Ernst Drowatzky
DROWATZKY, (CARL FRIEDRICH) ERNST * mutmaßl. Treptow an der Tollense (heute Altentreptow) ca. 1791 | † Issum (Niederrhein) 16. Sept. 1875; Militärmusiker, Komponist, Steuereinnehmer
Nachdem er bereits von 1808 bis 1815 freiwilligen Militärdienst in den Befreiungskriegen geleistet hatte, kam Drowatzky 1818 als Trompeter im 9. Husaren-Regiment nach Koblenz. Ein 1816 angelegtes Stammbuch (s. Quellen) belegt bis August 1817 einen längeren Aufenthalt an der Ostsee zwischen Treptow an der Tollense und Belgard (Białogarda, Polen); der erste Koblenzer Eintrag stammt vom Februar 1818. Während seiner dortigen Anwesenheit nahm Drowatzky Kontakt zu Schott in Mainz auf und bot dem Verlag im August 1820 sechs Walzer für Gitarre zum Stich an, die er seiner Freundin „Fräulein B. Cahn“ widmen wollte. Über die Anzahl der Autorenexemplare als Honorar sollte Schott bestimmen – „entweder als Erinnerung oder zur Aufmunterung, diesen Erstlingen meiner Muse mehrere nachfolgen zu laßen“ (Brief vom 25. Aug. 1820; D-B). Nach positiver Begutachtung kam er der Aufforderung, weitere Stücke zu schicken („um das Werkchen zu vergrößern“; Brief Drowatzkys vom 14. Sept. 1820; D-B), nach und bat seinerseits um Änderung der Widmung, da er die (nun 14) Stücke der Frau Obristin von Hellwig zu ihrem Geburtstag am 16. Okt. zu überreichen gedachte. Die Ausgabe wurde allerdings erst im Sommer 1821 gedruckt.
Im Herbst 1820 erfolgte die Versetzung von Drowatzkys Regiment nach Saarbrücken; 1821/22 verließ er den Militärdienst zugunsten einer Tätigkeit als Steuereinnehmer. 1823 heiratete er in Saarlouis Emilie Friedricke Adelheit Scholz (ca. 1805–1876), wobei ihn der Kirchenbucheintrag als Zollbeamten bezeichnet. In den 1830er Jahren lebte er in Kempfeld und dem benachbarten Bruchweiler in der Funktion eines berittenen Steueraufsehers für das Amt Kreuznach. Seit 1856 war er königlicher Einnehmer in Issum. Von einer kompositorischen oder musikalischen Betätigung nach den 1830er Jahren ist nichts bekannt. In der Presse fand Drowatzky 1871 und 1873 zu seinem 50. Dienstjubiläum (hierzu Auszeichnung mit dem Roten Adler-Orden 4. Klasse) und der goldenen Hochzeit (des „zwar alte[n], aber an Herz und Geist noch jugendliche[n] Paar[s]“; Geldern’sches Wochenblatt 24. Jan. 1873) Erwähnung.
Werke — Quatorze Pieces (Git.; „Madame de Hellwig“ gew.), Mainz: Schott [1821]; Abschrift in D-F, s. RISMonline <> Walzer (Git.), Nr. 12 in: Euphrosyne, oder musikalisches Allerley für Liebhaber der Guitarre, Heft 1, hrsg. von Carl Eduard Böttcher, Halle: Kümmel [1828] <> 15 Pièces (Git.; „Mademoiselle Pauline Thoenes“ gew.) [1833]; Ms. in D-Mbs, s. RISMonline
Quellen — KB Saarlouis (Militärgemeinde); KB Issum <> Stammbuch Ernst Drowatzkys; D-B (s. Repertorium Alborum Amicorum) <> Briefe an Schott (10, 1820–1836) in D-B und D-Mbs, s. a. Kalliope <> Geschäfts- und Adreß-Kalender des Regierungsbezirks Koblenz 1836 <> Allgemeiner Anzeiger der Deutschen 16. Okt. 1828; Geldern’sche Zeitung 14. März 1871, Barmer Zeitung 3. Apr. 1871; Geldern’sches Wochenblatt 24. Jan. 1873, 21. Sept. 1875 (Todesanzeige); Kölnische Zeitung 22. Apr. 1876 (Todesanzeige der Frau)
Abbildung: Todesanzeige Drowatzkys, in: Geldern’sches Wochenblatt 21. Sept. 1875
Kristina Krämer