==== Heinefetter (Familie) ====
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[[:heinefetter#(1)|(1)]] **Gerhard** get. Gau-Bickelheim (Rheinhessen) 11. Juli 1727 | † Mainz 25. Apr. 1797; Musiker
[[:heinefetter#(2)|(2)]] **Christian** * Senones/Vogesen 17. März 1772 | † Mainz 7. Mai 1823; Sohn von (1), Musiker (Geiger)
[[:heinefetter#(2)|(3)]] **(Adrian Nicolaus Johann Baptist) Franz** * Colmar 1. Febr. 1774 | † Mainz 4. Mai 1851; Sohn von (1), Musiker
[[:heinefetter#(2)|(4)]] **Johann** * Bruchsal 13. Jan. 1776 | † Mainz 7. Jan. 1818; Sohn von (1), Musiker
[[:heinefetter#(2)|(5)]] **Anton** * Mainz 31. Aug. 1778 | † ebd. 14. Dez. 1813; Sohn von (1), Musiker
[[:heinefetter#(6)|(6)]] **Eva** * Mainz 7. Febr. 1806 | † Mannheim 12. Jan. 1878; Tochter von (2), Sängerin
[[:heinefetter#(7)|(7)]] **Sabine** * Mainz 19. Aug. 1809 | † Achern (Baden; Heilanstalt Illenau) (nicht in Ilmenau) 8. Nov. 1872; Tochter von (2), Sängerin
[[:heinefetter#(8)|(8)]] **Clara („Claire“)** * Mainz 6. (nicht 7. bzw. 16.) Sept. 1813 (nicht 1816) | † Wien (nicht Döbling) 19./20. (nicht 24.) Febr. 1857; Tochter von (2), Sängerin
[[:heinefetter#(9)|(9)]] **Genofefa (gen. Fatima bzw. Fatime)** * Mainz 27. Febr. 1817 | † Urfahr (Stadtteil von Linz) 3. Apr. 1912; Tochter von (2), Sängerin
[[:heinefetter#(10)|(10)]] **Katharina (gen. Kathinka)** * Mainz 10. Sept. 1819 (nicht 1820) | † Freiburg im Breisgau (nicht Karlsruhe) 20. Dez. 1858; Tochter von (2), Sängerin
[[:heinefetter#(11)|(11)]] **„Nanette“**, angeblich * Mainz 30. Apr. 1822 – und „Sophie“; Sängerinnen
[[:heinefetter#(12)|(12)]] **Jakob** * Mainz 17. Juli 1805 | † Mannheim 7. Sept. 1878; Sohn von (3), Cellist
[[:heinefetter#(13)|(13)]] **Anna (Maria Katharina; ? gen. "Nanette")** verehel. Hüttl * Mainz 24. Febr. 1807 | † Mannheim 21. Febr. 1876; Tochter von (3), Sängerin
[[:heinefetter#(14)|(14)]] **Maria (Anna)** * 19. Nov. 1808 | † nicht vor 1853; Tochter von (3), Sängerin
[[:heinefetter#(15)|(15)]] **Matthias (Franz)** * Mainz 15. Sept. 1810 | † Lützel (heute Stadtteil von Koblenz) 5. Febr. 1876; Sohn von (3), Musiker (Violinist)
[[:heinefetter#(16)|(16)]] **Julius** * Mainz 24. Mai 1812 | † ebd. 13. Mai 1864; Sohn von (3), Musiker
[[:heinefetter#(17)|(17)]] **(Maria) Theresia** verehel. Kirpal * Mainz 28. Mai 1814 | † Wiesbaden 12. Aug. 1891; Tochter vom (3), Sängerin
[[:heinefetter#(18)|(18)]] **(Christian Friedrich) Wilhelm** * Mainz 27. Sept. 1835 | † Berlin 15. Febr. 1934; Sohn von (15), Violinist, Kapellmeister, Komponist
[[:heinefetter#(19)|(19)]] **Thecla (Sophia Catharina)** * Mainz 6. Aug. 1848 | † Mainz 4. Febr. 1927; Tochter von (15), Sängerin
[[:heinefetter#(18)|(20)]] **Martha Marie Mathilde Elisabeth (gen. "Lisa")** * Berlin 15. Juni 1885 | † Turku 8. Mai 1976; Tochter von (18), Sängerin
[[:heinefetter#Stammbaum-Diagramm:|Stammbaum-Diagramm]]
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== (1) ==
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Gerhard Heinefetter, aus dem Gebiet des Mainzer Erzstifts stammend, ist als Musiker zuerst um 1762 in Straßburg, 1768 in St. Omer, 1771 im Dienst des Fürsten Salm-Salm in dessen Residenz Senones (Lothringen), 1774 in Colmar, 1776 in Bruchsal und schließlich seit 1777 als Musiker im Dienst des Mainzer Dompropsts Hugo Franz Carl von Eltz (1701–1779) nachweisbar. Verheiratet war er mit Marie Barbara Freiberger aus St. Wendel. Die Heinefetters waren – entgegen anderslautenden Angaben – eine christlich-katholische Familie, nicht dagegen eine jüdische.
== (2) ==
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Christian Heinefetter kam mit seinen Eltern bereits als Kind nach Mainz. Inwieweit die gerne erzählte Geschichte wenigstens in Grundzügen der Wahrheit entspricht, dass er sich mitsamt seiner Familie als Mainzer Straßenmusiker über Wasser hielt (vgl. etwa Weickart, S. 8, mit Quellenverweisen), sei hier nicht diskutiert; eine feste Stelle als Musiker scheint er jedenfalls nicht innegehabt zu haben. Verheiratet war Heinefetter seit 1798 mit der Mainzer Malerstochter Christina Josepha Seelandt (1780–1852), die sich mit der Harfe am familiären Erwerbsleben beteiligt haben soll – aus der Ehe gingen fünf Sängerinnen hervor (6–10) sowie der Kunstmaler Johann Baptist Heinefetter (* Mainz 2. Apr. 1815 | † Baden-Baden 4. Nov. 1902). Bei der Geburt einer der Töchter im Jahre 1817 wird Christian Heinefetter als Lohnkutscher bezeichnet, sonst immer als Musiker. Seinen jüngeren Bruder Franz **(3)** bezeichnen die Quellen fast ausnahmslos und ohne weitere Spezifizierung als „musicien“ bzw. Musiker – lediglich im Adressbuch Mainz des Jahres 1839 begegnet er als „Musiker und Gemäldehändler“. 1804 schloss er die Ehe mit der aus Oppenheim gebürtigen Schifferstochter Maria Catharina geb. Redebach (1780–1816), nach deren Tod er Anna Gertrud Schneck heiratete. Über die Brüder Johann **(4)** und Anton **(5)** weiß man kaum mehr, als dass sie ebenfalls Musiker waren; ersterer war seit 1816 mit der Mainzer Fassbinderstochter Margretha geb. Bayer verheiratet.
**Quellen** — KB und Familienregister Mainz; Zivilstands- und Standesamtsregister Mainz; KB Senones
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Über die Viten der zum Teil europaweit als Sängerinnen bekannten Töchter Christina und Christian Heinefetters existieren bereits zahlreiche, zumeist lexikalische Darstellungen. Obwohl die Texte vielfach lücken- und fehlerhaft sind, sei an dieser Stelle vorläufig nur ein kurzer Überblick gegeben, insbesondere mit Verweis auf die ausführliche Arbeit von Eva Weickart (s. Literatur), die bis auf wenige Einzelheiten zuverlässig ist. Was die Namen und Daten betrifft, so gibt die oben mitgeteilte Liste die nach den Kirchenbüchern, Zivilstands- und Standesamtsunterlagen überprüften Fakten wieder; ausdrücklich hingewiesen sei auf die Tatsache, dass angesichts unpräziser Nennungen in den Quellen („Dem. Heinefetter“ etc.) und mancher bereits zeitgenössischer Irrtümer nach wie vor in vielen Punkten Klärungsbedarf hinsichtlich der Identifikation besteht. Nur einige Erläuterungen und Zusätze an dieser Stelle:
== (6) ==
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Eva Heinefetter, seit 1837 Ehefrau des seinerzeit in Düsseldorf engagierten Sängers Friedrich Stöger, ist tatsächlich 1878 in Mannheim gestorben; fälschlich ist ihr Onkel als Vater angegeben, der in Wahrheit ihr Taufpate war. Während ihres Engagements in Breslau besuchte sie in der zweiten Hälfte des Jahres 1831 die Rhein-Main-Region und trat in Mainz, Wiesbaden und Mannheim auf. In ihrer Heimatstadt gab sie – da die Bühne ihr seltsamerweise verschlossen blieb – im Okt. 1831 ein Konzert, bei dem ihr Cousin (nicht Bruder) Matthias (15) sie mit der Violine begleitete; zu weiteren Auftritten in der Region vgl. Weickart, S. 25–27. Ernst Stöger (* Düsseldorf 13. Aug. 1838 | † Bayswater (London) 4. Mai 1915), ein Sohn des Ehepaars, trat (zumindest 1855 in Amsterdam) als Pianist auf; als „Musical Composer“ wurde er 1877 britischer Staatsbürger.
**Quellen** — Familienbögen Mannheim; Standesamtsregister Mannheim <> //Allgemeine Theaterzeitung und Originalblatt für Kunst, Literatur, Mode und geselliges Leben// (Wien) 23. Aug. 1831; //Didaskalia// 25. Okt. 1831 (irrtüml. „Sophie Heinefetter“) u. ö.; //Algemeen Handelsblad// (Amsterdam) 23. Jan. 1855, 19. Apr. 1855 und passim <> Einbürgerungsakte London 1870
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== (7) ==
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Sabine Heinefetter, die bekannteste von allen, konnte auch auf einen professionellen Mainzer Musiker, nämlich Andreas Sesselmann (1786–1826), als Taufpaten verweisen; wichtiger aber scheint uns, dass sie, wie Schwester Kathinka (10) und mit ihr fast gleichzeitig, sich beiläufig im Komponieren versuchte. Auch sei bemerkt, dass sie bereits im März 1823 in einem Frankfurter Konzert als Sängerin auftrat, im Jahr darauf auch noch öfter gemeinsam mit ihrer Schwester Eva. Später ließ sich die gefeierte Sopranistin auf der Durchreise gelegentlich in der Region hören und sehen, so etwa 1830 und 1835 als Gast auf der Mainzer Bühne und 1830, 1832 und 1835 in Darmstadt. Hingewiesen sei noch auf die im eigentlichen Sinne musikalische Rezeption, die den Auftritten der Sängerin folgte, etwa in Form von [[rummel|Christian Rummels]] //Souvenir à Sabina Heinefetter// op. 79 (Mainz: Schott [1835]) bzw. eines vermutlich 1832 in Heidelberg bei Wilhelm Thiese erschienenen Notendrucks mit dem Titel //Erinnerung an Sabina Heinefetter//, der sich des bekannten Portraits von Henri Grévedon (1829) bedient. – Im April 1853 heiratete sie in Marseille den Kaufmann Guillaume Jean Marquet.
**Werke** — //Sehnsucht nach der Vergangenheit. Romanze// (Sst., Kl.; „Traum der ersten Jugendzeit“), Karlsruhe: Kreuzbauer [1843]
**Quellen** — Zivilstandsregister Mainz; Heiratsindex Marseille <> AmZ 25. Juni 1823 u. ö.; //Didaskalia// 29. Apr. 1830, 8. Mai 1830, 3. Juni 1830, 28. Juni 1830; //Kölnischer Correspondent// 16. Mai 1830; //Darmstädtisches Frag- und Anzeigeblatt// 17. Juli 1830, 21. Jan. 1832, 7. Febr. 1835 <> MMB <> weitere Quellenangaben bei Weickart
== (8) ==
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Zu Clara Heinefetter sei zunächst bemerkt, dass an den hier mitgeteilten Lebensdaten nicht zu zweifeln ist; sie starb als „Ballettmeistersgattin“ (1837 hatte sie in Wien den 1812 aus Pesth gebürtigen Franz Stöckl geheiratet und trat seitdem als Mme. Stöckl-Heinefetter auf) in der „Irrenanstalt“ des Wiener Alserstadtkrankenhauses, nachdem der //Mainzer Anzeiger// (wie etliche andere Blätter auch) schon 1855 ihren Tod gemeldet und jene Meldung auch wieder dementiert hatte. Zum Lebensweg im Einzelnen vgl. Weickart, S. 16–19
**Quellen** — Zivilstandsregister Mainz; KB Wien (Alservorstadtkrankenhaus) <> //Allgemeine Theaterzeitung und Originalblatt für Kunst, Literatur, Mode und geselliges Leben// (Wien) 3. Juli 1837; //Wiener Zeitung// 27. Febr. 1857; //Mainzer Anzeiger// 24. Juli 1855, 23. Apr. 1856, 29. Febr. 1857, 4. März 1857
== (9) ==
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Warum Genofefa (so die Schreibung ihres Namens im Mainzer Zivilstandsregister) seit 1834 und zuerst in Wien als „Fatima“ bzw. „Fatime“ Heinefetter unterwegs war, wissen wir nicht – vielleicht hatte sich ein Rollenname (bei Spohr bzw. Weber) entsprechend verselbständigt, weil er so schön exotisch klang. Sie trat – vorwiegend in Wien – seit 1837 unter ihrem Ehenamen Miklowitsch-Heinefetter auf, heiratete nach den Tod des ersten Gatten, eines Theatersekretärs, 1865 in Linz den nicht unbekannten Baumeister Johann Metz (1809–1887); dass sie nur wenige Monate nach dessen Ableben als mittlerweile (sicherlich flotte) Einundsiebzigerin im Jan. 1888 noch einmal zum Altar schritt, um einem Vierundzwanzigjährigen das Jawort zu geben, erwähnen wir der Vollständigkeit halber (da Weickart dies nicht tut), ohne den Gegenstand weiter vertiefen zu wollen.
**Quellen** — Kirchenbücher Linz (St. Peter)
== (10) ==
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Auf die Gefahr hin, dass man das MMM des unseriösen Verbreitens von Klatsch und Tratsch bezichtigt – den Brüsseler Mordfall im Nov. 1842 zu verschweigen, in den „Kathinka“ Heinefetter insofern verwickelt war, als zwei Liebhaber blutig aufeinanderprallten, geht einfach nicht. Ansonsten sei wiederum auf Weickart, S. 20–24, sowie auf Kutsch/Riemens verwiesen, die aber unerwähnt lassen, dass auch Kathinka – wenigstens einmal und zwar während eines längeren Aufenthalts in Paris – als Komponistin in Erscheinung trat.
**Werke** — //Pauvre Marie// (Sst., Kl.), Paris: Bureau de la France Musicale [1841/42]; D-Kbeer, %%GB%%-Oumc
== (11) ==
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Die Suche nach einer Nanette Heinefetter, die immer wieder – auch in den Quellen – als sechste singende Schwester erwähnt wird (s. etwa Weickart), ist deshalb aussichtslos, weil die Dame nicht existierte, jedenfalls nicht als Schwester der vorgenannten Damen; am gerne angegebenen Geburtstag (Mainz 30. Apr. 1822) kam ein Heinefetter-Sohn Adam zur Welt, und selbst wenn das Datum stimmen sollte, hätte „Nanette“ als Siebenjährige sicher nicht ihr Operndebüt gegeben. Vielleicht dürfen wir Nanette mit Anna (13) identifizieren, die dann seit 1829 mit ihrer fast gleichaltrigen Cousine Eva (6) eine Zeitlang gemeinsam auf Reisen gewesen wäre. „Sophie“ Heinefetter, die 1831/32 gelegentlich in der Presse begegnet, ist mit Eva (6) identisch – dass hier und da falsche Vornamen begegnen, ist nicht ungewöhnlich.
**Quellen** — AmZ 26. Aug. 1829; //Kölnische Zeitung// 27. Nov. 1834, 10. Dez. 1834, 11. Juli 1835; //Didaskalia// 25. Okt. 1831 („Sophie Heinefetter“); AmZ 21. März 1832 (dto.)
**Literatur** (zu (6)–(11)) — Eva Weickart, //Die Heinefetter-Schwestern. Große Oper aus Mainz//, Mainz 2016 <> Mendel/Reissmann <> Kutsch-Riemens <> Thomas Seedorf, Art. //Heinefetter, Sabine//, in: MGG2P
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== (12) ==
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Jakob Heinefetter wird 1830 als „Cellovirtuose“ in Mainz erwähnt; nachdem er im gleichen Jahr gemeinsam mit [[panny|Joseph Panny]], der ihm zu diesem Zweck ein Cello-Concertino komponierte, eine Konzertreise nach Norddeutschland unternommen hatte, ließ er sich in Mannheim nieder und wurde dort als Hofmusikus Orchestermitglied. 1835 schloss er die Ehe mit Maria Judith Elisabeth (* Mannheim 1810), der Tochter des Hofmusikus Joseph Meisenberger (1774–1813); sie trat gelegentlich als Pianistin öffentlich auf. Jakob Heinefetter ist Widmungsträger der //Pièces caractéristiques// (Vc., Kl.) op. 16 von Vinzenz Lachner, die 1848 bei Schott in Mainz erschienen (D-Mbs).
**Quellen** — Zivilstandregister Mainz; Standesamtsregister Mannheim; Familienbögen Mannheim <> Adressbücher Mannheim <> //Didaskalia// 29. Apr. 1830; AmZ 10. Nov. 1830, 16. Febr. 1831 („Heinefeder“), 22. Juli 1835, 1. Juni 1836
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== (13) ==
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Vielleicht war Anna Heinefetter diejenige nicht selten erwähnte, aber bisher nicht richtig zugeordnete Nanette H. (s. a. (11)), die sich, teils gemeinsam mit ihrer Cousine Eva (6), seit 1829 sich auf Reisen befand. Sicher ist, dass Anna 1839 in Bregenz den damals einer wandernden Theatertruppe angehörenden Sänger Wenzel Hüttl (* Gbell (heute als Kbely Stadtteil von Prag) 22. Febr. 1808 | † Mannheim 27. Febr. 1879) heiratete und mit ihm (wohl kaum auf direktem Wege) nach Mannheim zog, wo beide als Chorsänger tätig waren.
**Quellen** — Zivilstandsregister Mainz; KB Bregenz; Familienbogen und Standesamtsregister Mannheim <> //Prager Zeitung// 12. Nov. 1831 (Hüttl als Komponist); //Der Bote aus Tyrol// (Innsbruck) 19. Jan. 1835
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== (14) ==
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Maria Heinefetter ist 1853 als Mitglied des Mainzer //Damen-Gesangvereins// nachgewiesen; weitere Nachrichten fehlen.
**Quellen** — Mitgliederverzeichnis 1853
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== (15) ==
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Matthias Heinefetters Mainzer Tätigkeit als Musiklehrer, Mitglied des Theaterorchesters und seit spätestens 1854 dessen Konzertmeister stellt nur einen Teil seiner musikalischen Biographie dar. Gemeinsam mit [[hom|Adam Cornelius Hom]], [[lux|Friedrich Lux]], [[marpurg|Friedrich Marpurg]] und Heinrich Diehl veranstaltete er neben seinen Verpflichtungen als Orchestermusiker in seiner Heimatstadt spätestens seit 1853 abendliche //Musikalische Unterhaltungen//, die vor allem der Kammermusik gewidmet waren; zudem beteiligte er sich an den Konzerten des Kunst- und Literatur-Vereins. Auch außerhalb war er aktiv: Wenigstens 1851 verbrachte er die Sommermonate mit einem von ihm zusammengestellten Orchester (//Maintzer Kapelle//) in Amsterdam, und in den Jahren 1855 bis 1868 leitete Heinefetter während der Badesaison das Kurorchester in Kissingen, 1864 aus gesundheitlichen Gründen von seinem Sohn Wilhelm (18) vertreten; dass er vom „in Kissingen weilende[en]“ Rossini „die größte Anerkennung für die Leistungen“ (//Fränkischer Kurier// 3. Sept. 1856) erhielt, sei allein deshalb erwähnt, weil diese Nachricht für überregionalen Gesprächsstoff sorgte. 1834 schloss Matthias Heinefetter die Ehe mit Rosa Cressy (auch Creci u. ä.), verw. Kübelmann, einer Tochter des in Straßburger verstorbenen Musikers Johann Anton Cressy. Aus welchem Grund sich Heinefetter wohl um 1870 in Lützel bei Koblenz niederließ, ist noch unbekannt.
**Quellen** — Zivilstandsregister Mainz; Standesamtsregister Koblenz-Land <> Adressbücher Mainz <>
//Algemeen Handelblad// (Amsterdam) 17. Mai 1851, 29. Aug. 1851 und passim;
//Mainzer Anzeiger// 7. Aug. 1853, 27. Mai 1854, 27. Febr. 1854, 31. Okt. 1857, 9. Apr. 1858, 6. Febr. 1863 (über die Kissinger Kapelle) u. ö.;
//Würzburger Stadt- und Landbote// 28. Apr. 1855;
//Neue Berliner Musikzeitung// 27. Aug. 1856;
//Fränkischer Kurier// 3. Sept. 1856;
//Süddeutsche Musik-Zeitung// 20. Okt. 1856, 29. Aug. 1864, 31. Aug. 1868, 5. Okt. 1868
//Schweinfurter Anzeiger// 17. Sept. 1868
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== (16) ==
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Über den „Musikus von Mainz“ (so der Heiratseintrag) Julius Heinefetter wissen wir kaum etwas. Wahrscheinlich war er es, der als „J. Heinefetter“ 1854 in Wiesbaden an einer „Musikalischen Abendunterhaltung“ (//Wiesbadener Tagblatt// 28. Sept. 1854) teilnahm und 1861 im Mainzer //Café de Paris// als „J. Heinefetter und Gesellschaft“ für Gesangs- und Instrumentalvorträge sorgte. Im Sept. 1847 heiratete er die Mainzerin Elisabeth Dewines, die bereits wenige Monate später starb.
**Quellen** — Zivilstandregister Mainz; KB Frankfurt <> //Wiesbadener Tagblatt// 28. Sept. 1854; //Mainzer Anzeiger// 20. Sept. 1861
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== (17) ==
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Maria Theresia Heinefetter gehörte bereits dem Chorpersonal der Herzoglich Nassauischen Hofoper in Wiesbaden an, als [[kirpal|Franz Xaver Kirpal]] im Okt. 1839 die Leitung übernahm – ein halbes Jahr später gaben sich beide das Jawort; Theresia war noch um 1870 als Chorsängerin tätig. Zwei Söhne aus der Ehe wurden ebenfalls Musiker (s. Art. Kirpal).
**Quellen** — Zivilstandregister Mainz; Standesamtsregister Wiesbaden <> //Wiesbadener Tagblatt// 13. Aug. 1891
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== (18) ==
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Wilhelm Heinefetter, zweifellos (Violin-) Schüler seines Vaters Matthias (15), war als Geiger bereits 1849 im Mainzer Orchester angestellt. In den Jahren 1860 und 1861 sowie Ende 1864/1865 leitete er die //Hoogduitsch Opera-Gezelschap// in Amsterdam; zwischenzeitlich (1863) hielt er sich in Posen auf, 1864 vertrat er seinen erkrankten Vater als Dirigenten der Kissinger Kurkapelle, und im gleichen Jahr erfolgte eine kurzzeitige Anstellung als Kapellmeister in Brüssel. Seit 1867 scheint Heinefetter dauerhaft in Berlin gelebt zu haben, wo er um 1880 Mitglied des Orchesters der Königlichen Oper wurde. Er war das erste (wie auch einzige) Familienmitglied, das sich durch bemerkenswerte kompositorische Ambitionen hervortat: In den Konzerten des Mainzer //Kunst- und Literatur-Vereins// ist er seit 1859 nicht etwa mit bescheidenen Kleinigkeiten, sondern mit Orchesterwerken vertreten, und in der Folgezeit gelang es ihm des Öfteren, durch Widmungen die Aufmerksamkeit der Mächtigen auf sich zu ziehen: So erhielt er 1863 aufgrund der Zueignung einer Komposition vom österreichischen Kaiser „eine große, sehr werthvolle goldene Dose“ (//Theaterbilder//, S. 8; auch //Mainzer Anzeiger// 4. Nov. 1863), wenig später von bayerischen König eine „werthvolle Busennadel“ und vom österreichischen Kaiserpaar „zwei prächtige Brillantringe“ (//Wiener Theater-Chronik// 11. Aug. 1864). 1881 schloss Heinefetter die Ehe mit der aus Leipzig gebürtigen Kaufmannstochter Mathilde Albertine Malwine geb. Kühn. Beider Tochter "Lisa" Heinefetter **(20)** war nach einem kurzen Engagement an der Hofbühne in Dessau (1909) in den Jahren 1909 bis 1911 königliche Hofopersängerin in Stuttgart, sah sich aber gezwungen, aufgrund einer Erkrankung ihre Karriere zu beenden; im Febr. 1912 heiratete sie in Berlin einen Gutsbesitzer. – Wenn Heinz Gottwald den im 99. Lebensjahr verstorbenen Wilhelm Heinefetter als einen „der feinsinnigsten und hervorragendsten Musiker Deutschlands“ bezeichnet, dessen „eigentliche Bedeutung […] erst später durch Berufene in der musikalischen Welt sichergestellt und zur vollsten Würdigung gebracht werden“ wird, so freut sich das (berufene) MMM-Team, wiederum 90 Jahre später einen Beitrag hierzu geleistet zu haben.
**Werke** — Zwischen 1860 und 1874 veröffentlichte Heinefetter bei Schott in Mainz mehrere Liedersammlungen (opp. 2, 5, 12, 14, 16, 18, 22, 23, 30) sowie die 1860 erstmals aufgeführte, Kaiser Franz Joseph II. gewidmete //Ouverture zu Macbeth// op. 13 [1869]; D-MZs. Einige wenige weitere Werke erschienen bei Bote & Bock in Berlin.
**Quellen** — Standesamtsregister Berlin <> Adressbücher Berlin <> Nekrologe: Heinz Gottwald, //Wilhelm Heinefetter †//, in: //Die Musik// 26 (1933/34), S. 431–432 <> //Rigasche Rundschau// 20. Febr. 1934 (//Wilhelm Heinefetter gestorben//) <>
//Mainzer Anzeiger// 1. Apr. 1859, 30. März 1860, 22. Febr. 1861, 4. Nov. 1863;
//Rotterdamsche Courant// 14. Aug. 1861, 19. Dez. 1864 u. ö.;
//Theaterbilder aus dem Frankfurter Theaterleben// (Nov.) 1863;
//Wiener Theater-Chronik// 11. Aug. 1864;
//Neue Berliner Musikzeitung// 27. März 1867, 7. Dez. 1870, 18. Sept. 1873;
//Blätter für Musik, Theater und Kunst// (Wien) 29. März 1867;
//Süddeutsche Musik-Zeitung// 8. Apr. 1867;
//Musikalisches Wochenblatt// 13. Jan. 1871
<> Kat. Schott 1900; MMB <> zu Lisa Heinefetter: Personalakte (Stuttgart); D-LUs (Best. E 18 VI, Bü 326)
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== (19) ==
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Thecla trat 1868/69 als Sängerin aus dem Mainzer Damengesangverein aus – über die Gründe ist nichts bekannt; 1871 war sie beim Cäcilienfest in Mainz wieder als Solistin zu hören wie auch ein Jahr später „mit ihrer kleinen aber sympathischen Stimme“ bei einer musikalischen Matinee in Bingen (NZfM 8. Nov. 1872). Sie war seit 1873 verheiratet mit dem Eisenbahnbetriebskontrolleur Franz Anton von Holbach.
**Quellen** — //Jahresbericht der Mainzer Liedertafel// 1871/72; NZfM 8. Nov. 1872
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== Stammbaum-Diagramm: ==
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Abbildung 1 (zu (7)–(10)): Seit 2018 besitzt die Stadt Mainz (in der Nähe des Stadttheaters) einen "Geschw.-Heinefetter-Platz"; Photo: Gudula Schütz (Juni 2021).
Abbildung 2 (zu (7)): Titel zur //Erinnerung an Sabina Heinefetter//, Heidelberg: Thiese [1832] unter Verwendung des 1829 entstandenen Portraits von Henri Grévedon. Der Notendruck enthält die als Klavierstück arrangierte Cavatine aus Rossinis //Barbier von Sevilla//, mit der die Heinefetter bei ihrem Konzert in Heidelberg Ende Jan. 1832 ihr Auditorium begeistert haben wird; D-Kbeer
Abbildung 3 (zu (8)): Clara Heinefetter, nach einem Stahlstich von Adolf Dworźack; A-Wn ([[http://data.onb.ac.at/rec/baa9276479|digital]])
Abbildung 4 (zu (15)): //Concert-Anzeige// zu einer „musikalischen Unterhaltung“, die Matthias Heinefetter gemeinsam mit Adam Cornelius Hom veranstaltete; //Mainzer Anzeiger// 7. Aug. 1853
Abbildung 5 (zu (18)): Wilhelm Heinefetters //Ouverture zu Macbeth// op. 13; D-MZs (Signatur ThB KM 1183)
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Axel Beer