==== Joseph Henrich ==== \\ **HENRICH, JOSEPH** * Heusenstamm (Landkreis Offenbach) 23. Jan. 1856 | † Offenbach 15. Febr. 1934; Kaufmann und Komponist {{ :henrichj_d-of_.jpg?nolink&380|}} Er muss – wenigstens zuweilen – den Schalk im Nacken gehabt haben, der Lehrerssohn Joseph Henrich, der nach absolvierter Kaufmannslehre seit 1877 in Offenbach lebte, irgendwann zum Kartonagegeschäftsbesitzer avancierte und zwischendurch humoristisch-nachdenkliche Gedichte von Joseph Victor von Scheffel (1826–1886) in Musik setzte. Wer ihm das beigebracht hatte, wissen wir nicht; viel wichtiger aber: Die Kompositionen sind überliefert, da sie der Musikverlag [[andre|André]], wohl wegen der einfachen Spiel- und Singbarkeit sowie der spezifischen Qualität der Texte überzeugt von der Gegenliebe des Publikums (vielleicht auch wegen der Geschäftsbeziehung, die ein Verleger mit einem Nachbarn aus der Papierbranche eben so hat), in sein Programm aufnahm. Dass er zudem in zweifellos kostspielige Titelillustrationen (s. Abbildungs-Legende) investierte, ist für die Nachwelt von besonderem Wert: Wer keine Lust mehr hat, Scheffel zu lesen oder gar Musik eines gewissen Henrich (ohne zu wissen, ob der überhaupt bedoitend war) zur Kenntnis zu nehmen, darf u. a. eine kulturgeschichtlich überaus relevante Entdeckung teilen (also „teilen“ im modernen Verständnis …). Was nämlich Lonzo (1952–2001), der nun unverdientermaßen (er war Hamburger) im MMM Erwähnung findet, wohl nicht wusste: Die Dinosaurier waren schon knapp hundert Jahre vor der Veröffentlichung seines dieselbe Thematik streifenden Titels ziemlich traurig – so traurig, dass sie eigentlich gar nicht trauriger werden konnten. Wir erwarten entsprechende sozio-musiko-paläontologische, kunstgeschichtlich wie auch theologisch untermauerte Untersuchungen. Dass [[andre|Ludwig André]] 1884 seinem "Freunde Joseph Henrich" den Walzer //Der Minnesänger// op. 38 widmete, mag weitere Geheimnisse an die Oberfläche bringen. **Werke** — //Am Grenzwall// („Ein Römer stand in finst’rer Nacht“, Refr.: „Ha, ha, hamer Dich emol“; Sst., Kl.) op. 11, Offenbach: André [1884]; D-B, D-OF, %%GB%%–Lbl – auch spätere Auflagen für unterschiedliche Stimmlagen <> //Die Fahndung// („’Naus da, ’naus da aus dem Haus da“; Sst., Kl.) op. 12, ebd. [1891]; D-B, D-OF (mit handschr. Stichvorlage und Herstellungsunterlagen) <> //Der Ichthyosaurus// („Es rauscht in den Schachtelhalmen“; Sst., Kl.) op. 14, ebd. [1891]; D-B, D-OF (mit handschr. Stichvorlage und Herstellungsunterlagen) <> „Der Beglerbeg Rambambo zu Belgrad im Castell“ (Sst., Kl.) op. 15, ebd. [1893]; D-B, D-OF – zur Thematik vgl. NN., //Der Alte-Weiber-Sommer//, in: //Minden-Lübbecker Kreis-Blatt// 3. Okt. 1889, S. [1] **Quellen** — Standesamtsregister Offenbach <> Wohnungskataster Offenbach; freundliche Mitteilung von Herrn Lukas Svatek-Storch, Haus der Stadtgeschichte Offenbach (13. Okt. 2023) <> Adressbücher Offenbach <> MMB; Kat. André 1900 <> Pazdírek Abbildung: Mutmaßlich von Arthur Lewin (1860–1923) stammende Titelillustration zu Joseph Henrichs //Der Ichthyosaurus// [1891]; D-OF ---- Axel Beer