baumgaertel


BAUMGÄRTEL, ALBIN (GUSTAV) * Plauen (Vogtland) 6. Febr. 1843 | † Koblenz 11. Okt. 1929; Musikinstrumentenmacher

Albin Baumgärtel kam als unehelicher Sohn von Marie Sophie Baumgärtel zur Welt. Nach seiner Schulzeit wurde er 1857 in der Kirche zu Oelsnitz (Vogtland) konfirmiert. Er begann 1859 beim Metallblasinstrumentenfabrikanten Wilhelm Ludwig Schuster (1827–1891) in Marktneukirchen (Vogtland), der 1851 Aussteller auf der ersten Weltausstellung gewesen war, seine Ausbildung und wurde als Geselle freigesprochen. Nach seiner Lehrzeit bildete er sich in England und Frankreich weiter und arbeitete schließlich um 1867/69 in Mainz bei der Firma →Alexander. In dieser Zeit machte er beim Besuch des Mainzer Domes die Bekanntschaft mit Clara Catherina Kling, der 23jährigen Tochter eines Schreiners. Beide heirateten am 18. April 1869 in Oelsnitz. Anschließend zog Baumgärtel mit seiner Ehefrau nach Koblenz. Albin Baumgärtel hatte seinen neuen Wohnort Koblenz nicht schlecht gewählt, denn er fand bei den damals kaiserlichen Regimentern mit seinen Instrumenten reges Interesse. Der Metall-Instrumentenbauer stellte Blasinstrumente, aber auch die damals sehr beliebten und kostbaren Schellenbäume her. Weiterhin verkaufte er aber auch alles Weitere an Musikinstrumenten und -artikeln: Saiten, Becken, Glockenspiele, Trommeln und Trommelfelle, Streichinstrumente, Harmonikas, Gitarren, Spieldosen, Notenpapier; auch führte er Reparaturen durch. 1873 wird Albin Baumgärtel zum ersten Mal im Adressbuch der Stadt Coblenz unter der Adresse Casinostraße 4 als Musikinstrumentenmacher aufgeführt. 1889 bezog er sein neues Mehrfamilienhaus in der Schloßstraße 49, mit Verkaufs- und Reparaturräumen im Erdgeschoss. Nach 1900 (bis max. 1920) muss es noch ein weiteres, zusätzliches Geschäft „Musik Instrumente / Reparaturwerkstätte“ gegeben haben. Von diesem existiert nur ein Foto, der Ort ist unbekannt, müsste aber im Raum Koblenz gewesen sein, da weiterhin der Hauptsitz von Albin Baumgärtel in der Schloßstraße 49 existierte. Das Ehepaar Baumgärtel hatte vier Kinder, darunter drei Töchter. Das Musikgeschäft wurde nach seinem Tod nicht weitergeführt. Die meisten erhaltenen Instrumente befinden sich in Privatbesitz. Eine Baumgärtel-Klarinette gelangte 1942 in das Kölner Stadtmuseum, als die Musikinstrumentensammlung des Bonner Sammlers Adolf Paulus erworben wurde. Auf dem Instrument befindet sich eine Brandmarke „Baumgärtel, Coblenz“.

Quellen — Adressbücher Koblenz; weitere Quellen in Privatbesitz

Literatur — Enrico Weller, Der Blasinstrumentenbau im Vogtland von den Anfängen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, Markneukirchen 2004, S. 252 <> Achim Bürckbüchler, Der Koblenzer Musikinstrumentenbauer Albin Baumgärtel 1843–1929, Nieder-Olm 2022 <> Ders., Website www.albin-baumgaertel.jimdofree.com

Abbildung 1: Albin Baumgärtel (Fotographie 1889); im Besitz des Verfassers

Abbildung 2: Reklamemarke Baumgärtels; im Besitz des Verfassers


Achim Bürckbüchler

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  • Zuletzt geändert: 2022/11/06 10:02
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  • angelegt 2022/11/05 20:36