Alfred Spengler


SPENGLER, ALFRED * Bockenheim (heute Stadtteil von Frankfurt/M.) 1. Aug. 1873 | † Bad Wörishofen ca. Anfang Juni 1916; Musiklehrer, Dirigent und Komponist

Der Kaufmannssohn Spengler wuchs in Bockenheim auf (1892 zog die Familie aus der damals noch unabhängigen Stadt nach Frankfurt/M.) und erhielt seine musikalische Ausbildung am Hoch’schen Konservatorium, wo er zwölf Semester (von 1889 bis 1895) Kontrabass bei Wilhelm Seltrecht studierte. Bereits während dieser Zeit sammelte er erste Erfahrungen als Dirigent, indem er den wenige Jahre zuvor gegründeten Bockenheimer Zitherkranz leitete (1893–1895), und baute diese Tätigkeit anschließend mit der Leitung der Frankfurter Chöre Sängerchor Westend (1899–1903), Sängerlust (1906) und Liederpalme (1905–1908) aus. Mehrere Jahre war Spengler Dirigent der Eintracht Rödelheim (mind. 1906–1916), mit der er 1907 in der I. Klasse des Sängerwettstreits in Raunheim gewann, sowie des Langener Liederkranzes (ca. 1897–mind. 1912), mit dem er ebenfalls beim Wettsingen erfolgreich war (I. Klasse Worms 1909). Zu nennen sind darüber hinaus die Sängerlust Bockenheim, der Frohsinn Langen sowie der Katholische Männer-Gesangverein Frankfurt/M. (1913–1916) und das Naxos-Union-Quartett (1914). Den Frankfurter Adressbüchern lässt sich entnehmen, dass Spengler zudem Musikunterricht erteilte. Er starb während eines Kuraufenthalts in Bad Wörishofen nach mehrjährigem Leiden an einem Herzschlag. Bereits im Dezember 1912 war seine Ehefrau Maria Anna geb. Fischer (* Köln 15. März 1878; Heirat Frankfurt/M. 7. Dez. 1905), um ihrem herzkranken Mann „eine Kur in Bad Nauheim möglich machen“ zu können, zur „Juwelendiebin aus edlen Motiven“ geworden (Hochheimer Stadtanzeiger 5. Febr. 1913). Nach Ladendiebstählen in Mainz, Darmstadt und Frankfurt/M. hatte man sie in Wiesbaden festgenommen und schließlich im Februar 1913 zu insgesamt vier Monaten Haft verurteilt. Es besteht keine nähere Verwandtschaft zu den gleichzeitig in Frankfurt wohnhaft gewesenen Namensträgern Christoph (Musiker), Heinrich (Musiker, Organist, Handelsmann u. Musikalienhändler) und Maria Katharina Spengler (Klavier- bzw. Musiklehrerin), die auch untereinander nicht näher verwandt waren.

WerkeWanderschaft (Mch.), Mainz: Ebling [ca. 1912]; D-BABHkrämer, D-BUDbierwisch, D-MZsch <> Verwehter Klang (Mch.) („Preischor für das höchste Ehrensingen um den Kaiserpreis. (Langen 1913)“), ebd. [1913]; D-BABHkrämer, D-BUDbierwisch, D-MZsch <> Bachusfest (Mch.) („Dem Dichter [Eugène Hoerle] vom Komponisten verehrungsvoll zugeeignet“), ebd. [ca. 1914/15]; D-BABHkrämer (s. Abb.), D-BUDbierwisch, D-MZsch <> Untreue („Mein Schatz geht zum Walde“; Mch.) op. 17, Heidelberg: Hochstein [1914]; D-B <> Mein Mütterlein („Nach meinem Heimatsorte zieht es mich“; Mch.) op. 21, ebd. [1914]; D-B <> Maien-Botschaft (Mch.) op. 30, Mainz: Ebling [ca. 1913]; D-BABHkrämer, D-BUDbierwisch, D-MZsch

Quellen und Referenzwerke — Standesamtsregister Frankfurt <> Adressbücher Frankfurt <> Jahresberichte des Hoch’schen Konservatoriums 1890/91–1894/95 <> MMB <> Frankfurter Leben 27. Mai 1906; Frankfurter Sänger-Zeitung 1. Nov. 1906, 9. Nov. 1906, 5. Juli 1907, 7. Dez. 1907, 21. Dez. 1907, 2. Febr. 1908, 29. Juni 1908, 1. Juli 1909, 1. Juli 1914; Frankfurter Musik- und Theater-Zeitung 28. Sept. 1907, 29. Juni 1908; General-Anzeiger der Stadt Mannheim und Umgebung. Badische Neueste Nachrichten 19. Aug. 1912 (Abendbl.); Hochheimer Stadtanzeiger 5. Febr. 1913, 15. Febr. 1913; Frankfurter Nachrichten und Intelligenzblatt 30. Okt. 1914; Kleine Presse (Frankfurt/M.) 7. Juni 1916 (Todesmeldung); Frankfurter Zeitung und Handelsblatt 7. Juni 1916 (dito)

Abbildung: Titelseite des Männerchors Bachusfest; D-BABHkrämer


Kristina Krämer