WEINSCHENK, MAX * Mainz 12. Sept. 1881 | † ebd. 16. Febr. 1926; Weinhändler und Musiker
Max Weinschenk gehörte einer jüdischen Kaufmannsfamilie an – Vater Lazarus aus dem fränkischen Windsbach (1840–1908) lebte seit Ende der 1850er Jahre in Mainz, heiratete 1876 in Frankfurt die Kaufmannstochter Theodore geb. Heidler und avancierte vom Handlungsdiener zum Weingroßhändler. Dass Max als Nachfolger ausersehen war und spätestens bei seiner Heirat (1914) mit der Kaufmannstochter Gertrude geb. Metzger als solcher feststand, ist belegt; zuvor aber hinterließ er Spuren als Pianist, sei es gemeinsam mit dem Geiger Theodor Eichhorn (* Runkel 15. Juni 1875) und dem Cellisten Georg Hartmann aus Mainz als Kammermusikformation, die in den Jahren 1903–1906 mehrfach in Alzey, teils in von Fritz Erckmann geleiteten Veranstaltungen auftrat, weiterhin als Klavierbegleiter bei einer Weihnachtsfeier des Wiesbadener Cäcilien-Vereins unter Jakob Alexander Burkard, wie auch des öfteren bei Unterhaltungsabenden der Wiesbadener Literarischen Gesellschaft und – als Cembalist – bei einem Konzert der Mainzer Liedertafel (1910). Nach dem Ersten Weltkrieg konnten die mittelrheinischen Musikfreunde Max Weinschenk bisweilen an der Seite seiner Frau Gertrude (* Mainz 1. Sept. 1893 | † Leon, Florida, 23. Jan. 1975 als Gertrude Honheisser) erleben, die, von ihm begleitet, als Altistin u. a. bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung in Königstein (1918) auftrat sowie bei einem Kurkonzert in Wiesbaden unter Carl Schuricht (1922) mit Mahler-Liedern, nachdem Max Weinschenk sich zuvor – im Programm platziert zwischen Reger und Mahler – als Komponist zweier Orchesterstücke präsentiert hatte.
Über den Grad der Verwandtschaft mit anderen musikübenden bzw. -liebenden Trägern des Namens Weinschenk in der Region kann vorläufig keine Aussage getroffen werden: Ein „W. Weinschenk“ ließ sich 1910 als Cellist bei einem Kirchenkonzert in Nieder-Olm an der Seite von Wilhelm Hackebeil hören; der mit Emil Sulzbach verwandte Bankier Alfred Weinschenk gehörte seit 1907 den Patronatsverein des Hoch’schen Konservatoriums an, das er bereits zuvor mit Stipendien unterstützt hatte.
Werke — Drei Lieder zur Laute (Sst., auch mit Git.-Begl.; „Die Veilcher hewe schon die Köppcher“, Kinderlied, Viehzählung), Mainz: Kittlitz-Schott & Bieger [1909]; D-B <> Romanze (Vc., Kl.), Mainz: Schott [1910]; D-B <> nicht veröffentlicht und verschollen: Thème varié (Kl.; von Weinschenk gespielt in Langenschwalbach am 30. Juli 1906 und in Wiesbaden am 19. Dez. 1907); Kunstenthusiasten (Marsch für Orch.; aufgeführt von der Städtischen Kapelle in Mainz am 17. Juli 1910); Chanson d’amour (Vl., Hrf.. Orch.; aufgeführt beim Vereinskonzert der Mainzer Liedertafel am 1. Jan. 1914)
Quellen — Standesamtsregister Mainz <> Briefe an Schott (3, 1906–1910) s. Kalliope <> Jahresberichte der Mainzer Liedertafel 1909/10, 1913/14 <> Jahresberichte des Hoch’schen Konservatoriums <> Alzeyer Zeitung 29. Juli 1903, 24. Nov. 1903, 22. Mai 1906; Wiesbadener Tagblatt 21. März 1907 (Morgen-Ausgabe), 29. Dez. 1910 (Abend-Ausg.), 25. Jan. 1914 (Morgen-Ausg.); Wiesbadener General-Anzeiger 3. Jan. 1907, 24. Dez. 1907, 14. März 1911; Neuester Anzeiger (Mainz) 16. Juni 1910; Taunus-Zeitung (Königstein) 1. Apr. 1918; Wiesbadener Bade-Blatt 1. Apr. 1922, 2./3. Apr. 1922
Abbildung: Konzertanzeige Wiesbadener Bade-Blatt 1. Apr. 1922
Axel Beer