==== Georg Hämmerlein ===== \\ **HÄMMERLEIN, GEORG (SIGMUND)** * Ansbach 22. [nicht 23.] Apr. 1838 | † Montabaur 19. Mai 1919; Pianist, Komponist und Gastwirt {{ :haemmerlein.jpg?nolink&400|}} Hämmerlein wuchs als jüngstes von neun Kindern des Gastwirts Johann H. und der Elisabetha Barbara geb. Vogtherr auf, von denen außer ihm nur zwei das Kindesalter überlebten. Seine ältere Schwester Charlotte Friedericka Wilhelmina Sophie (* Ansbach 24. Aug. 1826) wurde 1854 die Ehefrau des Stabstrompeters im 1. Chevauxlegers-Regiment Johann Georg Hager in Speyer. Der ältere Bruder Georg Friedrich Philipp (* Ansbach 5. März 1831) ließ sich 1855 als Kellner und späterer Besitzer einer Strohhutfabrik in Sprottau (Szprotawa, Polen) nieder. Der unter den Taufpaten der Geschwister Hämmerlein begegnende Orgelbauer Georg Franz Vogtherr (* 1804) in Heilsbronn ist ein Halbbruder der Mutter. Von 1850 bis 1852 besuchte Georg Hämmerlein die //Königliche Landwirthschafts- und Gewerbs-Schule// in Ansbach. Wo er seine musikalische Ausbildung erhielt, ist hingegen ungewiss. Gegen 1860 scheint die Familie nach Nürnberg übersiedelt zu sein. Dort gab er in der Wintersaison 1860/61 sechs Pianoforte-Soiréen und organisierte im Sommer 1861 zwei Benefizkonzerte. Die anschließenden Jahre waren von Reisen geprägt: 1862 sind Auftritte in Coburg, Neustadt an der Haardt (heute Neustadt/Weinstraße), Siegen, Essen und Herford belegt, von 1863 bis Sommer 1865 mehrheitlich im Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen. Dabei trat er zumeist als Pianist und Harmoniumvirtuose an der Seite weiterer Künstler oder Musikgesellschaften auf. Mutmaßlich lernte hierbei seine spätere Ehefrau (Anna) Maria geb. Fries (Elgendorf 19. März 1837 | † Montabaur 23. Nov. 1915) als Mitglied der Geschwister Fries, mit denen er seit Sommer 1864 Konzerte gab, kennen. Die Eheschließung erfolgte im Oktober 1865 in Elgendorf. Bei den nachfolgenden Konzerten im Winter 1865/66 in Ludwigshafen, Zweibrücken, Kaiserslautern und Karlsruhe ist seine Frau meist als Mitwirkende in den Anzeigen genannt. Bereits im August 1865 gab Hämmerlein in der Presse bekannt, dass er sich in Elgendorf (heute Stadtteil von Montabaur) niederzulassen plante – sein Beruf ist (wie auch im Heiratsregister) mit Musiklehrer angegeben. Die im April 1867 angezeigte Absicht, eine Bäckerei zu betreiben, wurde mutmaßlich nicht weiter verfolgt. Im Juni desselben Jahres erhielt Hämmerlein eine Wirtschaftskonzession und folgte dem Beruf seines Vaters, indem er in Montabaur in bester Lage am Großen Markt 4 den //Gasthof Hämmerlein// eröffnete, der sich zu einer Lokalität für Vereinstreffen, Konzerte und Veranstaltungen aller Art entwickelte. Die zugehörige Gartenwirtschaft samt Konzertsaal unterhalb des Schlosses, war weniger gut besucht, wozu es anekdotisch in einem Nachruf heißt: „Nur an einem Tage des Jahres war der Garten stets voll besetzt, am Mittwoch der ‚Montabaurer Kirmes‘, an dem regelmäßig ein Konzert dort stattfand, zu dem sich Herr Hämmerlein die Mitwirkung einer Militärkapelle von Coblenz oder Gießen gesichert hatte. Wenn dann die Militärkapelle eine von den eigenen Kompositionen Hämmerleins, deren manche im Buchhandel erschienen sind, oder ein anderes ihm besonders ans Herz gewachsenes Stück spielte, dann lauschte er vergnügt, dann hatte auch er seinen Festtag, dann freute er sich von ganzem Herzen, denn die Musik war seine Lebensfreude, seine Erholung.“ (//Kreis-Blatt für den Unterwesterwaldkreis// (Montabaur) 21. Mai 1919). Der Musik blieb er also nunmehr als Gastgeber und Komponist treu – die Mehrheit seiner Werke erschien in den 1890er Jahren in Wiesbaden, wo er auch mehrfach als Kurgast nachweisbar ist (so 1877, 1888, 1896, 1898, 1900 und 1906). Pressenotizen anlässlich der goldenen Hochzeit des Ehepaars Hämmerlein, das 1907 den Gasthof an Leo vom Ende übergeben hatte, erinnern daran, dass Hämmerlein „noch heute bei den musikliebenden Kreisen durch seine Liebe zur Musik und etliche gut gelungene Tondichtungen große Verehrung [genießt].“ (//Wiesbadener Tagblatt// 13. Okt. 1915). **Werke** — //Deutschland, Deutschland über alles. Die Wacht am Rhein// (Kl.) op. 1, Nürnberg/München: Wilhelm Schmidt [1870]; D-Mbs ([[https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11133586-8|digital]]) <> „Wer einmal wandernd in die Ferne zog“ (Sst., Kl.) op. 4, Wiesbaden: Wolff [1891] <> //Trauer-Marsch// (Kl.) op. 5, ebd. [1891] <> //Huldigungs-Marsch// (Kl.) op. 5[!], ebd. [1892] <> //Am Abend// (Sst., Kl.) op. 6, ebd. [1892] <> //Kegelclub-Marsch// (Kl.) op. 7, ebd. [1892] <> //Mein Heimatwald// (Sst., Kl.) op. 8, ebd. [1893] <> //Auf Wiedersehen. Marsch// (Kl.) op. 9, ebd. [1893] <> //Gruss in die Ferne. Marsch// (Kl.) op. 10, ebd. [1894] <> „Mein Herz ist am Rheine“ (Sst., Kl.) op. 11, ebd. [1894] <> //Mein Nassauer Land// (Sst., Kl.) op. 12, ebd. [1894] <> //Mein ganzer Reichthum ist mein Lied// (Sst., Kl.) op. 13, ebd. [1894] <> „Ich möchte heim“ (Sst., Kl.) op. 14, ebd. [1899] <> //Der Westerwald// (Sst., Kl.) op. 15, ebd. [1899] <> //Jubiläums-Marsch// (Kl.) op. 16, ebd. [1899] <> //Herbsttrost// (Sst., Kl.) op. 17, ebd. [1899] <> //Ave Maria// (Sst., Kl.) op. 18, ebd. [1899] <> //Das treue Mutterherz// (Sst., Kl.) op. 19, ebd. [1899] <> „Mein Herz thu’ dich auf“ (Sst., Kl.) op. 20, ebd. [1899] <> //Frühlingsgruss. Marsch// (Kl.) op. 21, ebd. [1899] <> //Die vier Jahreszeiten. Walzerlied// (Sst., Kl.) op. 22, ebd. [1899] <> //Liebesschwur// (Sst. Kl.) op. 23, ebd. [1899] <> //Auf Wiederseh’n// (Sst., Kl.) op. 24, ebd. [1899] <> //Mein Lied// (Sst., Kl.) op. 25, ebd. [1899] <> //Soldatenlust. Marsch// (Kl.) op. 26, ebd. [1899] <> //Des Kindes Auge// (Sst., Kl.) op. 27, ebd. [1899] <> __außerdem in der Presse genannt__: ein Marsch und eine Polka-Mazurka (//Kurier für Niederbayern// 21. März 1861, 29. Juni 1861, 13. Juli 1861) <> //Festmarsch// und //Wald-Fantasie-Polka// (aufgef. anlässlich der Schiller-Geburtsfeier 1861; //Nürnberger Anzeiger// 10. Okt. 1861) <> //Gruß an’s Liebchen. Marsch// (//Kurier für Niederbayern// 5. Jan. 1862) **Quellen** — KB Ansbach (St. Johannis) und Elgendorf (Mariäa Geburt) <> Volkszählungslisten Montabaur (1867, 1875) und Haushaltslisten Montabaur (1912–1918) <> Beerdigungsregister Montabaur <> //Jahresbericht über die Königliche Landwirthschafts- und Gewerbs-Schule zu Ansbach// 1849/50–1851/52 <> Friedrich Vogtherr, //Chronik der Familie Vogtherr//, Ansbach 1892, insb. S. 54f. <> //Königlich Bayerisches Intelligenzblatt für Mittelfranken// 2. Mai 1838 (Geburtsanzeige); //Regensburger Tagblatt// 1. Sept. 1858; //Nürnberger Anzeiger// 16. Okt. 1860, 18. Okt. 1860, 23. Dez. 1860, 30. Dez. 1860, 24. Aug. 1861, 10. Okt. 1861; //Nürnberger Beobachter// 3. Nov. 1860, 1. Dez. 1860, 2. März 1861, 16. März 1861; //Kurier für Niederbayern// 21. März 1861, 29. Juni 1861, 13. Juli 1861, 5. Jan. 1862; //Nürnberger Kurier// 22. Apr. 1861, 29. Mai 1861, 2. Juni 1861; //Ansbacher Morgenblatt// 8. Juni 1861; //Coburger Zeitung// 17. März 1862, 18. März 1862; //Neustadter Zeitung// (Neustadt/Haardt) 12. Juli 1862; //Intelligenz-Blatt für die Kreise Siegen, Wittgenstein und Altenkirchen// (Siegen) 21. Okt. 1862; //Essener Zeitung// 12. Nov. 1862, 2. Mai 1863; //Herforder Kreisblatt// 29. Nov. 1862; //Echo der Gegenwart// (Aachen) 20. Mai 1863; //Jülicher Kreis-Correspondenz- und Wochenblatt// 13. Juni 1863; //Wochenblatt für den Kreis Altena// 27. Juni 1863; //Solinger Kreis-Intelligenzblatt// 4. Juli 1863; //Täglicher Anzeiger für Berg und Mark// (Elberfeld) 21. Jan. 1864, 24. Jan. 1864, 15. Mai 1864; //Kölnische Zeitung// 18. März 1864; //Volks-Blatt für Remscheid und Umgegend// 21. Mai 1864, 30. Juli 1864, 8. Juli 1865; //Hagener Zeitung// 21. Mai 1864, 22. Juni 1865; //Münsterischer Anzeiger// 18. Nov. 1864, 20. Nov. 1864; //Iserlohner Kreisblatt// 10. Dez. 1864; //Kreis-Anzeiger. Organ für den Niederrhein und Westfalen// (Wesel) 4. Juli 1865; //Verkündiger und Anzeiger an der Nieder-Wupper// (Opladen) 12. Aug. 1865; //Fränkische Zeitung// (Ansbacher Morgenblatt) 16. Aug. 1865; //Pfälzischer Kurier// (Ludwigshafen) 5. Nov. 1865; //Zweibrücker Wochenblatt// 19. Nov. 1865; //Pfälzische Volkszeitung// (Kaiserslautern) 23. Nov. 1865, 25. Nov. 1865; //Karlsruher Tagblatt// 29. Nov. 1865, 30. Nov. 1865, 1. Dez. 1865, 2. Dez. 1865, 3. Dez. 1865, 17. März 1866; //Plakat-Anzeiger// (Kaiserslautern) 4. Nov. 1866; //Fränkischer Kurier// 13. März 1870, 31. Okt. 1870; //Wiesbadener Bade-Blatt// 11. Apr. 1877, 25. Mai 1877, 18. Okt. 1888, 4. Sept. 1896, 30. Sept. 1898, 26. Mai 1900; //Wiesbadener Tagblatt// 21. Juni 1906, 13. Okt. 1915 (Abend-Ausg.); //Stadt Montabaur Amtsblatt// 14. Apr. 1967, 9. Juni 1967; //Kreis-Blatt für den Unterwesterwaldkreis// (Montabaur) 8. Okt. 1915, 24. Nov. 1915 (Todesanzeige Maria Hämmerlein), 21. Mai 1919 (Todesanzeige); //Wiesbadener Zeitung// 8. Okt. 1915 (Abend-Ausg.); //Nassauer Bote// 7. Okt. 1915; //Rheinische Volkszeitung// 11. Okt. 1915; //Nassauer Volksfreund// 12. Okt. 1915; //Dillenburger Nachrichten// 12. Okt. 1915 Abbildung: Ansichtskarte des Gasthofs Hämmerlein und des zugehörigen Gartens mit Konzertsaal (nicht vor 1907, Poststempel (Kreisbrückenstempel mit Gitter oben und unten) Montabaur 1913); D-BABHkrämer ---- Kristina Krämer