rehbaum

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REHBAUM, (JOHANN AUGUST) THEOBALD * Berlin 8. Aug. 1835 | † Steglitz (Berlin-Steglitz) 2. März (nicht Febr.) 1918; Musiklehrer, Violinist, Schriftsteller und Komponist

Theobald Rehbaum, Sohn eines Gürtlermeisters, war in Berlin Schüler von Hubert Ries (Violine) und Friedrich Kiel (Komposition). Zwischen 1853 und etwa 1870 nahm er als Quartettspieler am Berliner Musikleben teil, verlegte sich anschließend aber mehr und mehr als Librettist, Übersetzer und Opernkomponist auf den musikdramatischen Sektor. Überdies erteilte er Musikunterricht und war als Musikkritiker u. a. für das Berliner Fremdenblatt tätig. Die Gründe für seine Übersiedlung nach Wiesbaden, die im Herbst 1890 (nach einem mehrmonatigen Erholungsurlaub in Italien) erfolgte, sind nicht bekannt – sicher war nicht allein die Aussicht, dem Lehrkörper des Spangenberg-Konservatoriums im Fach Musiktheorie anzugehören (nachgewiesen 1893), verantwortlich; es ist nicht auszuschließen, dass die Einnahmen, die ihm die erste Berliner Aufführung seiner Oper Don Pablo (1890) erbracht haben mögen, ihn hoffen ließen, in der Kurstadt ein auskömmliches Leben führen zu können. Jedenfalls waren seine Werke innerhalb der Konzertprogramme sehr präsent, und seine „zahlreichen Wiesbadener Freunde“ haben (so der Nekrolog in der Wiesbadener Zeitung 16. März 1918) die Rückkehr des „langjährigen Mitbürgers“ nach Berlin im Jahre 1910 – die Gründe bleiben auch hierbei im Dunklen – „lebhaft bedauert“; um so mehr werden sie sich gefreut haben, dass er seinen 80. Geburtstag in der Kurstadt beging.

Auf Ansuchen wurde Rehbaum – begutachtet als „gewandter, vielseitig gebildeter, unablässig strebender Künstler“ (Acta betr. Verleihung des Titels Musikdirector) – 1883 der Titel eines Königlich Preußischen Musikdirektors verliehen. 1906 kam derjenige eines Königlichen Professors hinzu.

Werke — Neben Kompositionen für Violine und Klavier, Liedern und Chören sowie musikpädagogischen Werken, die überwiegend bis um 1890 in Berlin erschienen (ein Streichquartett blieb Manuskript; s. RISMonline), schrieb Rehbaum auf eigene Libretti fünf Opern, von denen Oberst Lumpus am 26. Febr. 1892 in Wiesbaden erstmals aufgeführt wurde. Außerdem kamen hier mehrere seiner Theaterstücke (darunter das Lustspiel Alte Freundschaft (1894), das Verslustspiel Im Wein ist Wahrheit (1896) und das Schauspiel Vor dem Sturm (1898)) auf die Bühne; sein Schauspiel Leibeigen (mit Musik) wurde 1898 in Weimar gegeben. Libretti schuf Rehbaum u. a. für Bernhard →Scholz (s. RISMonline); der revidierten Fassung von Friedrich von Flotows Oper Le Comte de Saint Mégrin liegt Rehbaums Textübersetzung zugrunde.

Quellen — KB Berlin (Dom) und Steglitz <> Briefe s. Kalliope (an Louis Lüstner, Max →Bruch, Bote & Bock u. a.); weiterhin in D-LEsta (Best. Breitkopf & Härtel, Nr. 5733 und 6938) <> Acta betr. Verleihung des Titels Musikdirector 1881–1888; D-Bga (Best. Preußische Akademie der Künste Berlin, Akte 404) <> Adressbücher Berlin und Wiesbaden <> O[tto] D[orn], Aus Kunst und Leben (Rehbaum zum 80. Geburtstag), in: Wiesbadener Tagblatt 7. Aug. 1915 <> NN, Theobald Rehbaum †, in: Wiesbadener Zeitung 16. März 1918 <> Neue Berliner Musikzeitung 20. Sept. 1854 und passim; Musikalisches Wochenblatt 14. Sept. 1882, 13. Okt. 1883, 28. Sept. 1893 und passim; Signale für die musikalische Welt Sept. 1881 (Nr. 51), Febr. 1891 (Nr. 12), Febr. 1892 (Nr. 17), März 1892 (Nr. 19), 11. Aug. 1915, 20. März 1918 und passim; NZfM 11. Febr. 1891 und passim; Wiesbadener Bade-Blatt 13. März 1891, 28. Okt. 1894 und passim; Wiesbadener General-Anzeiger 2. Mai 1908 und passim; Wiesbadener Neueste Nachrichten 4. Aug. 1915 und passim; Wiesbadener Zeitung 5. Aug. 1915 und passim

Referenzwerke und Literatur — MMB <> RiemannL 1909, Frank/Altmann 1927, StiegerO

Abbildung: Theobald Rehbaum, Oberst Lumpus (Textbuch), Wiesbaden: R. Bechtold & Comp. [1892]; D-Mbs (digital)


Axel Beer

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