fischerjc


FISCHER, JOHANN CHRISTOPH get. Öhringen (Hohenlohekreis, Baden-Württemberg) 11. Juni 1717 | begr. Frankfurt/M. 5. Dez. 1769; Musiker und Komponist

Friedrich Jakob Fischer, Lateinschullehrer („Praeceptor IV. Classis“; KB) in Öhringen, wird sicherlich für eine solide Ausbildung seines Sohns Johann Christoph gesorgt haben, der zunächst bei der Kirchenmusik seiner Heimatstadt mitwirkte. Zu Beginn der 1740er Jahre erhielt er eine Anstellung als Cellist an der Hofkapelle in Zweibrücken, wo er Kollege von Johann Georg Danner war. Unmittelbar nach der aufgrund von Sparmaßnahmen erfolgten Entlassung im Febr. 1755 erlangte Fischer die Erlaubnis, sich in Frankfurt als Musiklehrer niederzulassen. Nach dem Tod Johann Balthasar →Königs (1758) bewarb er sich zunächst erfolglos um die vakant gewordene Stelle des Städtischen Kapellmeisters, die die Leitung der Musik an der Barfüßer- und der Katharinenkirche (dem Orchester hatte er bereits seit 1755 angehört) umfasste; ein Jahr später – inzwischen war auch Königs Nachfolger Johann Henrich Steffan verstorben – erhielt er nach erneuter Bewerbung als „Musicus und Compositeur“ die Zusage. In den Gottesdiensten führte Fischer neben eigenen Kantaten auch solche von Georg Philipp →Telemann auf. Seit 1763 (und bis zu seinem Tod) veranstaltete Fischer zudem die öffentlichen, auf Subskriptionsbasis durchgeführten, pro Saison ca. 20 Winter-Konzerte. Sein Nachfolger als Städtischer Kapellmeister wurde Johann Conrad →Seybert. Fischer war seit ca. 1745 verheiratet mit Maria Catharina geb. Defrance, mit der er in Zweibrücken vier Kinder hatte.

Werke — 11 geistliche Kantaten (Ms., autogr.; undatiert); D-F (s. RISMonline sowie Schlichte) <> Kantate („Freudengesang“) zum Frieden von Hubertusburg, aufgef. Frankfurt 20. März 1763; verschollen – Textheft Frankfurt: Scheper 1763; D-F

Quellen — KB Frankfurt, Öhringen, Zweibrücken (ev.) <> Israel 1876 <> weitere Quellen bei Roman Fischer

Literatur — EitnerQ <> Joachim Schlichte, Thematischer Katalog der kirchlichen Musikhandschriften des 17. und 18. Jahrhunderts in der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main (Signaturengruppe Ms. Ff. Mus.), Frankfurt/M. 1979, S. 57–59 <> Peter Cahn, Kirchenmusik an St. Katharinen, in: St. Katharinen zu Frankfurt am Main, hrsg. von Joachim Proescholdt, Frankfurt 1981, S. 293–315, hier S. 303 <> Ann Kersting-Meuleman, Zwischen Hamburg und Frankfurt. Zur Rezeption der Vokalwerke Telemanns in Frankfurt 1722 bis 1767, in: Extravaganz und Geschäftssinn – Telemanns Hamburger Innovationen, hrsg. von Bernhard Jahn und Ivana Rentsch, Münster und New York 2019, S. 281–298, hier S. 289–290 <> Roman Fischer, Art. Fischer, Johann Christoph, in: Frankfurter Personenlexikon (online)

Abbildung: Erste Seite des Partiturautographs der Kantate Wir gingen alle in die Irre; D-F (digital)


Axel Beer

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
  • fischerjc.txt
  • Zuletzt geändert: 2025/01/07 11:00
  • von ab
  • angelegt 2025/01/03 16:57