A-Wn <> Trois Sonatines faciles (Kl. 4ms) op. 5, ebd. [1819]; D-Mbs (digital) <> Sonate (Kl. 4ms) op. 5, Liv. I, Augsburg: Gombart [schon 1804]; vgl. Rheinfurth 1999, S. 249 <> Trois Sonatines progessives (Kl., Vl./Fl.) op. 6, Mainz: Schott [1822]; D-Mbs (Liv. 2 digital) <> 12 Duos (2 Hr.) op. 7, ebd. [1822]; D-Au <> 6 Pièces (3 Hr.) op. 9, ebd. [1823]; D-Mbs (digital), DK-A, DK-Kk (digital) <> 6 Pièces faciles (Kl. 4ms) op. 12, ebd. [1824]; D-Mbs (Liv. 1, Liv. 2 digital) <> weitere Werke: Konzert (2 Waldhörner, Orch.), ungedruckt, verschollen; s. AmZ 1819, Sp. 545 <> 12 Jagdstücke (2 bzw. 3 Hr.), Offenbach: André [1821]; D-OF <> Grande Polonoise (Kl., Ob./Fl.), Mainz: Schott [1823] <> Recueil d’Harmonie (Fl, 2 Klar., 2 Hr., 2 Fag.), Liv. 1–3, ebd. [1825]; D-Mbs (Liv. 2, Liv. 3 digital) <> Walse Favorite du Général Bolivar (Kl.) (= Favoritwalzer Nr. 274), ebd. [1826]; D-Mbs (digital) <> Walse Favorite du Congrès de Panama (Kl.) (= Favoritwalzer Nr. 275), ebd. [1826]; D-Mbs (digital) <> La gravité et la plaisanterie. Ernst und Scherz. Walse favorite (Kl.) (= Favoritwalzer Nr. 283), ebd. [1826]; D-Mbs (digital) <> Zahlreiche Lieder und Gesänge mit Kl.- bzw. Git.-Begleitung, darunter Zwölf zweistimmige Lieder für Kinder, zum Privatgebrauch als auch mit besonderer Rücksicht für Schulen, Mainz: Schott [1825] <> [10] Melodien zum Gesangbuche der evangelischen Kirche des Herzogthums Nassau, Wiesbaden 1847 <> Bearbeitungen von Opern-Ouverturen und -Märschen u. a. für Klavier
Quellen — KB Harras <> Briefe (an Schott), s. Kalliope; weitere Briefe von und an André (D-OF) <> HmL <> AmZ (s. Register) <> Carl Maria von Weber, Hinterlassene Schriften Bd. 1 (Tonkünstlers Leben), Leipzig 21850
Literatur — Mendel/Reissmann <> EitnerQ <> NGroveD <> Art. Heuschkel, in: Ingward Ullrich, Hildburghäuser Musiker. Ein Beitrag zur Musikgeschichte der Stadt Hildburghausen, Hildburghausen 2003 <> Art. Johann Peter Heuschkel, in: GoltzL <> Günter Zschacke, Carl Maria von Weber. Romantiker im Aufbruch, Lübeck 1985
Abbildung: Webers Freischütz-Ouverture in einer Bearbeitung Heuschkels für Klavier zu vier Händen, Mainz: Schott [1822]; D-Kbeer
Axel Beer