geib

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GEIB (Familie)

(1) Johann Georg * Staudernheim an der Nahe 9. Sept. 1739 | † Frankenthal 16. Apr. 1818; Orgelbauer

(2) Ludwig * Piestorf im Elsass 7. Sept. 1759 | † Schiltigheim bei Straßburg 26. Febr. 1827; Neffe von (1), Orgelbauer

(3) Johann Georg jun. (genannt „Gög“) * Saarbrücken 14. Juni 1772 | † Frankenthal 5. März 1849; Sohn von (1), Orgelbauer


(1) Johann Georg Geib lernte wahrscheinlich in der Werkstatt von Stumm in Rhaunen-Sulzbach das Handwerk des Orgelbauers, wie es die starke Ähnlichkeit der Disposition seiner Instrumente zu denen Stumms vermuten lässt. Ab etwa 1755 war er als Orgelbauer in Saarbrücken-St. Johann ansässig, ab 1790 in Frankenthal.
Im Gegensatz zu seinen frühen Dispositionen enthalten die Orgeln, die Geib nach 1770 errichtete, auch Trompete, Mixtur, Quint und Terz. Seine Orgeln gehören damit wie die Stumms oder Baumanns zu einer aufgrund ihrer Disposition für den südwestdeutschen Raum typischen Instrumentenfamilie. Die mit 80 % des Pfeifenbestands und der Spielanlage am besten erhaltene Orgel befindet sich in Lambrecht (Pfalz). Sein größtes Instrument entstand 1791 für die Dreifaltigkeitskirche in Speyer, das allerdings nach nur drei Jahren während der Französischen Revolution verwüstet wurde; sein Ersatzinstrument von 1812 wies ein zusätzliches Rückpositiv auf und wurde erst 1882 von Johann Jelacic aus Speyer umgebaut, 1929 schließlich von Steinmeyer durch einen elektropneumatischen Neubau (II/P/41) unter Verwendung von Pfeifen aus der Orgel Geibs ersetzt.

Werk (in Auswahl) — 1774 Partenheim, St. Peter (ev.) (II/P/25); zwischen 1844 und 1875 umfangreiche Reparaturen durch Jacob Köhler aus Elsheim und Jacob Köhler jun. <> 1774–1775 Kallstadt (II/P/24); 2005 restauriert von Förster & Nicolaus <> 1775–1777 Lambrecht (ev.) (II/P/25); 1892 von Orgelbau Huber (Pirmasens) umgebaut, restauriert 1977 von Johannes Klais <> 1776 Neu-Bamberg, St. Dionysius (I/P/9); nach mehreren Arbeiten am Instrument im 19. Jahrhundert und der Beschlagnahme der Prospektpfeifen 1917 Umbauten und Reparaturen durch Kemper und Oberlinger, 1992 Restaurierung durch Oberlinger <> 1776 Neu-Bamberg (ev.) (I/P/9) <> 1776–1782 Fürfeld (ev.) (II/P/22); nach wenigen Eingriffen im 19. Jahrhundert 1963 Restaurierung durch Oberlinger, 2003 durch Nicolaus & Förster <> 1784–1789 Freisbach (II/P/25); 1891 umfassender Umbau durch Johann Jelacic (Speyer), Wiederherstellung 1975 durch Orgelbaumeister Owart (Neuhofen) <> 1785 Assenheim (I/P/12), Prospekt erhalten; 1809 von Johann Georg Geib jun. repariert und später erweitert <> um 1790 Volxheim (ev.) (I/P/14); restauriert 1981.


(2) Ludwig Geib lernte bei seinem Onkel und Paten Johann Georg Geib das Orgelbauerhandwerk, außerdem bei Andreas Silbermann in Straßburg, und fertigte sein erstes Instrument 1791 für Güdingen im Saarland. Etwa 15 Neu- und Umbauten vor allem im Elsass sind nachweisbar; 1814 baute er die Orgel der Zweibrücker Alexanderkirche um. Seine Werke sind – bis auf das Gehäuse seines Neubaus in Güdingen – nicht erhalten.


(3) Johann Georg Geib jun. erlernte sein Handwerk bei seinem Vater und übernahm auch 1818 dessen Werkstatt, indem er zunächst den von seinem Vater begonnenen Neubau für die Orgel in Ruchheim (heute Ludwigshafen) vollendete. Von seinen neun nachweisbaren Neubauten ist nur weniges (Kriegsheim sowie die Gehäuse in Weingarten und Schmalenberg) stark verändert erhalten, am besten sein Umbau des väterlichen Instruments in Assenheim.

Werk (in Auswahl) — 1818 Ludwigshafen-Ruchheim, St. Cyriakus (I/P/8) <> ca. 1825 Assenheim (II/P/12) <> 1822–1827 Kriegsheim (ev.) (ursprünglich II/P/16); umfangreicher Umbau 1944 durch Keller (Darmstadt).


Quelle — Archiv der Firma Steinmeyer

Literatur — Bösken 1967 <> Bernhard H. Bonkhoff, Die Orgelbauerfamilie Geib und ihre Werke, in: MittAGm Nr. 33 (1976) <> Bernhard H. Bonkhoff, Art. Geib Orgelbauerfamilie, in: MMM1 <> ders., Denkmalorgeln in der Pfalz, Speyer 1990 <> Achim Seip, Alte und neue Orgeln im Bistum Mainz, Mainz 2003

Abbildung: Orgel von Johann Georg Geib in St. Peter, Partenheim; Aufnahme: D-MZmi, Sammlung Gottron


Birger Petersen

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