==== Wölfing (Familie) ==== \\ (1) **(Johann) Nicolaus** * Wetzlar 18. Juni 1767 | † Weilburg 12. Mai 1818; Stadtmusiker, Musiklehrer (2) **(Johann) Jacob** * Wetzlar 11. März 1794 | † Höchst am Main 21. Jan. 1864; Sohn von (1), Musiklehrer (3) **(Johann Friedrich) Ludwig** (auch „Louis“) * Weilburg 23. Sept. 1803 | † Mons (Belgien) 24. Juli 1863; Sohn von (1), Musiklehrer (4) **(Carl Wilhelm) Heinrich** * Weilburg 6. Mai 1805 | † Öhringen 18. Aug. 1872; Sohn von (1), Militär- und Hofmusikus (5) **Carl (Andreas Conrad)** * Weilburg 5. Okt. 1809 | † Mannheim 29. März 1880; Sohn von (1), Hofmusikus (6) **Jacob Heinrich** * Weilburg 4. Juli 1824 | † Burg (bei Magdeburg) 12. Dez. 1902; Enkel von (1), Militärmusiker Zum Hildburghausener Pfarrer Ernst Balthasar Wölfing (1806–1876), der 1833 als Autor des Gedichtbands //Aurora// (Nürnberg: Riegel & Wießner) begegnet, bestand kein näheres Verwandtschaftsverhältnis. ---- **(1)** Nicolaus Wölfing wuchs als Sohn des Musikers Johann Georg Wölfing (* Behrungen bei Hildburghausen 17. Mai 1744 | † Weilburg 21. Nov. 1829), der seinerseits Sohn von Ackersleuten war, in Wetzlar auf. Nach einer ersten erfolglosen Bewerbung im Jahr 1792 erhielt er 1799 den wenig auskömmlichen Posten des Türmers und Stadtmusikers in Weilburg. Die mit ersterem Part verbundenen Wachaufgaben und die Turmmusik trug er einem Gehilfen (in späteren Jahren zweien seiner Söhne) auf, während er sich um die Besorgung der Musik zu besonderen Anlässen in Stadt und Amt kümmerte und Musikstunden am Gymnasium gab. Mehrere Bemühungen, seine schlechte finanzielle Situation – u. a. bedingt dadurch, dass auswärtige Musikanten (-Gruppen) seine Zuständigkeiten unterliefen – blieben weitgehend erfolglos (siehe dazu Mankel). Eine weitere Verdienstmöglichkeit fand Wölfing als Musikalienhändler: Seit spätestens 1804 war er als Kommissionär für [[andre|André]] in Offenbach und seit 1811 zudem für Schott in Mainz tätig, wobei er mitunter Ware in beträchtlichem Umfang (André erwähnt 1806 Musikaliensendungen im Wert von rund 700 fl.) abnahm, sich aber aufgrund seiner Verhältnisse als „schlechter Schuldner“ erwies (so eine Notiz im Schott-Hauptbuch). Wölfing war seit 1788 in erster Ehe mit Marie Margarethe geb. Zeyher (* Wetzlar ca. 4. Mai 1764 | † Weilburg 19. Juli 1802) verheiratet, die im Kindbett starb, und ehelichte im Dezember 1802 die Chirurgentochter Christine geb. Strack aus Wetzlar. **Quellen und Referenzwerke** — KB (ev.) und Zivilstandsregister Weilburg <> Akten zur Beschäftigung als Türmer und Stadtmusiker; D-WIhha (Best. 130 II Nr. 2657; Best. 151 Nr. 399; Best. 154 Nr. 972; Best. 210 Nr. 4302; Best. 245 Nr. 1582) <> Briefe von André in Offenbach an Wölfing (38, 1805–1818); D-OF (Kopierbücher); Briefe von Schott in Mainz an Wölfing (3, 1814–1815); D-MZsch (Kopierbuch 4) <> Briefe an Schott (13, 1812–1818); D-B, D-Mbs, siehe [[http://kalliope-verbund.info/gnd/1153905086|Kalliope]] <> Hauptbücher der Verlage André und Schott <> Christian Spielmann, //Geschichte der Stadt und Herrschaft Weilburg von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart//, Weilburg [1896?], S. 212 <> Jakob Mankel, //Geschichte der Bürgergarde und der bewaffneten Bürgerschaft der Stadt Weilburg//, Weilburg [1913], hier Kapitel VIII. //Die Stadtmusikanten und Schloßtürmer zu Weilburg//, S. 128–145 ---- **(2)** Jacob Wölfing war seit 1816 Musiklehrer am Pädagogium in Idstein; dort heiratete er 1820 die als Dienstmädchen tätige Anna Maria geb. Brenneisen (* Merzhausen (bei Usingen) 10. Febr. 1794 | † Frankfurt/M. 6. Dez. 1880). Um 1823 wurde er in gleicher Position an das Pädagogium in Hadamar und um 1842 an jenes in Dillenburg versetzt. An letzterem war zeitgleich [[kochwh|Wilhelm Heinrich Koch]] als Gesangslehrer tätig, während Wölfing offenbar den Instrumentalunterricht übernahm. Die Jahresberichte des Instituts nennen mehrere Auftritte an der Seite seiner Schüler, unter denen sich auch sein – musikalisch offenbar nicht unbegabter – Sohn Karl (Ludwig) (* Hadamar 4. Juni 1828 | † Frankfurt/M. 25. Okt. 1891) befand, der später als Steuereinnehmer tätig war. Wölfing ließ sich 1861 pensionieren und lebte zuletzt als Musiklehrer in Höchst am Main. **Quellen und Referenzwerke** — KB Idstein (ev.), Hadamar (ev.) <> Zivilstandsregister Höchst <> Personalakte; D-WIhha (Best. 211 Nr. 7559) <> Jahresberichte der Pädagogien Idstein, Hadamar und Dillenburg <> Briefe an Schott in Mainz (4, 1822–23); D-Mbs ---- **(3)** Ludwig Wölfing ist 1828 als Musiker in Brügge nachgewiesen (als solcher war er Taufpate seines Neffen Karl (siehe unter (2)). Er heiratete 1834 im Belgischen Mons als „Musicien“ die Witwe Marie Magdelaine geb. Hoyois (* Mons 3. Apr. 1796 | † ebd. 13. Dez. 1871). Unter den Trauzeugen befanden sich die beiden Musiker Antoine Joseph Malissart und Napoleon Joseph Paturicaux. Wölfings Sterbeeintrag bezeichnet ihn als „Professeur de Musique“. Weitere Details seiner Biographie sind nicht bekannt. **Quellen** — KB Weilburg (ev.), KB Hadamar (ev.); Zivilstandsregister Mons ---- **(4)** Durch den – zumindest aus heutiger Sicht – glücklichen Umstand, dass der Verlag Schott in Mainz 1827 zwei seiner Kunden verwechselte und Heinrich Wölfing eine nicht unerhebliche Rechnung stellte, die eigentlich seinem Bruder Jacob (2) galt, erfahren wir einige Eckpunkte seiner Biographie: Heinrich Wölfing gibt in seinem Antwortschreiben an, dass er im Mai 1822 Mitglied des 2. Nassauischen Infanterie-Regiments in Wiesbaden geworden war – sicherlich als Militärmusiker unter Kapellmeister [[stadtfeld|Benedict Stadtfeld]] – und im Sommer 1827 vom dort anwesenden Fürsten August zu Hohenlohe-Oehringen als Hofmusiker engagiert wurde. Diesen Posten in der zunächst von Georg Schmitt, später von Wilhelm Kirchhoff und Wilhelm Eduard Scholz geleiteten Hofkapelle hatte er bis zu seinem Tod inne. Seit 1835 dürfte sein Lebensmittelpunkt mit der Verlegung der Residenz nach Schlawentzitz in Oberschlesien (heute Sławięcice, Polen) gewechselt haben. Im Notenbestand der Kapelle (heute in D-NEhz) sind mehrere Werke (zumeist Bearbeitungen) von ihm überliefert. Wölfing war seit 1832 mit der Kaufmannstochter Susanne Juliane geb. Junken (1806–1877) verheiratet; sein Sterbeeintrag bezeichnet ihn als Stiftungspfleger. Zu welchem Zeitpunkt er wieder nach Öhringen (bzw. Eckartsweiler) zurückkehrte, ist ungewiss; mutmaßlich nach der Auflösung der Hofkapelle um 1851. **Werke** (sämtl. für Harmoniemusik) — //Walzer//; Ms. in D-NEhz s. [[https://opac.rism.info/search?id=456004814|RISM ID 456004814]] <> __Bearbeitungen__ (für Blasorch.): [[kliegl|Anton Kliegl]], //Jägerlust-Galopp//; Ms. in D-NEhz s. [[https://opac.rism.info/search?id=456004776|RISM ID 456004776]] <> Joseph Lanner, //Die Osmanen//; Ms. in D-NEhz s. [[https://opac.rism.info/search?id=456004777|RISM ID 456004777]] <> ders., //Regata-Galoppe//; Ms. in D-NEhz, s. [[https://opac.rism.info/search?id=456004775|RISM ID 456004775]] <> ders., //Victoria-Walzer//; Ms. in D-NEhz, s. [[https://opac.rism.info/search?id=456004773|RISM ID 456004773]] <> Johann Peter Pixis, //Ouverture// [1840]; Ms. in D-NEhz, s. [[https://opac.rism.info/search?id=456004400|RISM ID 456004400]] <> Johann Strauß, //Wiener-Gemüts-Walzer//; Ms. in D-NEhz, s. [[https://opac.rism.info/search?id=456004714|RISM ID 456004714]] **Quellen** — KB Weilburg (ev.); KB und Familienbuch Öhringen <> Briefe an Schott (4, 1827); D-B siehe [[http://kalliope-verbund.info/gnd/1210871157|Kalliope]] <> Personalakte; D-NEhz (Best. Oe 105 Bü 6) **Literatur** — Stefan Antweiler, //W. E. Scholz (ca. 1807/1808–1866). Hofkapellmeister und Komponist am Hof des Fürsten August zu Hohenlohe-Oehringen//, in: //Musik in Baden-Württemberg. Jahrbuch// 2019/20, S. 127–140 ---- {{ :woelfingcarl_anzeige_1867.jpg?nolink&380|}} **(5)** Carl Wölfing war als Fagottist im 2. Nassauischen Infanterie-Regiment in Wiesbaden tätig – an der Seite seines Bruders Heinrich (4) – ehe er um 1840 in die Mannheimer Hofkapelle aufgenommen wurde. Er trat gelegentlich bei öffentlichen Konzerten auf und wirkte 1856 beim 1. //Mittelrheinischen Musikfest// in Darmstadt im Festorchester mit. Darüber hinaus war er als Klavier- und Musikalienhändler aktiv. Wölfing war seit 1836 in erster Ehe mit Franziska Jacobine geb. Fischer (* Kreuznach 28. Jan. 1810) verheiratet. 1875 nahm er die verwitwete Anna Barbara Sperling geb. Gresser zur Frau. **Quellen** — Zivilstandsregister Wiesbaden; Standesamtsregister und Familienbögen Mannheim <> Adressbücher Mannheim <> //Erstes mittelrheinisches Musikfest zu Darmstadt// […] //Textbuch und Namensverzeichnis//, Darmstadt 1856, S. 15 <> //Wiener allgemeine Musik-Zeitung// 24. Apr. 1845; //Süddeutsche Musik-Zeitung// 9. Juli 1855; //Mannheimer Anzeiger// 1. Sept. 1858, 12. Dez. 1858; //Beilage zur Pfälzer Volkszeitung// (Kaiserslautern) 2. März 1867; //Musikalisches Wochenblatt// 20. Febr. 1874 Abbildung: Anzeige Carl Wölfings, in: //Beilage zur Pfälzer Volkszeitung// 2. März 1867 ---- **(6)** Jacob Heinrich Wölfing kam als uneheliches Kind von Johanna Magdalene Wölfing (Tochter von (1), Witwe des 1819 verstorbenen Reserve-Lieutenants Franz Huckelmann) und Jacob Droes (Bruder von [[droes|Heinrich Droes]]) zur Welt. Er heiratete 1856 als Hautboist in Weilburg seine Parallelcousine Charlotte Elisabethe Margarethe Wilhelmine Luise Jakobine Wölfing (* Weilburg 11. Juli 1823 | † Bad Ems vor 1894), die wiederum eine uneheliche Tochter von Heinrich Droes und Marie Louise Wölfing (* Wetzlar 2. Nov. 1798) war. 1891 lässt er sich als pensionierter Brunnenmeister in Bad Ems nachweisen, bevor er, aus bisher unbekannten Gründen, nach Burg bei Magdeburg zog. **Quellen und Referenzwerke** — KB (ev.) und Zivilstandsregister Weilburg; KB Burg (Unser Lieben Frauen) <> //Königlich Preußische Ordens-Liste 1895// Teil 2, Berlin, S. 632 ---- Kristina Krämer