Ernst Hecht
HECHT, (FERDINAND) ERNST * Seyda (heute Ortsteil von Jessen) 23. Aug. 1859 | † vermutl. Saargemünd (seit 1919 Sarreguemines) zwischen 1909 und 1918; Militärmusiker, Kapellmeister
Hecht, der einer sachsen-anhaltinischen Musikerfamilie entstammte, trat zum 1. Okt. 1876 in das Musikkorps des wenige Jahre vorher in Berlin eingerichtete Garde-Eisenbahnregiments ein. Am 1. Mai 1885 folgte die Ernennung zum Stabstrompeter des 1. Hessischen Husaren-Regiments Nr. 13 in (Frankfurt-) Bockenheim – seit dieser Zeit lässt er sich in der Region am Mittelrhein nachweisen. Er wirkte mit seiner Musikkapelle bei zahlreichen Konzerten in Frankfurt mit, wobei mehrfach Anzeigen für Doppelkonzerte im Zoologischen Garten mit der dort engagierten Kapelle Louis Keipers begegnen. Auswärtige Konzerte führten Hecht und seine Musiker etwa in die nähere Umgebung nach Wiesbaden (1890, 1894) und Homburg v. d. H. (1894), aber auch nach München (1892) und Bamberg (1892). 1902, als das Regiment nach Mainz verlegt wurde, ließ sich Hecht, inzwischen Königlicher Musikdirigent, vom Militärdienst entbinden. Im Oktober 1902 inserierte er als neuer Inhaber des Hotels Zum Engel in Miltenberg am Main, das neben „[c]omfortable[n] Fremdenzimmer[n]“ auch über einen „[g]roßen Concertsaal“ verfügte (Frankfurter Zeitung und Handelsblatt 16. Nov. 1902). Nach dem Tod seiner Ehefrau Bertha (Barbara) geb. Hühner (* 25. Febr. 1859 | † Miltenberg 14. Mai 1906) war Hecht abermals als Kapellmeister tätig: mindestens im Jahr 1908 hatte er die Leitung der Königsteiner Kurkapelle inne und gastierte im Winterhalbjahr 1908/09 mit dieser u. a. in Worms, Grünstadt und Hettenleidelheim. Danach verliert sich seine Spur. Im Heiratseintrag seiner Tochter Hedwig Martha (* Bockenheim 15. Aug. 1886) vom 29. Juni 1918 ist Hechts letzter Wohnort mit Saargemünd angegeben. Es besteht keine Verwandtschaft zur Dürkheimer Familie Hecht.
Werke — Frankfurter Rudervereins-Siegesmarsch (1900 André zur Veröffentlichung angeboten) <> Jubiläums-Marsch (Orch.; aufgef. Königstein 6. Sept. 1908)
Quellen — KB Seyda (ev.); KB Frankfurt/M. (Militärgemeinde); KB Miltenberg (ev.) <> Standesamtsregister Frankfurt und Nikolasee (Berlin) <> Briefe von Hecht bzw. in seinem Auftrag an André in Offenbach (3, 1900); D-OF <> Adressbücher Frankfurt <> Dienstalters-Liste der Stabshoboisten, Stabstrompeter, Stabshornisten des Deutschen Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine, Berlin 1891, S. 18 <> Frankfurter Zeitung und Handelsblatt 26. Sept. 1887 (Abendblatt), 5. Aug. 1889 (Morgenbl.), 25. Juli 1890 (2. Morgenbl.), 14. Juli 1893 (2. Morgenbl.), 3. Aug. 1893 (1. Morgenbl.), 12. Aug. 1893 (2. Morgenbl.), 16. Aug. 1893 (2. Morgenbl.), 13. Mai. 1894 (2. Morgenbl.), 23. Mai 1894 (Abendbl.), 10. Juni 1894 (3. Morgenbl.), 15. Jan. 1896 (2. Morgenbl.), 16. Apr. 1896, 16. Okt. 1897 (Abendbl.), 18. Okt. 1897 (Abendbl.), 19. Okt. 1897 (Abendbl.), 20. Okt. 1897 (Abendbl.), 12. Okt. 1901 (3. Morgenbl.) (Zum Dienstjubiläum), 7. Juli 1902 (Morgenbl.), 16. Nov. 1902 (1. Morgenbl.); Wiesbadener Bade-Blatt 7. Aug. 1890, 22. Juni 1894; Bayerischer Kurier 4. Mai 1892; Frankfurter Latern 14. Mai 1892, 16. Juli 1892; General Anzeiger der Münchner Neuesten Nachrichten 5. Juli 1892; Bamberger Neueste Nachrichten 8. Juli 1892; Wiesbadener General Anzeiger 22. Juni 1894; Die Fackel (Frankfurt/M.) 17. Okt. 1906; Grünstadter Zeitung 29. Okt. 1908, 1. Dez. 1908, 20. Jan. 1909
Literatur — Beate Großmann-Hofmann, Eine große Wohltäterin Königsteins [Marie Adelheid Großherzogin von Luxemburg], in: Königstein – 150 Jahre Sommerresidenz des Hauses Nassau. Festbuch zum Königsteiner Burgfest 2008, S. 69–73 (hier S. 72)
Abbildung: Anzeige Hechts in Frankfurter Zeitung und Handelsblatt 16. Nov. 1902 (1. Morgenbl.)
Kristina Krämer