habermehl


(1) (Johann) Justus * Ort unbekannt; um 1720/30 | † (?) Darmstadt vor dem 25. Okt. 1792 (nicht 1795); Hofmusiker (Hautboist)

(2) (Georg) Friedrich * Ort unbekannt; ca. 1751 | † Darmstadt 19. Jan. (nicht 23. Juni) 1799; ältester Sohn von (1), Hofmusiker (Bratschist)

(3) Georg (Martin) * Darmstadt 5. Febr. 1768 | † ebd. 22. Apr. 1807; Sohn von (1), Hofmusiker (Klarinettist, Hautboist, Bratschist), Komponist

(4) Andreas Lebensdaten unbekannt; Zuordnung zur Familie nicht gesichert


(1) Johann Justus Habermehl, über dessen Herkunft (der Name ist vor allem in Mittel- und Südhessen verbreitet) und Ausbildung vorläufig nichts bekannt ist, gehörte seit spätestens 1766 als Hautboist der Darmstädter Hofkapelle an. Bei der Eheschließung seines Sohns Georg Friedrich (s. unter (2)) wird er als bereits verstorben bezeichnet. Seine Tochter Louise (Caroline) (* ca. 1763 | † Darmstadt 26. Dez. 1825; unverheiratet) ist vermutlich identisch mit der 1802 als Hofsängerin genannten Louise Habermehl.

(2) Friedrich Habermehl war sicher Schüler seines Vaters und trat bereits im November 1766 als Kapelldiener und Musiker (Bratschist) in die Darmstädter Hofkapelle ein. Am 25. Okt. 1792 schloss er die Ehe mit Maria Johannette Clara Bieler (get. Gießen 15. Dez. 1766 | † Darmstadt 23. Juni 1799), einer Tochter von Johann Christoph Bieler.

(3) Georg Habermehl, Theorieschüler von Johann Gottlieb Portmann, war seit spätestens 1790 als Klarinettist Mitglied der Darmstädter Hofkapelle; 1798 wird er zudem als Stabshautboist bezeichnet, und nach dem Tod seines Bruders übernahm er dessen Funktion als Bratschist. Verheiratet war er mit der 1806 als solche genannten Hofsängerin (Philippine) Amalie (* Darmstadt ca. 1774 | † ebd. 6. März 1810), die der Darmstädter Musikerfamilie Schwarz entstammte.

WerkeXII Variations pour le clavecin ou pianoforte sur l’ariette Wohl toben die Völcker, Braunschweig: Musikalisches Magazin auf der Höhe [1797]; s. RISM HH 19 I, 1 <> 12 Veränderungen über das Trinklied „O, wie kurz und flüchtig“ (Kl.; zit. nach Meusel), Leipzig oder Darmstadt (so GerberNTL) [1797] <> Elisium. Ein Gedicht von J. T. Kosegarten (Sst., Mch., Orch.), aufgef. Darmstadt 1801; Ms. in D-DS <> Oper Don Sylvio von Rosalva oder Der Sieg der Natur über die Schwärmerey (Sst., Mch., Orch.), von Habermehl „neu combinirt“ vielleicht auf der Grundlage der von Gottlob Bachmann stammenden und 1797 in Braunschweig aufgeführten gleichnamigen Komposition; Ms. in D-DS <> Meusel führt „mehrere Lieder“ auf, von denen jede Spur fehlt.

Abbildung: Georg Habermehl, XII Variations pour le clavecin ou pianoforte sur l’ariette Wohl toben die Völcker, Braunschweig [1797], mit freundlicher Genehmigung der Universitätsbibliothek Augsburg


(4) Die Tatsache, dass Andreas Habermehl seine Singmanier-Schule 1826 in einem überregional kaum wahrgenommenen Frankfurter Verlag erscheinen ließ, mag ihn in die Nähe der Musikerfamilie Habermehl rücken; erwiesen ist dies jedoch nicht. Nach seinem Sänger-Debüt in Breslau (1808) und einem längeren Aufenthalt in Wien fand er Engagements an zahlreichen deutschen Bühnen und war auch für jeweils kurze Zeit in Frankfurt (1820) und Koblenz (1823/24) tätig.

SchriftSingmanier-Schule oder Anleitung über die Bildung aller Arten Manieren und deren zweckmässigsten Anwendung, nebst praktischen Beispielen für alle vorkommenden Fälle, Frankfurt: Fischer [1826]; US-CA


Quellen und Referenzwerke — (zu (1)–(3)) KB Darmstadt (luth. und Militär), KB Gießen (Stadtkirche) <> Akten in D-DSsa (D 8, Nr. 23/8 und 23/9; D 12 Nr. 25/13) <> Hochfürstlich Hessen-Darmstädtischer (ab 1806 Landgräflich Hessischer) Staats- und Adreßkalender auf das Jahr 1785 (bis 1806) <> Eintrag Habermehl (Georg Martin) in: Johann Georg Meusel, Teutsches Künstlerlexikon […], 2. Aufl., Lemgo 1808 <> GerberNTL, EitnerQ <> StiegerO <> (zu (4)) Vorwort zu Singmanier-Schule, in: Allgemeiner musikalischer Anzeiger 20. Jan. 1827 <> Erwähnungen in der Presse, u. a. Wiener Theater-Zeitung 20. Juni 1812; Wiener Zeitschrift 22. Juli 1820; Didaskalia 16. März 1824

Literatur — Noack 1967 (mit teils irrigen Angaben)


Axel Beer

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