gschwend


(1) Joseph * Grünstadt 29. Okt. 1836 | † nicht vor 1910; Volksschullehrer

(2) Joseph * Grünstadt 3. Okt. 1867 | † Traben-Trabach 20. Aug. 1955; Sohn von (1), Musikdirektor

(3) Carl (Martin) * Grünstadt 11. Febr. 1871 | † nicht vor 1912; Sohn von (1), Musiklehrer, Organist

(4) Karl * Trarbach 7. Juni 1895 | † Köln 5. Febr. 1974; Sohn von (2), Cellist

Es besteht keine nähere Verwandtschaft zum Schweizer Komponisten M. R. Gschwend, dessen Werke zum Teil bei Schott in Mainz erschienen.


(1) 1852 erfolgte Joseph Gschwends Aufnahme in das katholische Lehrerseminar in Speyer. 1854 wurde er Gehilfe an der katholischen Schule in Rodalben, 1859 erst in Hilst, dann spätestens 1865 in Grünstadt, wo er 1867 als Schullehrer (ludimagister) begegnet. In den Konzerten des von ihm geleiteten katholischen Kirchengesangvereins traten regelmäßig auch seine Söhne Joseph und Carl auf. Als sich der Synagogenchor 1887 nach dem Vorbild des Kirchengesangvereins ebenfalls als Gesangverein konstituierte, war er ebenfalls als Dirigent im Gespräch. 1904 erhielt er zu seinem 50-jährigen Dienstjubiläum die Denkmünze des Ludwigordens verliehen. Nachdem er im Herbst 1910 in den Ruhestand getreten war, stellte er schon Ende des Jahres mit zwei weiteren Lehrern ein Gesuch um städtische Aufstockung seiner Pension.

Quellen — KB Trier (St. Laurentius) <> Königlich Bayerisches Amts und Intelligenzblatt für die Pfalz 27. Sept. 1852; Königlich Bayerisches Kreis-Amtsblatt der Pfalz 9. Okt. 1854, 4. Dez. 1854, 17. Mai 1859, 8. Okt. 1859, 6. Jan. 1873; Grünstadter Zeitung 19. Juli 1886, 21. Aug. 1886, 7. Sept. 1886, 25. Jan. 1887, 8. Juli 1887, 6. Aug. 1887, 24. Aug. 1887, 10. Sept. 1888, 27. Jan. 1890, 25. Mai 1891, 18. Nov. 1904, 2. Dez. 1904, 20. März 1909, 26. Sept. 1910, 1. Okt. 1910, 19. Nov. 1910, 28. Nov. 1910, 14. Juli 1911


(2) Joseph Gschwend erhielt zunächst Unterricht an der Musikschule des Theodor Weiske in Dürkheim, bevor er ab 1884 sein Studium am Leipziger Konservatorium fortsetzte. 1894 ging er als Musikdirektor nach Trarbach, wo er den Männergesangverein dirigierte. Wenn Gschwend als Violinist konzertierte, begleitete ihn häufig seine Frau Ottilie (geb. Waldeck) auf dem Klavier.

Quellen — KB Grünstadt <> Grünstadter Zeitung 9. Aug. 1887, 24. Aug. 1888, 10. Sept. 1888, 14. Sept. 1889, 21. Juli 1890, 18. Aug. 1890, 2. Aug. 1894, 14. Sept. 1894, 14. Sept. 1896, 3. Sept. 1906, 17. Mai 1910


(3) 1889 ist der Seminarist Carl Gschwend erstmals als Teilnehmer in einem Konzert des von seinem Vater geleiteten Kirchengesangvereins in Grünstadt erwähnt. 1891/92 erhielt er Orgel- und Klavierunterricht bei Leo Glötzner an der Würzburger Musikschule und wurde anschließend 1892/93 Klavierschüler Otto Klauwells am Kölner Konservatorium. In den Folgejahren begegnet er nicht nur als Pianist, sondern auch 1894 als Leiter eines Doppelquartetts, 1895 als Dirigent eines neugegründeten Dilettantenorchesters und 1898 als Dirigent des Sängerchors des Arbeiterbildungsvereins. 1898/99 bot er „Klavierstimmabonnements“ an (Grünstadter Zeitung 27. Jan. 1898). 1900 übernahm er vom Lehrer Albert die Leitung des Liederkranz. 1909 gab der „blinde Organist Herr Karl Gschwend aus Grünstadt“ gemeinsam mit der „jungen Violinkünstlerin Frl. Zimmermann in Asselheim, einer geborenen Samosaerin“ ein Konzert in Großenbockheim, nachdem er am gleichen Tag schon zuvor in Kleinbockheim konzertiert hatte (Grünstadter Zeitung 5. Nov. 1909). Daneben trat er auch in anderen Nachbarorten wie beispielsweise Hettenleidelheim, Dirmstein, Freinsheim, Weisenheim, Lambsheim, Kirchheim, Kindenheim, Oberzülzen, Worms oder Altleiningen auf. Er war seit 1897 verheiratet mit Franzisca, geb. Bardong, die 1902 in Grünstadt eine Frauenarbeitsschule betrieb.

Werke — Sein Andante Cantabile (Org.) (belegt in Grünstadter Zeitung 13. Nov. 1911) ist vermutlich mit der im gleichen Jahr erwähnten „Schöpfung des heimischen Komponisten, Herrn Carl Schwender von Grünstadt“ identisch (ebd. 18. Juli 1911). Daneben gibt es schon vorher die Erwähnung von „zwei eigene[n] Kompositionen“ (ebd. 13. Dez. 1909); eine von ihnen ist wahrscheinlich die Weihnachtsidylle (ebd. 29. Nov. 1909).

Quellen — KB Grünstadt (St. Peter), Standesakten Grünstadt <> Liste der Studierenden am Musikinstitut bzw. der Kgl. Musikschule in Würzburg und SchülerInnen Konservatorium Köln (Listen des Sophie Drinker Instituts) <> Grünstadter Zeitung 14. Sept. 1889, 18. Aug. 1890, 2. Aug. 1894, 14. Sept. 1894, 19. Nov. 1894, 27. Jan. 1898, 27. Dez. 1898, 4. Mai 1899, 22. Juni 1899, 16. Jan. 1900, 3. Juni 1900, 30. Juli 1902, 26. Febr. 1906, 3. Sept. 1906, 8. Dez. 1908, 14. Dez. 1908, 1. Febr. 1909, 23. März 1909, 14. Apr. 1909, 19. Apr. 1909, 5. Mai 1909, 5. Nov. 1909, 25. Nov. 1909, 1. Dez. 1909, 11. Dez. 1909, 13. Dez. 1909, 28. Jan. 1910, 10. Febr. 1910, 14. Febr. 1910, 6. Febr. 1911, 18. Juli 1911, 4. Nov. 1911, 7. Nov. 1911, 13. Nov. 1911, 9. Dez. 1911, 19. Dez. 1911, 24. Juni 1912


(4) Karl Gschwend studierte 1925–30 an der Hochschule für Musik in Köln bei Karl Schwamberger und Paul Grümmer Cello. Anschließend unterrichtete er am Ziskoven-Konservatorium in Bonn, am Hoffzimmer-Konservatorium in Köln-Mülheim, dem Engelbert-Haas-Konservatorium in Köln und schließlich 1933–34 an der Musikschule Schroers in Köln-Mülheim. 1945–1960 war er Mitglied im Gürzenich-Orchester in Köln.

Literatur — Herbert Paffrath, Der Cäcilienverein 1855, Köln-Mülheim. Ein Beitrag zur Mülheimer Musikgeschichte, Köln 1955, S. 127 <> Irmgard Scharberth, Gürzenich-Orchester Köln 1888–1988, Köln 1988, S. 192


Karl Traugott Goldbach

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