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WEBER, JOSEF (HEINRICH THEODOR) MIROSLAV * Prag 9. Nov. 1854 | † München 1. Jan. 1906; Violinist und Komponist

Nachdem Weber bereits in jungen Jahren Konzerterfahrung gesammelt und seine musikalische Ausbildung in Prag – bei seinem Vater Johann Weber (1824–80), privaten Lehrern und am Konservatorium (1870–73) – erhalten hatte, fand er eine Anstellung als Violinist in der Sondershausener Hofkapelle. Wenig später wurde er infolge solistischer Auftritte zum Kammervirtuosen ernannt. Im Herbst 1875 wechselte Weber als Konzertmeister an das Darmstädter Theater, wo er seit 1880 gelegentlich auch als Dirigent in Erscheinung trat. 1876 gründete er mit den Orchestermusikern Wenzel Petr, Ferdinand Bauer und Emil Reitz den Quartett-Verein, der Kammermusikabende veranstaltete und (in reduzierter Besetzung) im selben Jahr bei Willem de Haans Abschiedskonzert in Bingen spielte. Letzterer beteiligte sich bei Bedarf als Pianist an Konzerten des Quartett-Vereins. Im Mai 1878 heiratete Weber in Darmstadt die aus den USA stammende Farmerstochter Kathinka Mathilde Dambmann (* Ohio 27. Febr. 1860) und übersiedelte 1883 mit seiner Familie nach Wiesbaden; Otto Hohlfeld folgte ihm als Hofkonzertmeister (die Anstellung war bereits 1878 erfolgt) und Primarius des Quartetts nach. In Wiesbaden übernahm Weber die Stelle Joseph Rebiceks als Konzertmeister, wurde außerdem zweiter Kapellmeister und erhielt 1889 den Titel eines Königlichen Musikdirektors. Mehrere seiner Kompositionen gelangten hier zur Uraufführung. Im Verein mit Kollegen veranstaltete Weber hier erneut Quartettsoiréen und gründete 1890 mit Ludwig Troll, Hermann Müller und Oskar Brückner das Wiesbadener Streichquartett. Wohl bedingt durch „Täuschungen und Kränkungen“ (Österreichische Musik- und Theaterzeitung, s. Quellen) trat Weber zum November 1893 zurück und ließ sich 1894 in München – abermals als Konzertmeister – nieder.

Der älteste Sohn, Emil Ferdinand Vacslav Miroslav (* Darmstadt 27. Nov. 1878 | † München 4. März 1941) war als Musiker und Kapellmeister in Bayern tätig; seinen Plan, eine „Geschichte des Theaters zu Mainz und Wiesbaden“ zu schreiben, konnte er nicht mehr verwirklichen. Beider Nachlass befindet sich heute in D-WIhha.

Werke (Auswahl der in der Region aufgeführten; vgl. auch MGG2P, NGroveD, Pazdírek sowie das mschr. Werkverzeichnis (s. Lit.)) — 4. Slawische Rhapsodie (Vl., Orch.; EA Wiesbaden 1883) <> Die Rhein-Nixe Ein Tanzmärchen in 1 Akt und 3 Bildern (UA Wiesbaden 1884) <> Schauspielmusik zu Olaf von Roderich Fels (EA Wiesbaden 1884) <> Musik zur Märchenposse Bibus, Prinz von Heinzelland, oder: Die Erlösung aus dem Zauberwald von Carl. Schultes (EA Wiesbaden 1887) <> Musik zur Opern-Burleske Der selige Herr Vetter von Carl Schultes (UA Wiesbaden 1893) <> Violinkonzert g-Moll (EA Wiesbaden 1898), München: Aibl [1899]; CH-Zz (KlA.), CDN-Lu (KlA. digital), PL-GDam, US-NYp u. a. <> (Neu-) Instrumentierungen: Louis Schlösser, Konzert cis-Moll (2 Vl., Orch.) (EA Wiesbaden 1889) <> Niccolò Paganini, 1. Satz des Violinkonzerts D-Dur (EA Wiesbaden 1891) <> zur hs. Überlieferung siehe die Nachlassakten

Quellen — Nachlassakten in D-WIhha (Best. 1232; s. Beschreibung); Personalakte in D-WIhha (Best. 428 Nr. 3437) <> Korrespondenz mit Lehrkräften des Wiesbadener Gymnasiums in D-WIhha (Best. 1199/089 Nr. 4); weitere Briefe s. Kalliope <> Standesamtsregister Darmstadt und Wiesbaden <> Adressbücher Darmstadt und Wiesbaden <> Prager Abendblatt 28. März 1874; NZfM 1. Jan. 1875, 4. Mai 1877, 26. Nov. 1887, 26. Nov. 1890, 16. Sept. 1891, 15. Nov. 1893; Neue Berliner Musikzeitung 28. Jan. 1875, 22. Apr. 1875, 11. Nov. 1875; Musikalisches Wochenblatt 21. Jan. 1876; Allgemeine Deutsche Musik-Zeitung 9. Nov. 1877; Signale für die musikalische Welt Nr. 36 (Mai) 1883, Nr. 15 (Febr.) 1891, Nr. 49 (Okt.) 1893, Nr. 37 (Juli) 1894; Österreichische Musik- und Theaterzeitung Nr. 9 (Febr.) 1894

Referenzwerke und Literatur — Knispel 1891 <> Otto Weddigen, Geschichte des Königlichen Theaters in Wiesbaden, Wiesbaden 1894 <> BakerB <> Ferdinand Miroslav Weber, Systematisches Verzeichnis der Kompositionen von Joseph Heinrich Theodor Miroslav Weber, Athen 1939 <> Schweitzer 1975 <> StiegerO <> Albert Mell, Art. Weber, Joseph Miroslav, in NGroveD <> SL (Anton Würz), Art. Weber, Josef Miroslav, in MGG2P (dort weitere Quellen und Literatur)

Abbildung: Mirsolav Weber, Stich nach eine Fotografie von L. Schewes (1894) (Digitalisat aus D-F, Porträtsammlung Manskopf)


Kristina Krämer

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