reber

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REBER (Familie)

(1) Pancratius (Reber, Raeber, Röber), * ca. 1670 | † Mainz 18. Juni 1734; Hornist, Geigenbauer, Instrumenten- und Musikalienhändler

(2) Pancratius (Reber, Röber), * ca. 1700 | † nach 1729; Sohn von (1), Geiger, Geigenlehrer, Musikalien- und Instrumentenhändler


(1) Pancratius Reber ist ab 1717 in Koblenz nachweisbar. Zuvor hatte er in der Hofkapelle des in Düsseldorf residierenden Kurfürsten Johann Wilhelm als „Wald- und Jägerhornist“ gespielt und sich zudem einen Namen als Geigenbauer und Instrumentenhändler gemacht. Nach Johann Wilhelms Tod (1716) trat er zusammen mit mehreren Düsseldorfer Hofmusikern dem Orchester des Trierer Kurfürsten Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg bei, dessen Residenz sich in Koblenz-Ehrenbreitstein befand. Reber, der ab 1721 in den Kurtrierer Gehaltslisten erwähnt ist, baute auch in Koblenz Geigen und betrieb hier einen Musikalienhandel. Als Franz Ludwig 1729 die Mainzer Kurwürde entgegennahm, verstärkte Reber mit elf weiteren ehemaligen Kurtrierer Musikern die Mainzer Hofkapelle, verließ sie allerdings 1732 nach Franz Ludwigs Tod, um sich in seinen letzten Lebensjahren ganz dem Bau und der Reparatur von „musicalischen Instrumenten“ zu widmen. Reber fand als Geigenbauer überregionale Anerkennung und bevorzugte bei seinen Arbeiten große, von Jacobus Stainer beeinflusste Modelle. Bemerkenswert sind die Schönheit seiner Hölzer sowie die Unterschiedlichkeit seiner Lacke, die teilweise an Lackierverfahren der klassischen Periode des italienischen Geigenbaues erinnern. Er war der einzige Mainzer Meister des 18. Jahrhunderts, der in archaischer Bauweise arbeitete, bei der Halsfuß und Oberklotz aus einem Stück gefertigt sind, in das die Oberzargen seitlich einsetzt wurden. Außer den in der Literatur (s. u.) zitierten Etiketten benutzte Reber in Mainz auch einen gedruckten Zettel mit der Aufschrift „PANCRATIUS REBER, / Chur-Mayntzischer Musicus / in Mayntz 1731“.

(2) Pancratius Reber übersiedelte mit seinem Vater von Düsseldorf nach Koblenz, wurde als Violist in die Kurtrierer Hofkapelle aufgenommen und ließ sich sporadisch mit großem Erfolg als Solist hören. Gleichzeitig erteilte er Geigenunterricht und arbeitete ab 1728 – wie sein Vater – nebenberuflich als Musikalienhändler. Nach dem Regierungswechsel des Trierer Kurfürsten Franz Ludwig zog er 1729 mit seinem Vater und anderen Hofmusikern nach Mainz, wo sein Aufenthalt allerdings nicht zu belegen ist. Auch für seine in der älteren Literatur erwähnte Tätigkeit als Geigenbauer liegen keine Beweise vor. Etiketten mit angeblichen Datierungen von 1784, 1786 oder 1795 müssen in ihrer Echtheit stark angezweifelt werden.

Literatur — Michels 1995 (dort Quellen- und weitere Literaturangaben)


Egmont Michels

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  • Zuletzt geändert: 2019/03/04 10:07
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  • angelegt 2018/10/09 12:02