==== Friedrich Wilhelm Rühl ==== \\ **RÜHL, FRIEDRICH WILHELM** * Hanau 7. Febr. 1817 | † Frankfurt 5. (nicht 6.) Nov. 1874; Chorleiter und Komponist {{ :ruehl-ffm1.jpg?nolink&280|}} Rühl, Sohn eines Hanauer Lehrers und Kantors, erhielt Unterricht von [[schelble|Johann Nepomuk Schelble]] in Frankfurt und [[andre|Johann Anton André]] in Offenbach. Zunächst arbeitete er in Frankfurt als Musiklehrer und trat bisweilen öffentlich als Pianist auf; 1850 gründete er in Hanau den //Oratorienverein//, und 1853 in Frankfurt den //Rühl’schen Gesangverein// als Gegenstück zum dortigen //Caecilien-Verein//. Streitigkeiten mit der Theaterdirektion wegen Inanspruchnahme von im Frankfurter Theaterorchester angestellten Musikern mögen dazu beigetragen haben, dass Rühl den Posten des Dirigenten aufgab (der Name des Vereins blieb indes bestehen; [[friederichf|Franz Friederich]] trat an Rühls Stelle) und im Juni 1861 als Nachfolger [[marpurg|Friedrich Wilhelm Marpurgs]] die Leitung der Mainzer //Liedertafel// übernahm – unüberwindliche Gegensätze ("Hier thut Jeder was ihm beliebt. […] Die größte Zeit wird für Allotrias verwandt, als z. B. Ausflüge, Abendessen, Frühstücke [etc.]"; Brief Rühls an Ferdinand Hiller 26. Aug. 1863) führten auch hier zum baldigen Rückzug. Nachdem im März 1864 [[lux|Friedrich Lux]] dieses Amt erhalten hatte, kehrte Rühl nach Frankfurt zurück, gab wieder Privatunterricht und enthielt sich (bis auf die Veranstaltung eines „historischen Concerts“ im April 1867 in der Katharinenkirche; s. //Didaskalia// 17. Apr. 1867) öffentlicher Auftritte. In Hanau war er dagegen mit seinem //Oratorienverein// bis 1872 nach wie vor präsent; sein Nachfolger wurde [[lucan|Heinrich Lucan]]). Rühls Bruder August (1815–1850) war u. a. Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und Hanauer Oberbürgermeister. [[andre|Julius André]] widmete "seinem Freunde" Friedrich Wilhelm Rühl 1863 seine //Orgelstücke// op. 37. **Werke** — __1. Kompositionen__: //Leichte Studien// (Kl.), Frankfurt: [[hedler|Hedler]] [1845]; D-Mbs <> 6 //Lieder//, ebd. [1845] <> 3 //Sonatinen// (Kl.), Offenbach: André [1846]; D-OF <> 2 //Duetten// (S, A m. Kl.-Begl.) op. 8, Mainz: Schott [1859] <> //Drei Lieder// (Mezzosopran bzw. A m. Kl.-Begl.) op. 20, Frankfurt: [[henkel|Henkel]] [1873] <> //Zwei Männerchöre//, aus dem Nachlass hrsg. von [[widmann|Benedict Widmann]], Frankfurt: [[steyl|Steyl & Thomas]] [1893/94]; D-B <> handschr. überlieferte Werke (darunter ein //Kyrie// für vierst. Chor) s. [[https://opac.rism.info/search?id=450023622|RISMonline]]; weitere in der Presse genannte Werke (u. a. eine Ouverture; s. //Didaskalia// 19.2.1847) blieben ungedruckt und sind verschollen. <> __2. Lehrwerke__: //Erster Unterricht am Pianoforte//, 2 Hefte, Frankfurt: Hedler [1845]; D-F (2. Aufl. 1852; Neuauflage als op. 9 bzw. 16 Offenbach: André [1872]; D-OF) <> //Elementar-Gesangschule nach der Schelble’schen Methode//, Leipzig: Merseburger 1875; D-Dl, D-Fh, D-Mbs <> __3. Bearbeitung__: KlA. zu Händels //Frohsinn und Schwermuth// (//L’allegro, il penseroso, ed il moderato//), Bonn: Simrock [1854]; D-B, D-Hs, D-Mbs, D-MÜu <> __4. Aufsatz__: //Rückblick auf Anton André und seine Werke//, in: //Frankfurter Konversationsblatt// Nr. 256, 15.9.1844, S. 1034–1036, Nr. 257, 16.9.1844, S. 1039–1040 **Quellen und Referenzwerke** — KB Frankfurt/M. <> Briefe Rühls an André in Offenbach (8, 1849–1850); D-OF <> Brief Rühls an Ferdinand Hiller, Mainz 26. Aug. 1863; D-KNmi, zit. nach Reinhold Sietz, //Aus Ferdinand Hillers Briefwechsel//, Bd. 2, Köln 1961, S. 36–38 <> Brief [[spohr|Louis Spohrs]] an Rühl, Kassel 3. März 1839; D-F (s. [[https://www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1839030314|Spohr-Briefe]], hrsg. von Karl Traugott Goldbach) <> Dr. O. W., //Musikdirector Fr. Wilh. Rühl †//, in: //Didaskalia// 8. Nov. 1874 <> //Didaskalia// 19. Febr. 1847, 4. Febr. 1850, 4. Apr. 1853, 17. Apr. 1867 und passim; AmZ 22. März 1848; NZfM 4. Nov. 1853, 15. Juni 1861 und passim; //Frankfurter Journal// 3. Apr. 1859 und passim; //Neues Frankfurter Museum// 9. Juni 1861 <> Philipp Heinrich Roos, //Worte der Erinnerung an Friedrich Wilhelm Rühl//, [Frankfurt] 1874 <> [[kunkel|Gotthold Kunkel]], //F. W. Rühl. †//, in: NZfM 27. Nov. 1874 <> MMB <> Festschrift 1884 <> RiemannL 71909, Frank/Altmann 1927 Abbildung: Grabstein Rühls auf dem Frankfurter Hauptfriedhof (Gewann B 45), aufgenommen von Kristina Krämer im Oktober 2018 (Grabinschrift: „Musikdirector F. W. Rühl | Dem Gründer des Rühlschen Gesangverein | Gewidmet von [seinem Verein und] seinen Freunden“) ---- Axel Beer