(1) Bartholomäus * Pommern (Mosel) 28. Sept. 1673 | † Wenden (Sauerland) 22. Aug. 1755; Orgelbauer

(2) Joseph Anton * Koblenz 1. Juli 1727 | † Bamberg 4. Juli 1804; Orgel- und Klavierbauer, Organist

(3) Eberhard Jakob * Mainz 20. Sept. 1821 | † Milwaukee/Wisconsin 27. Juni 1876; Enkel von (2), Klaviermacher


(1) Vor seiner Heirat 1726 in Koblenz war Bartholomäus Boos (1) einige Jahre in der Oberpfalz tätig; er verunglückte tödlich bei der Aufstellung eines Orgelneubaus an St. Severin in Wenden. Sein Sohn Joseph Anton (2) war Schüler des Jesuitenkollegs in Koblenz, wo er auch das Orgelspiel erlernte, und in den 1740er Jahren nach Mainz übergesiedelt. Er vollendete das Instrument in Wenden und übernahm auch den mit seinem Vater vereinbarten Orgelneubau am Mainzer Kollegiatsstift St. Peter, wo er ab 1760 auch als Organist nachweisbar ist. Von 1770 versah Boos auch den Orgeldienst an St. Christoph, ab 1788 zusätzlich im Heilig-Geist-Spital. Einen weiteren Orgelneubau vollendete Boos 1764 an St. Maria Magdalena in Gernsheim; weitere Orgelbauten sind nicht nachweisbar. Die Vielzahl von Baumeistern in Mainz zwang Boos, sich verstärkt dem Klavierbau zuzuwenden; aufgrund der französischen Regierungsübernahme verließ er gegen Ende des Jahrhunderts (spätestens 1794) Mainz und verzog nach Bamberg. Dort arbeitete er 1804 an einem Orchestrion, das er nicht mehr vollenden konnte. Die Orgel in Wenden wurde 1900 ersetzt, die Instrumente in Mainz und Gernsheim sind im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Aus der Zeit von 1764 bis 1780 sind eine Reihe von Klavieren erhalten, darunter im Römisch-Germanischen Nationalmuseum Nürnberg das früheste datierbare Instrument mit Prellmechanik, sowie ein Claviorganum unsicherer Zuschreibung.

Quellen und Literatur — KB Bamberg (Unsere Liebe Frau; Herrn Elias Meyer, Stadtarchiv Bamberg, vielen Dank für die freundliche Unterstützung) <> Leben und Werke der Künstler Bambergs, in Verbindung mit Joseph Heller und Martin von Reider beschrieben von Joachim Heinrich Jäck, Erster Theil A–J, Erlangen 1821, S. 34–36

Literatur — Gottron 1959 (hier, S. 105, irrt. Georg Boos) <> Bösken 1967 <> Fischer/Wohnhaas 1994 <> Die Herrlichkeit dieses Hauses. St. Peter in Mainz 1756–2006. Einblicke in 250 Jahre Geschichte der ehemaligen Stifts- und späteren Pfarrkirche sowie der Pfarrei St. Peter, hrsg. von Thomas Berger, Mainz 2006 <> Christian Binz, Der Organist und Orgelmacher Joseph Anton Boos (1727–1804), in: Acta Organologica 34 (2015), S. 11–35


Eberhard Jakob Boos (3) war ein Sohn des Chirurgen Ferdinand Boos (* Erlenbach a. Main 19. Jan. 1795 | † in „Alexandrien“ vor 1851; aus der 2., 1778 geschlossenen Ehe von Joseph Anton Boos (2)) und der Mainzer Chirurgentochter Maria Elisabeth Antonia geb. Grosmann). Bei wem er das bereits von seinem inzwischen längst verstorbenen Großvater ausgeübte Handwerk (vermutlich in Mainz) erlernte, wissen wir noch nicht; dagegen war zu ermitteln, dass er 1847 als Auswanderer in New York eintraf, 1849 in Milwaukee erstmals heiratete und in der Folgezeit mit unterschiedlichen Tätigkeiten (u. a. „Saloon Keeper“) genannt wird – ab spätestens 1869 war Boos als reisender „tuner & repairer of piano’s“ in Wisconsin unterwegs.

Zur erweiterten Familie gehören auch die im Siegerland und in Köln tätigen Orgelbauer Arnold Boos (* Niederndorf 29. Jan. 1751 | † ebd. 15. Aug. 1817) und Johann Martin Boos (um 1735 nachweisbar als Lehrling bei Joh. Jakob Schmidt in [Köln-] Mülheim).

Quellen — Zivilstandsregister Mainz; Familienregister Mainz <> Milwaukee Census 1850, 1860, 1870 <> Wisconsin State Census 1850, 1855 <> Illinois, Northern District Naturalization Index <> The Manitowoc Pilot 21. Okt. 1869

Abbildung: Anzeige Boos’ in The Manitowoc Pilot 21. Okt. 1869


Birger Petersen (1 und 2), Kristina Krämer und Axel Beer (3)

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  • angelegt 2019/02/11 17:57