EDER, CASPAR (auch Carl Caspar; getauft als Joannes Caspar Christophorus) get. Freising 6. Jan. 1751 | † nicht vor März 1811; Violoncellist und Komponist
Caspar Eder war Sohn des Freisinger Hofposaunisten Christoph Georg E. aus dessen Ehe mit der aus Scheyern gebürtigen Johanna Maria Reidl. Dass er im Elternhaus bzw. durch die unmittelbare Nähe zur bischöflichen Hofkapelle eine gründliche musikalische Ausbildung erhielt, steht außer Frage; überdies soll er (so Fétis) in Augsburg den Unterricht von Johann Georg Lang genossen haben. 1768 kam Eder – im Gefolge des frisch gekürten Kurfürsten Clemens Wenzeslaus, der zugunsten der neuen Aufgabe u. a. auf das Bistum Freising verzichtet hatte – nach Ehrenbreitstein, wo auch Lang wenig später eintraf. Im Laufe der Zeit avancierte der Violoncellist Caspar Eder zu den beliebtesten und meistbeschäftigen Solisten der kurtrierischen Hofkapelle, der er noch 1802 angehörte. Anschließend wurde er infolge der politischen Umwälzungen Nassau-Weilburgischer Untertan, und zwar als „Officiant in Coblenz“ (Lemacher, S. 49), wo er noch 1809 lebte. Nur wenige der Konzertreisen durch Deutschland, von denen in den Lexika die Rede ist, lassen sich nachweisen: Abgesehen von einigen sommerlichen Aufenthalten beim Grafen von Steinfurt, für die Eder und andere Kapellmitglieder (u. a. 1789 Familie Dornaus) sich beurlauben ließen, ist ein „großes Vokal- und Instrumentalkonzert“ zu nennen, das der „Violonzellist von Coblenz“ im März 1809 unter Beteiligung der ortsansässigen musikalischen Prominenz im Münchener Redoutensaal veranstaltete; 1810 und 1811 fanden ähnliche Auftritte in Düsseldorf statt. Danach verliert sich seine Spur.
1771 schloss Eder in Ehrenbreitstein die Ehe mit der Hofsängerin Maria Anna Fahrmann, einer Tochter des Leiblakaien und (seit 1744) Hofcellisten Joseph Fahrmann (ca. 1708–1784) und dessen Frau Anna Maria (ca. 1708–1778), die gleichfalls bei Hof als Sängerin angestellt war – ebenso wie eine weitere Tochter Antoinette (ca. 1739–1777, seit 1761 verh. Manskirch).
Werke — Von den bei GerberNTL („mehrere stark besetzte Violonzellkonzerts“ im Manuskript) und Fétis (zwei Sinfonien, ein Quintett, 20 Cello-Soli, drei Cello-Duos, zwei Cello-Trios, 14 Konzerte) genannten Kompositionen scheint nur wenig überliefert zu sein, wobei die in NL-DHnmi erhaltenen Handschriften (zwei bzw. drei Sonaten (Vc., B. bzw. Vc. solo)) offenbar eine in sich geschlossene Gruppe darstellen. Veröffentlicht wurde lediglich eine Simphonie (Orch.) op. 5, Berlin: Hummel [nicht vor 1802]; s. RISM E/EE 457
Quellen und Referenzwerke — KB Ehrenbreitstein (Heilig Geist); KB Freising (St. Veit) <> Musikalische Real-Zeitung 14. März 1790 (Besetzung der Bentheim-Steinfurtischen Kapelle im Jahre 1789 mit den Hornisten Dornaus sen. und jun. sowie mit dem Cellisten „Edener“); Münchener politische Zeitung 1. März 1809; AmZ 26. Apr. 1809 (Konzert in München) <> Konzertzettel Düsseldorf 20. März 1810 und 23. März 1811; D-DÜl (digital) <> GerberNTL; FétisB (1837), danach Bernsdorf (1856) und Mendel/Reissmann (1873)
Literatur — Heinrich Lemacher, Zur Geschichte der Musik am Hofe zu Nassau-Weilburg, Bonn 1916 <> Bereths 1964 (dort auch Quellennachweise aus D-KBa)
Abbildung: Ankündigung eines Konzerts des „Violonzellist aus Coblenz“ in München; Münchener politische Zeitung 1. März 1809
Axel Beer