geswein

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GESWEIN, (JOHANN) HEINRICH * Koblenz 12. Dez. 1795 | † ebd. 13. Dez. 1842; Verleger

Geswein, gelernter Gold- und Silberarbeiter, ist in den 1820er Jahren in Koblenz als Inhaber eines Geschäfts für Schmuck und Metallwaren nachgewiesen, das er 1833 aufgab, um sich als Gastwirt zu etablieren. 1838 wandte er sich der Herstellung von Vignetten und ähnlichem Zierrat auf dem Wege des Kupferhochdrucks zu und eröffnete im Mai 1839 einen Lithographiebetrieb, in dem er 1841 begann, auch Musikdrucke herzustellen. Im Juli 1842 erwarb er die Musikalienhandlung von Johann Greis, für den er bereits als Lithograph gearbeitete hatte, inklusive der wenigen Verlagswerke. Bisher ließen sich rund 25 Ausgaben musikalischer Werke aus dem Hause Geswein feststellen, darunter einige von Carl Anschuez sowie von anderen (mutmaßlich) Koblenzer Autoren, deren Identifizierung noch aussteht, weiterhin auch von auswärtigen Komponisten wie Bernhard Schneider in Dessau und Heinrich Soussmann in Berlin. Außerdem veröffentlichte Geswein eine Auswahl von Rheinischen Volks- und Carnevals-Liedern (6 Hefte) und zeigte demgegenüber auch Interesse an vergleichsweise ungewöhnlichem Repertoire: So gab er je ein Offertorium von François-Joseph Gossec und Mozart heraus, letzteres als textiertes Arrangement des Adagio aus der Serenade KV 370a (360; Anhang B zu 370a (360)); eine „Einladung zur Subscription“ auf ein Requiem von Niccolò Jommelli und ein Stabat Mater von Tommaso Traetta (AmZ 14. Sept. 1842), deren Manuskripte Geswein nach eigener Aussage besaß, blieb ohne sichtbares Ergebnis, da er wenige Monate später verstarb. Zumindest einige seiner Verlagswerke gingen an Falckenberg in Koblenz über. Die spärliche Überlieferung der Gesweinschen Notendrucke lässt bislang kein Urteil darüber zu, ob der Vorwurf der „höchst geschmacklose[n] Ausstattung […], die sich eine lith. Anstalt heut zu Tage nicht zu Schulden kommen lassen sollte“ (AmZ 17. Aug. 1842, Soussmanns Gesänge op. 40 betreffend), berechtigt und zu verallgemeinern ist.

Quellen — KB Koblenz (Liebfrauen) <> Geschäftsrundschreiben 1. Juli 1842 <> Adressbücher Koblenz <> NZfM 1. März 1841, AmZ 3. März 1841, 24. Apr. 1842, 17. Aug. 1842, 14. Sept. 1842, 28. Sept. 1842, 19. Okt. 1842, 7. Dez. 1842 <> MMB

Literatur — Peter Kleber, Lithographische Anstalt Gebrüder Becker. Die Geschichte des Steindrucks in Koblenz, Koblenz 2013, S. 80–82 (mit weiteren Quellenangaben)

Abbildung: Titelblatt von Carl Anschuez’ Quatuor Benedictiones (gem. Chor, Orch.) op. 13, ebd. [1842]; D-F


Axel Beer

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