Adolf Ludwig Ernst
ERNST, ADOLF LUDWIG * Wiesbaden 10. Nov. 1862 | † ebd. 9. Apr. 1918; Musikhändler
1889 eröffnete der gelernte Kaufmann (und Sohn eines Briefträgers) in Wiesbaden unter der Firma A. L. Ernst ein Orgel- und Harmonium-Magazin, das wenig später und seit seinem Tod bis in die 1930er Jahre hinein von den Erben geführt als Musik-Handlung nebst Leihinstitut, Piano-, Orgel- und Harmonium-Magazin, Mieth-Anstalt für Pianinos und Harmoniums in den Adressbüchern so oder ähnlich figuriert; seit etwa 1936 und bis nach 1950 lautete die Bezeichnung schlicht Radio- und Musikhaus. Im Wiesbadener Musikleben war die Firma A. L. Ernst eine feste Größe, präsent in Sachen Kartenverkauf und Bereitstellung von Flügeln namhafter Hersteller für Konzertveranstaltungen, auch von Tonträgern für die ab 1928 in Mode gekommenen Schallplattenkonzerte. Als Musikverlag trat das Haus A. L. Ernst – freilich in bescheidenem Ausmaß – ebenfalls auf den Plan: Nach Otto Wernickes Israëls Kriegsgebet (1916) erschienen Vokalwerke u. a. von Helen Buchholtz (Die alte Uhr, Ave Maria, Die rote Blume), Nikolai von Wilm (Mch. Rheins Töchterlein op. 128, 1929), Otto →Höser (Lied Deutschland du darfst nicht untergeh’n, 1931) sowie – als letzter bekannter Verlagstitel – von Bert Werner (i. e. Bert Müller-Lich und Werner Wemheuer) das Walzerlied Frühling in Wiesbaden (1934). Die Herstellung der Ausgaben erfolgte durch die Firma C. G. Röder in Leipzig. Verheiratet war Ernst seit 1888 mit Marie Elisabeth geb. Moos; nach der Scheidung (1898) wurde 1899 Louise geb. Heuss seine Frau.
Quellen — Standesamtsregister Wiesbaden <> Adressbücher Wiesbaden <> Wiesbadener General-Anzeiger 25. Aug. 1896, 18. März 1906, 13. Apr. 1906 und passim; Wiesbadener Tagblatt 15. Mai 1913, 11. Apr. 1918; Wiesbadener Bade-Blatt 2. Nov. 1930, 9. März 1932 und passim <> MMB
Abbildung: Titel zu „Bert Werners“ Frühling in Wiesbaden (1934); D-Kbeer
Axel Beer