==== Arthur Schöltzel ==== \\ **SCHÖLTZEL, (CARL) ARTHUR** * ca. 1833 | † Budweis (České Budějovice) 3. Sept. 1906; Offizier und Komponist {{ :schoeltzel_d-of.jpg?nolink&400|}} Obwohl Arthur Schöltzel nur wenige Monate in Mainz verbrachte – der //Mainzer Anzeiger// (2. Febr. 1867) spricht vom „zur Zeit hier im Urlaub weilenden k. k. Hauptmann“ –, dürfen wir ihn nicht übergehen. Als Hauptmann des österreichischen Infanterie-Regiments //Freiherr von Wernhardt// war er Chef der Militärkapellmeister [[jeschko|Ludwig Jeschko]] und [[hopf|Johann Hopf]], die in den 1850er und 1860er Jahren wesentliche Träger des Mainzer Musiklebens waren: Die Konzerte der Kapellen erfreuten sich eines enormen Zuspruchs, und das vielfältige Repertoire beinhaltete neben Referenzen an die musikalische „Hochkultur“ zwischen Mozart und Wagner vor allem jenes klingende Naschwerk in Form von Polkas, Quadrillen, Märschen und Potpourris, dessen gesellschaftlichen Anspielungsreichtum wir heute nur noch in geringen Ausschnitten wahrnehmen, zumal die Wissenschaft derlei allenfalls mit spitzen Fingern anfasst. Dass Schöltzel überhaupt in der Region weilte, war wohl der Auszeichnung geschuldet, die er in Form des Ritterkreuzes mit Schwertern des //Herzoglich Nassauischen Adolph-Ordens// entgegennehmen durfte; und dass er nicht nur selbst zu den Musikliebhabern zählte, sondern auch als Komponist in das musikalische Miteinander eingriff, erfordert unsere besondere Aufmerksamkeit: Stücke aus seiner Feder wurden in Mainz sogar von der preußischen Militärkapelle unter [[teschner|Ernst Teschner]] gespielt sowie von gleich mehrere Verlagen der Region veröffentlicht. Gegen Ende seines Aufenthalts am Mittelrhein erfuhren die Leserinnen und Leser des //Mainzer Anzeigers// unter der bemerkenswerten Überschrift //Feuerwehrmusikalisches// (25. Juni 1867), dass Schöltzel, der „unermüdliche Komponist“, der Mainzer Feuerwehr „einen ausgezeichnet gelungenen Feuerwehr-Marsch dedicirt hat.“ Um diese Zeit war Schöltzel wieder nach Wien zurückgekehrt, wo bereits 1864 von seiner musikalisch-schöpferischen Freizeitbeschäftigung – er hatte einen //Waffenbrüdermarsch// komponiert – in der Presse berichtet wurde. Später lebte er zeitweise in Ungarn (um 1871) sowie als pensionierter Major in Budweis, dessen komfortable Situierung sich anhand der Dienerschaft zeigt, die ihn bei Kuraufenthalten u. a. in Karlsbad begleitete. **Werke** — (sämtlich für Kl.; teils auch Orchesterstimmen): //Kameraden-Marsch// op. 17, Mainz: [[herf|Herf & Wolff]] [ca. 1866] <> //Trentinaglia-Marsch// op. 22, ebd. – TA Gebr. Wolff [1874] als op. 14 <> //Waffenbrüder-Marsch// op. 27, ebd. <> //Fantasten-Quadrille// op. 28, Offenbach: [[andre|André]] [1866]; D-OF (s. die Abb.) <> //Allegria-Marsch// op. 28 [bis], Mainz: Herf & Wolff – TA Gebr. Wolff [1874] als op. 25 <> //Louisen-Polka// op. 29, ebd. – TA Gebr. Wolff [1874] als op. 18 <> //Wiener Souvenir-Marsch// op. 32, ebd. <> //Mélancolique-Polka// op. 33, ebd. <> //Georginen-Polka// op. 34, ebd. <> //„Bruder-Lustig“-Marsch// op. 35, ebd. <> //Erbprinz Wilhelm-Marsch// op. 36, ebd. <> //Cajetan-Polka// op. 41, ebd. [1866]; D-OF <> //Josephinen-Polka// op. 43, Mainz: Schott [1867]; D-B <> //Liebessehnen// op. 45, ebd. [1867]; D-B <> //Moquirer-Polka (schnell)// op. 46 (erstmals im //Carnevals-Concert// der Wiesbadener Kurkapelle unter [[keler|Kéler Béla]] am 18. Febr. 1867 in Mainz), Mainz: Herf & Wolff [1867] <> //Mainzer Künstlerclub-Marsch// op. 47, ebd. <> Offenbar nicht im Druck erschienen der genannte //Feuerwehr-Marsch// und ein Marsch //Vivat Mainz//, der von Teschners Kapelle am 19. Mai 1867 erstmals aufgeführt wurde. Bei Haslinger in Wien kam 1872 ein //Jubiläums-Marsch// heraus (A-Wn). **Quellen** — //Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthums//, Wien (1866 u. ö.) <> //Wiener Zeitung// 28. Mai 1864 u. ö.; //Fremden-Blatt// (Wien) 12. März 1866; 15. Juni 1866, 26. Mai 1871 u. ö.; //Mainzer Anzeiger// 2. Febr. 1867, 3. Febr. 1867, 15. Febr. 1867, 18. Febr. 1867, 21. Apr. 1867, 19. Mai 1867, 1. Juni 1867, 8. Juni 1867, 25. Juni 1867, 11. Juni 1867 u. ö.; //Neue Freie Presse// (Wien) 5. Sept. 1906 <> //Cur-Liste Karlsbad// 10. Sept. 1896, 1. Sept. 1897, 10. Mai 1900; //Badener Bade-Blatt// 23. Mai 1906 <> //Musikalien-Verlag von Herf & Wolff// (Verzeichnis) [1867]; D-Kbeer <> //Carl Rühle’s Musik-Verlag in Leipzig. Haupt-Katalog//, Leipzig [ca. 1900] Abbildung: Titel der bei André in Offenbach 1866 erschienenen //Fantasten-Quadrille//; D-OF ---- Axel Beer