ruehl

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RÜHL, FRIEDRICH WILHELM * Hanau 7. Febr. 1817 | † Frankfurt 5. (nicht 6.) Nov. 1874; Chorleiter und Komponist

Rühl, Sohn eines Hanauer Lehrers und Kantors, erhielt Unterricht von Johann Nepomuk Schelble in Frankfurt und Johann Anton André in Offenbach. Zunächst betätigte er sich in Frankfurt als Musiklehrer und trat gelegentlich öffentlich als Pianist auf; 1850 gründete er in Hanau einen Oratorienverein, den er bis 1872 (unter Beibehaltung seines Wohnsitzes in Frankfurt) ununterbrochen leitete (sein Nachfolger wurde Heinrich Lucan), und 1853 den „Rühl’schen Gesangverein“ in Frankfurt als Gegenstück zum Caecilien-Verein. Streitigkeiten mit der Theaterdirektion wegen Inanspruchnahme von im Frankfurter Theaterorchester angestellten Musikern mögen dazu beigetragen haben, dass Rühl den Posten des Dirigenten aufgab (der Name des Vereins blieb indes bestehen) und im Juni 1861 als Nachfolger Friedrich Wilhelm Marpurgs die Leitung der Mainzer Liedertafel übernahm. Nachdem im März 1864 Friedrich Lux dieses Amt erhalten hatte, kehrte Rühl nach Frankfurt zurück, gab wieder Privatunterricht und enthielt sich (bis auf die Veranstaltung eines „historischen Concerts“ im April 1867 in der Katharinenkirche; s. Didaskalia 17.4.1867) öffentlicher Auftritte. In Hanau war er dagegen mit seinem Oratorienverein nach wie vor präsent. Rühls Bruder August (1815–1850) war u. a. Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und Hanauer Oberbürgermeister.

Werke1. Kompositionen: Leichte Studien (Kl.), Frankfurt: Hedler [1845]; D-Mbs <> 6 Lieder, ebd. [1845] <> 3 Sonatinen (Kl.), Offenbach: André [1846]; D-OF <> 2 Duetten (S, A m. Kl.-Begl.) op. 8, Mainz: Schott [1859] <> Drei Lieder (Mezzosopran bzw. A m. Kl.-Begl.) op. 20, Frankfurt: Henkel [1873] <> Zwei Männerchöre, aus dem Nachlass hrsg. von Benedict Widmann, Frankfurt: Steyl & Thomas [1893/94]; D-B <> handschr. überlieferte Werke (darunter ein Kyrie für vierst. Chor) s. RISMonline; weitere in der Presse genannte Werke (u. a. eine Ouverture; s. Didaskalia 19.2.1847) blieben ungedruckt und sind verschollen. <> 2. Lehrwerke: Erster Unterricht am Pianoforte, 2 Hefte, Frankfurt: Hedler [1845]; D-F (2. Aufl. 1852; Neuauflage als op. 9 bzw. 16 Offenbach: André [1872]; D-OF) <> Elementar-Gesangschule nach der Schelble’schen Methode, Leipzig: Merseburger 1875; D-Dl, D-Fh, D-Mbs <> 3. Bearbeitung: KlA. zu Händels Frohsinn und Schwermuth (L’allegro, il penseroso, ed il moderato), Bonn: Simrock [1854]; D-B, D-Hs, D-Mbs, D-MÜu <> 4. Aufsatz: Rückblick auf Anton André und seine Werke, in: Frankfurter Konversationsblatt Nr. 256, 15.9.1844, S. 1034–1036, Nr. 257, 16.9.1844, S. 1039–1040

Quellen und Referenzwerke — KB Frankfurt/M. <> Briefe Rühls an André in Offenbach (8, 1849–1850); D-OF <> Didaskalia 19.2.1847, 4.2.1850, 4.4.1853, 17.4.1867, 8.11.1874 (Nachruf) und passim; AmZ 22.3.1848; NZfM 4.11.1853, 15.6.1861 und passim; Frankfurter Journal 3.4.1859 und passim; Neues Frankfurter Museum 9.6.1861 <> Philipp Heinrich Roos, Worte der Erinnerung an Friedrich Wilhelm Rühl, [Frankfurt] 1874 <> Gotthold Kunkel, F. W. Rühl. †, in: NZfM 27.11.1874 <> MMB <> Festschrift 1884 <> RiemannL 71909, Frank/Altmann 1927

Abbildung: Grabstein Rühls auf dem Frankfurter Hauptfriedhof (Gewann B 45), aufgenommen von Kristina Krämer im Oktober 2018 (Grabinschrift: „Musikdirector F. W. Rühl | Dem Gründer des Rühlschen Gesangverein | Gewidmet von [seinem Verein und] seinen Freunden“)


Axel Beer

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  • ruehl.1594137726.txt.gz
  • Zuletzt geändert: 2020/07/07 18:02
  • von ab
  • angelegt 2018/10/13 21:59