==== Friedrich Ferdinand Franz ==== \\ **FRANZ, FRIEDRICH FERDINAND** * Enkirch (heute Verbandsgemeinde Traben-Trarbach) 2. Juli 1803 | † Düsseldorf 6. März 1852; Handlungsreisender und Komponist {{:franz_op._17_d-of_.jpg?nolink&300 |}} Der Pfarrerssohn Friedrich Ferdinand Franz verkörpert eine der ungewöhnlichsten und kuriosesten Facetten des mittelrheinischen Musiklebens im 19. Jahrhundert. Von 1846 bis kurz vor seinem Tod ist er als Vertreter der Papierfabrik J. Krauß Erben in Pfullingen in der Region nachweisbar und unternahm von Frankfurt aus, wo er bei einer Metzgerswitwe logierte, Geschäftsreisen nach Neuwied, Bacharach und Kreuznach, weiterhin nach Köln, ins Westfälische, nach Hamburg und zuletzt nach Düsseldorf. Die Kosten für die Herstellung seiner musikalischen Werke (hierbei stammt der reizvolle Text seines //Papierlieds// auch aus seiner Feder), die er akribisch überwachte und für die er auch das Papier und die Vorlagen für die aufwendige Gestaltung der Titel lieferte, übernahm er in vollem Umfang selbst und verteilte die Exemplare, nachdem er zuvor auch für Anzeigen und Rezensionen in der Presse gesorgt hatte, ganz offensichtlich als persönliche Visitenkarten bzw. Firmenpräsente. Mit seinem Männerchor //Die Weinprobe// beteiligte er sich 1845 an einem Kompositionswettbewerb anlässlich eines Sängerfests der Liedertafeln von Koblenz und Trier in Trarbach, war aber, trotz offensichtlicher Anerkennung durch die Preisrichter Heinrich Marschner, Carl Gottlieb Reissiger und Franz Lachner, nicht so glücklich, den von der Trarbacher Casinogesellschaft ausgelobten ersten Preis, ein Fuder Moselwein, erringen zu können. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Franz sich auf dem Titel seines //Papierlieds// in Form einer Selbstkarikatur verewigte. {{ :franz.jpg?nolink&300|}} **Werke** — //Papierlied. Humoreske// (Sst., Kl.-Begl.), Neuwied: Steiner [1846]; Text im //Würzburger Conversationsblatt// 5. und 7. Apr. 1847 sowie Rezension in //Didaskalia// 19. Apr. 1846 <> dasselbe (4st. Mch.) als op. 17, Offenbach: [[andre|André]] [1851]; D-OF (s. Abb. 1), NL-Uu <> //Sechs Lieder// (Sst., Kl./Git.-Begl.) op. 18, ebd. [1849]; D-OF (s. Abb. 2) <> //Die Weinprobe// (4st. Mch.) op. 19, ebd. [1850] **Quellen** — KB Enkirch <> 16 Briefe an André in Offenbach (1849–1851); D-OF <> freundliche Auskunft von Herrn Stefan Spiller (Stadtarchiv Pfullingen) <> //Die Mode. Zeitung für die elegante Welt// (Leipzig) Nr. 42, 1845; //Didaskalia// 19. Apr. 1846, 16. Mai 1846, 1. Aug. 1847, 1. Okt. 1849; //Nürnberger Kurier// 4. Mai 1846; AmZ 10. Juni 1846; //Neue Würzburger Zeitung// 22. März 1847; //Würzburger Conversationsblatt// 5. und 7. Apr. 1847; //Der Bayerische Landbothe// (München) 11. Apr. 1847; //Die Bayerische Landböthin// (München) 15. Apr. 1847; //Allgemeine Zeitung// (Augsburg) 25. Apr. 1847; //Allgemeiner Anzeiger und Nationalzeitung der Deutschen// (Gotha) 21. Sept. 1847; //Kölnische Zeitung// 10. März 1852 (Todesanzeige) <> MMB, Kat. André 1900 Abbildung 1: Vom Komponisten selbst entworfener Titel zum gleichfalls von ihm gedichteten //Papierlied// in der Fassung für Männerchor; D-OF Abbildung 2: Titel zu den //Sechs Liedern//, der sicher auch auf einen Entwurf Franz’ zurückgeht; D-OF ---- Axel Beer