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Anton Blausieder
BLAUSIEDER, ANTON * vermutl. bei Grünstadt um 1759 | † nach 1819; Botaniker, Komponist und Privatier
Über die musikalische Ausbildung Blausieders ist nichts Näheres bekannt. Vermutlich aus guten finanziellen Verhältnissen stammend, widmete er sich seit seiner Jugend der Botanik. 1774 taucht sein Name erstmals im Zusammenhang mit einer seither widerlegten Entdeckung einer unbekannten Pflanzenart auf. Von dem Wunsch getrieben, ein bedeutendes Herbarium zusammenzustellen, unternahm er ausgedehnte Reisen, die jedoch (aus unerfindlichen Gründen) nicht zum angestrebten Ziel führten, sodass er resignierte und sich stattdessen der Musik widmete. Blausieder ließ sich nahe Dreieichenhain nieder, wo er Klavierunterricht erteilte und für seinen Freundeskreis zahlreiche Klavierstücke und Lieder komponierte, die größtenteils ungedruckt blieben. Seine Leidenschaft für Botanik fand Eingang in sein musikalisches Œuvre.
Werke — Liedersammlung Hortulus cantandi, Hs. vermutlich verbrannt <> Streichquartett ges-Moll op. 1, Paris: Personne, [ca. 1784] (vergriffen) <> Requiem […] seinem Freunde Friedrich C. Medicus in tiefer Trauer anläßlich der Zerstörung des Botanischen Gartens zu Mannheim gewidmet h-Moll (4 Sst., Kl.) op. 13, s. l.: s. n. [um 1795]; RISM A/I B 2849 (s. Abb.) <> Sonate (Kl.), Johann Heinrich Bäumert, dem Stiftsbotaniker des Senckenbergischen Instituts in Frankfurt, gewidmet; verschollen (womöglich kompostiert)
Quellen — Auskünfte aus den Stadtarchiven Grünstadt, Budenheim und Harpertshausen
Literatur — Simon Gottfried Müller, Die Geschichte der Botanik am Mittelrhein von ihren Anfängen bis 1871, Mainz 1967 (Diss. mschr., Institut für Allgemeine Botanik) <> Monika Jaroš, Fiktive Komponisten oder Ein Versuch einer Suche nach Authentizität in der Musikwissenschaft, Wien 2012 (Diplomarbeit)
Martin Bierwisch | Kristina Krämer